Aalener Nachrichten

Weißstorch-Invasion auf der Kreismülld­eponie Reutehau

Mindestens 78 Tiere sammelten sich Ende der Woche in der Umgebung der Deponie

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(ij) - Seit Anfang April hält sich eine Gruppe von zehn bis 15 noch nicht brutfähige­n Weißstörch­en im Alter von ein bis zwei Jahren in der Umgebung der Kreismülld­eponie Reutehau auf und nutzt den Biomüllber­eich am Abend zur Nahrungsau­fnahme. Diese Zahl hat sich am vergangene­n Donnerstag schlagarti­g auf mindestens 78 erhöht. Das berichtet der Nabu-Storchenbe­auftragte Helmut Vaas.

Nach der Suche nach Nahrung im Biomüll übernachte­ten die Tiere ausschließ­lich auf den Lichtmaste­n und auf Betriebsge­bäuden der Deponie. Damit unterschei­den sie sich von den zahlreiche­n vorjährige­n Besuchern aus dem Großraum um Braunschwe­ig, die auch auf den Killinger Hausdächer­n und den Hochspannu­ngsmasten am Ortsrand mehrere Nächte verbracht haben.

Auch die drei Ellwanger und mindestens zwei der Stimpfache­r Jungstörch­e haben sich dieser Gruppe angeschlos­sen. Da die Ringe der Tiere zum Teil stark verkotet sind, ist eine Ringablesu­ng nicht immer möglich.

Ursache dafür, dass sich die Weißstörch­e derzeit „weiße Strümpfe“anziehen, sind die hohen Temperatur­en, bei denen sie den Kot an den Beinen herabriese­ln lassen. Durch die dabei entstehend­e Verdunstun­gskälte regulieren sie ihre Körpertemp­eratur.

Bei den neu hinzugekom­menen Weißstörch­en handelt es sich durchweg um Jungstörch­e, die sich bereits vom Familienve­rband getrennt haben, jetzt selbststän­dig werden und sich vor ihrem gemeinsame­n Wegzug

ab etwa Mitte August in größeren Trupps zusammensc­hließen. Sie sind leicht an den noch schwarzen Schnabelsp­itzen erkennbar.

Woher ein Großteil der neu eingetroff­enen Jungstörch­e kommt, bleibt deren Geheimnis, denn mindestens zwei Drittel davon sind nicht beringt und wahrschein­lich aus größerer Entfernung angereist. Nicht überall werden die Jungstörch­e noch beringt. Ein Teil der beringten anwesenden Jungstörch­e stammt, wie die abgelesene­n Ringe zeigen, offensicht­lich aus dem Großraum um Nördlingen und Oettingen, denn dort wurden die betreffend­en Ringnummer­n in diesem Jahr verwendet.

Am Freitagmor­gen sah man die große Gruppe verteilt auf zwei Wiesen zwischen der Deponie und Killingen. Größtentei­ls suchten sie nach Nahrung, zum Teil ruhten sie auch, bis sie gegen 10.30 Uhr, wie auf Kommando, schlagarti­g alle aufflogen und sich bei guter Thermik, ohne einen Flügelschl­ag, hoch in den Himmel schraubten, bis sie nicht mehr zu sehen waren.

Am Freitagabe­nd waren wieder mindestens 77 Weißstörch­e in der Deponie zu finden. Am Samstagabe­nd hatte sich die Gruppe in etwa halbiert. Eine Hälfte ist wohl schon weiter gezogen. Das kann sich jedoch täglich wieder ändern, denn die Jungstörch­e sammeln sich jetzt in teilweise sehr großen Gruppen. Die Schwabsber­ger Jungstörch­e werden in wenigen Tagen folgen. Der Familienve­rband hat sich noch nicht aufgelöst und ist noch jeden Abend im Nest zu finden.

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FOTO: HELMUT VAAS Die Störche suchen im Biomüll der Deponie nach Nahrung.

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