„Bernes“bewahrt den VfR vor der Blamage
Der Bezirksligist SG Bettringen hat den Regionalligisten VfR Aalen im WFV-Pokal am Rande einer Niederlage – 6:7
AALEN - Nach einer verdienten 2:0Halbzeitführung musste sich die tapfer kämpfenden Bettringer dem klaren Favoriten und Regionalligisten VfR Aalen erst im Elfmeterschießen in der ersten Runde um den WFVPokal geschlagen geben. „Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Jungs. Wir können die Ostalb-Arena hoch erhobenen Hauptes verlassen“, lautete das Fazit von Bettringens Trainer Bernd Maier nach der unglücklichen 6:7 (2:2, 2:0)-Niederlage im Elfmeterschießen. Dabei hatte der Bezirksligist SG Bettringen den VfR vor allem nach einer mehr als couragierten ersten Halbzeit vor 364 Zuschauern am Rande einer Niederlage – wohlgemerkt: Es herrschen vier Ligen Unterschied zwischen beiden Mannschaften.
Wie schon im Bezirkspokalfinale bauten die Bettringer auf eine stabile Defensive und setzten mit ihrem schnellen Umschaltspiel auf ihre schnellen Spitzen empfindliche Nadelstiche. Vor allem Wesley Wicker und Patrick Gräßle sorgten in der Aalener Hintermannschaft immer wieder für Unruhe, während sich die Aalener Offensive mit ihrem KleinKlein-Spiel immer wieder an der gut stehenden Bettringer Hintermannschaft aufrieb.
Nach einem erneuten Ballgewinn in der eigenen Hälfte ging es aus Bettringer Sicht dann ganz schnell. Der Ball kam zu Gräßle. Der leitete sofort weiter zum durchstartenden
Wicker, der von Aalens Torwart Matthias Layer nur noch durch ein Foul gebremst werden konnte. Gräßle nahm sich der Sache an und verwandelte eiskalt zur, zum damaligen Zeitpunkt noch etwas überraschenden, 1:0-Führung (17.).
Sein 22. Tor im achten Pokalspiel. Die Führung gab dem Außenseiter Auftrieb, während Aalen mit allen Mitteln versuchte, ins Spiel zu kommen. In der 21. Minute war es wieder Wicker, der nach einem klugen Zuspiel von Stich auf und davon gewesen wäre, wäre er nicht regelwidrig zu Fall gebracht worden. Die berechtigten Bettringer Proteste beim Schiedsrichter blieben ungehört. Zwei Minuten später setzte Herr Gräßle in Szene, dessen Schuss von der Strafraumgrenze konnte Layer gerade noch abwehren. Wie auch in der 29. Minute, als Wicker nach einem Konter über Adam alleine vor ihm auftauchte. Eine im Nachgang spielentscheidende Szene, da sich Bettringens Unruheherd in dieser Szene verletzte und ausgewechselt werden musste.
Dennoch waren es erneut die Bettringer, die jubelten. Nach einem Ballgewinn in der Aalener
Hälfte kam das Spielgerät zu Kapitän Strobel, der humorlos und platziert aus 20
Meter abzog. Das jetzt mehr als verdiente 2:0 für den krassen Außenseiter! Und Bettringen legte nach und hatte durch Sanogo (37.) und vor allem Adam (40.) die Chance den Sack zuzumachen. Dazwischen (38.) datiert die einzige echte Aalener Torchance. Doch Ziesel war beim Schuss von Kai Merk von der Strafraumgrenze auf dem Posten. Und so wechselte man mit einer mehr als verdienten Bettringer 2:0-Halbzeitführung die Seiten.
Es muss ein Unwetter durch die Aalener Kabine gezogen sein, denn auch durch die Einwechslung von David Bezerra Ehret kam der VfR wie verwandelt aus der Kabine – und durch den ersten geglückten Angriff zum frühen 1:2-Anschlusstreffer (47.). Goson Sakai war bei der Flanke von rechts mit dem Kopf zur Stelle.
Wer nun dachte, das Spiel nähme den erwarteten Lauf, sah sich schnell eines Besseren belehrt, denn das Bettringer Kollektiv stemmte sich mit allen noch zur Verfügung stehenden Kräften gegen die Aalener Angriffsbemühungen und blieb mit ihren schnellen Kontern stets gefährlich. Und hätte der Schiedsrichter das üble Frustfoul von Toni Vastic an Gräßle (56.) korrekt geahndet, ... So konnte VfRTrainer Roland Seitz den Übeltäter nach dessen Gelber Karte durch Auswechseln
vor einem verdienten Platzverweis bewahren. Während bei den Bettringern die Kräfte zunehmend schwanden, konnten die Aalener daraus keinen Nutzen ziehen. Man agierte wieder mit langen Bällen in die Spitze die dann mit einem strukturlosen Klein-Klein-Spiel den Bettringern in die Füße gespielt wurde. Dass er doch Fußball spielen kann, zeigte der Regionalligist beim 2:2. Fast eine Doublette des 1:2 wurde schnell über rechts kombiniert. Flanke und der eingewechselte Ouadie Barini verlängert per Kopf. Auch hier war Ziesel im Bettringer Tor machtlos. Verlängerung.
Woher Bettringen die Kraft nahm? Auf jeden Fall waren sie nicht gewillt kampflos aufzugeben. Und wäre Herr von Adams „Zuckerflanke“nicht völlig überrascht geworden ... Stattdessen köpfte er freistehend aus drei Metern am Aalener Tor vorbei. Dann waren wieder die Aalener an der Reihe, doch eine klare Torchance konnte nicht generiert werden, so dass der Sieger durch das Elfmeterschießen ermittelt werden musste.
Nachdem jeder Torwart einen Ball halten konnte, war es letztendlich Paul Stich, der zu Bettringens tragischem Helden wurde, als er am – extra für das Elfmeterschießen – eingewechselten Aalener Stammtorhüter Daniel „Bernes“Bernhardt scheiterte. Der VfR darf in Runde zwei am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim Landesligisten TV Echterdingen antreten.