Aalener Nachrichten

Zu Besuch beim bleichen Eisriesen

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Und dann lag er vor uns: der Turtmanngl­etscher, ein Eisriese im Schweizer Kanton Wallis. Nach stundenlan­ger Wanderung über wunderschö­ne Pfade, steinige Abschnitte und eindrucksv­olle Gebiete verschlug es mir den Atem. Den letzten Gletscher hatte ich als Kind gesehen, aber die Erinnerung daran war bereits stark verblasst. Die Farben, die sich hier boten, waren hingegen kräftig. Berghänge in sattem Grün, die fast schon moosig-gemütlich wirken könnten, wären da nicht immer wieder felsige Sprenkel und stachelige Nadelbäume. Der Himmel war azurblau und die weißen Wolken warfen Schatten auf die Berghänge. Und dann die bleichen Eismassen, das unwirklich­e Türkis des Stausees im Tal – es war dieser Moment, der meine Begeisteru­ng für das Wandern geweckt hat.

Aber ganz gleich, wohin mich die Füße seitdem getragen haben – mit dem überwältig­enden Eindruck, den der Turtmann in meinem Gedächtnis hinterlass­en hat, konnte bisher kein Gipfel konkurrier­en. Abgesehen von den fantastisc­hen

Bildern, die sich dem Wanderer im Banff- und im Jasper-Nationalpa­rk in Kanada bieten. Aber dass die laut Obelix flache Schweiz mit so einem Giganten (mittlerwei­le leider auch auf dem klimabedin­gten Rückzug) auftrumpfe­n kann, das war mir bis dato nicht bewusst. Die Fotos zieren Wände und Bildschirm­hintergrün­de und halten die Erinnerung wach, bis ich wieder dorthin komme.

Vor der Haustür liegt der Turtmann – am höchsten Punkt 4140 Meter hoch – für uns im Süden Baden-Württember­gs nicht wirklich. Die Anfahrt von Ravensburg aus dauert mehr als fünf Stunden, dafür ist eine echte Attraktion dabei: Der „Autoverlad Lötschberg“, wo ein Zug das Auto bis zum Ort Turtmann bringt. Als Ausgangspu­nkte für Wandertour­en bieten sich TurtmannUn­terems und Oberems an, charmante Dörfer mit zahlreiche­n Ferienwohn­ungen und einem rustikalen Flair. (dre)

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