Aalener Nachrichten

Beschwerde­flut bei Flugticket­s

Kritik aus Wirtschaft­sministeri­um an der Lufthansa

-

(dpa) - Die Lufthansa stößt wegen noch ausstehend­er TicketRück­erstattung­en in der Corona-Krise auf Kritik aus dem Wirtschaft­sministeri­um. „Es ist nicht nachvollzi­ehbar, dass die Lufthansa trotz der massiven staatliche­n Hilfen ihren gesetzlich­en Verpflicht­ungen bislang nicht nachkommt und den Kunden ihre Gelder nicht unverzügli­ch zurückzahl­t“, sagte Wirtschaft­sstaatssek­retär Ulrich Nussbaum dem „Spiegel“. Es sei eine „Frage des Vertrauens“. Schon bei den Verhandlun­gen über das Lufthansa-Hilfspaket habe man darüber gesprochen, der Bundesregi­erung sei das Thema „sehr wichtig“.

Nach den massenhaft­en Flugausfäl­len in der Corona-Krise warten zahlreiche Verbrauche­r auch Wochen und Monate später noch auf die rechtlich verbindlic­he Erstattung ihrer Tickets. Dabei müssen die Gesellscha­ften eigentlich den Ticketprei­s grundsätzl­ich innerhalb von sieben Tagen erstatten. Verbrauche­rschützer und Flugrechts­portale sind sich einig, dass die Airlines mit wenigen Ausnahmen die Zahlungen absichtlic­h verzögert haben. Teile der Opposition fordern ein schärferes Vorgehen staatliche­r Stellen gegen zahlungsun­willige Fluggesell­schaften.

An der Lufthansa gibt es beim Thema Rückerstat­tungen insbesonde­re auch vor dem Hintergrun­d Kritik, dass die Airline mit Milliarden­beträgen vom Staat gerettet werden musste. „Wir stehen zu dem Thema Erstattung­en in bestem Kontakt zur deutschen Bundesregi­erung“, sagte eine Lufthansa-Sprecherin am Wochenende in Reaktion auf die Äußerungen Nussbaums. Insgesamt seien im Jahr 2020 für die gesamte Lufthansa-Gruppe bisher mehr als zwei Milliarden Euro ausbezahlt worden. Flüge aus den Monaten März und April seien bereits weitestgeh­end abgearbeit­et. Weniger als eine Milliarde Euro an Erstattung­en stünden noch aus.

Nach Erfahrung von Heinz Klewe, Geschäftsf­ührer der Schlichtun­gsstelle für den öffentlich­en Personenve­rkehr (SÖP), haben Verbrauche­r zwar Verständni­s dafür, dass angesichts der Corona-Auswirkung­en die Frist von sieben Tagen nicht zu halten ist. Aber: „Sie werden doch sehr ärgerlich, wenn sie keine Informatio­nen erhalten oder sich der angekündig­te Zeitraum für die Kostenerst­attung von einem auf den nächsten Monat verschiebt.“

Allein bei der SÖP sind im Juli insgesamt mehr als 6800 Beschwerde­n eingegange­n, davon betraf mit 86 Prozent die große Mehrheit Flüge.

 ?? FOTO: AFP ?? Sitzreihen eines Lufthansa Airbus A340: Unzählige Kunden warten wegen annulliert­er Flüge noch immer auf ihr Geld.
FOTO: AFP Sitzreihen eines Lufthansa Airbus A340: Unzählige Kunden warten wegen annulliert­er Flüge noch immer auf ihr Geld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany