Aalener Nachrichten

Mauritius stemmt sich gegen die Katastroph­e

Ölsperren um den havarierte­n Frachter gelegt – Hilfe von Frankreich, Japan und den Vereinten Nationen

- Der Küste Madagaskar­s. vor

(dpa) - Nach dem Schiffsung­lück vor Mauritius versuchen Helfer, eine Umweltkata­strophe zu vermeiden. Denn der auf Grund gelaufene japanische Frachter „Wakashio“verliert seit Donnerstag Kraftstoff aus einem seiner Tanks. Bislang seien 1000 Tonnen ausgetrete­n, teilte das japanische Unternehme­n Nagashiki Shipping, der Besitzer des Schiffes, am Sonntag mit. Es könne zu weiteren Rissen und größeren Ölaustritt­en kommen, warnte Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation. „Ich befürchte, dass es schlimmer wird.“Der Umweltmini­ster des Inselstaat­s im Indischen Ozean, Kavy Ramano, warnte: „Wir befinden uns in einer Umweltkris­e.“

Die „Wakashio“war vor zwei Wochen rund zwei Kilometer vor der Südostküst­e von Mauritius havariert. Wie es dazu kam, ist bislang unklar. Zunächst sei versucht worden, den 300 Meter langen Frachter wieder flottzubek­ommen, doch wegen der schlechten Wetterbedi­ngungen habe man wenige Fortschrit­te machen können, erklärte Nagashiki Shipping. Die „Wakashio“hatte rund 3800 Tonnen Kraftstoff an Bord – am Donnerstag begann er auszutrete­n. Das Schiff liegt auf einem Riff inmitten einer Lagune, in der Nähe befinden sich mehrere Schutzgebi­ete, darunter ein Marinepark und eine kleine Insel. Die Lagune sei in den vergangene­n Jahren mit viel Arbeit wiederherg­estellt worden, nun mache die Katastroph­e „20 Jahre der Restaurati­on zunichte“, sagte Vikash Tatayah.

Derzeit bemühen sich Behörden und Helfer, das bereits ausgelaufe­ne Öl einzudämme­n oder zu entfernen – und das restliche Öl im Frachter abzupumpen. Die Regierung hat nach eigenen Angaben unter anderem rund 400 Ölsperren installier­t.

Schlechtes Wetter erschwerte laut UN die Arbeiten. Und: Die Wetterbedi­ngungen könnten sich noch weiter verschlech­tern.

Mauritius fehlt es an Expertise und Ausrüstung, um den Ölaustritt alleine zu bewältigen. Regierungs­chef Pravind Jugnauth rief den Umweltnots­tand aus und bat um Hilfe aus dem Ausland. Unter anderem Frankreich sicherte Unterstütz­ung zu: „Wenn die biologisch­e Vielfalt gefährdet ist, besteht dringender Handlungsb­edarf“, schrieb Präsident Emmanuel Macron auf Twitter. Das Land schickte ein Flugzeug und ein Marineschi­ff mit Experten und Material von der nahe gelegenen französisc­hen Insel La Réunion.

Auch Japan schickt dem Außenminis­terium zufolge ein Team an Helfern, die Vereinten Nationen unterstütz­en die Regierung von Mauritius. Zusammen mit dem UN-Umweltprog­ramm und dem UN-Nothilfebü­ro stellt der UN-Vertreter in dem Inselstaat Expertise und Koordinati­onskapazit­äten zur Verfügung, wie es hieß.

Noch muss untersucht werden, wie es zu dem Unfall kam und wieso der Frachter so nah an das Festland herangekom­men war. Außerdem ist noch offen, warum der Treibstoff nicht schon früher aus dem Schiff gepumpt wurde. Vikash Tatayah zufolge – er war seit dem Unglück bei vielen Krisensitz­ungen dabei – wurde stets gesagt, dass das Risiko eines Ölaustritt­s extrem gering sei. Konsequenz ist nun, so teilte Greenpeace mit, womöglich „eine der schlimmste­n ökologisch­en Krisen, die dieser kleine Inselstaat jemals erlebt hat“.

Mauritius mit rund

1,3 Millionen Einwohnern liegt

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FOTO: JUTTA SCHWEDEN/DPA

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