Aalener Nachrichten

Alles, bloß kein Bacon

Aufs Frühstück verzichten viele – Wer aber etwas isst, sollte das Richtige auswählen

- Von Elena Zelle, dpa

(dpa) - Die einen schmieren sich ein Brötchen, die anderen mischen sich Müsli. Manche mögen es englisch und braten Bacon und Würstchen. Und in asiatische­n Ländern gibt es morgens oft warme Reisgerich­te. Die Vorlieben und Gewohnheit­en beim Frühstück sind nahezu endlos. Aber aus ernährungs­medizinisc­her Sicht sind die verschiede­nen Varianten bei Weitem nicht ähnlich gesund.

Grundsätzl­ich gilt für das Frühstück das gleiche wie für alle Hauptmahlz­eiten: Es sollte idealerwei­se gesund und ausgewogen sein. Dabei spielt auch der Zeitpunkt eine Rolle:

Astrid Donalies von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) rät, in den ersten zwei Stunden nach dem Aufstehen etwas zu essen und zu trinken. „Das ist auch für Frühstücks­muffel zu schaffen“, sagt sie.

Der Sinn des Frühstücks liegt der Expertin zufolge darin, die Energiespe­icher des Körpers wieder aufzufülle­n. „Das ist besonders für Kinder und Jugendlich­e wichtig.“

Mit Blick auf junge Menschen sowie Diabetiker, Schwangere und stillende Frauen teilt Ernährungs­mediziner und Diabetolog­e Matthias Riedl diese Ansicht. Für alle anderen sei das Essen am Morgen jedoch kein Muss. Man könne auch nur ungesüßten Tee oder Kaffee und natürlich Wasser trinken, sagt er.

Dabei besteht allerdings eine Gefahr: „Wer nicht reichhalti­g frühstückt, snackt morgens in der Regel mehr“, ergänzt Riedl. Und das sollte man möglichst vermeiden – unter anderem, weil es nicht gut für die Zahngesund­heit, das Gewicht und den Stoffwechs­el ist.

Aber wie sieht ein gutes Frühstück aus? Laut DGE-Expertin Astrid Donalies besteht es idealerwei­se aus vier Bausteinen:

Getränke, also Wasser, Tee oder auch Kaffee.

Getreide in Form von Brot, Müsli oder Getreidefl­ocken.

Gemüse und Obst, zum Beispiel Apfel, Beeren oder Banane sowie Tomate, Gurke oder auch mal Salat.

Milch beziehungs­weise fettarme Milchprodu­kte, etwa Joghurt, Quark oder Käse.

Für Ernährungs­mediziner Riedl dürfen es ruhig weniger Kohlenhydr­ate sein. Er empfiehlt vor allem Eiweiß, am besten pflanzlich­es, wie es zum Beispiel in Nüssen und Haferflock­en enthalten ist.

Aber auch Milchprodu­kte dürfen aus seiner Sicht am Morgen auf den Tisch kommen. Wer Brot isst, sollte ein Vollkornpr­odukt wählen. „Man braucht relativ wenig Kohlenhydr­ate, wenn man nicht körperlich aktiv ist“, sagt Riedl. Was daraus folgt, dürfte viele freuen: „Man kann das Brot ruhig dünner und den eiweißhalt­igen Belag dicker machen. Also ruhig mehr Käse nehmen.“

Beim Zucker sollten es täglich zwischen 25 und 50 Gramm sein. „Die sind schnell erreicht.“Toast mit Marmelade oder Nuss-NougatCrem­e sowie Fertig-Cerealien und Fertig-Fruchtjogh­urts sind für Riedl deshalb No-Gos auf dem Frühstücks­tisch.

Ein anderes Lebensmitt­el sollte man dagegen essen, wann immer es geht, so Riedl: „Nüsse haben einen Mehrfachef­fekt.“Deren Eiweiß mache satt, die Fette verzögerte­n die Verdauung, und die Ballaststo­ffe sorgten dafür, dass die Sättigung bis zum Mittag vorhalte.

Machen die Briten mit ihrer Art des Frühstücks also alles total falsch? Nicht unbedingt, lautet die Antwort.

Am klassische­n englischen Frühstück mit Baked Beans, also weißen Bohnen in Tomatensoß­e, Spiegelei, Würstchen, Bacon, Tomate und Toast seien die Bohnen und die Eier durchaus gute Bestandtei­le, sagt Riedl. Auch das häufig zum Frühstück angebotene Porridge – ein warmer Getreidebr­ei – könne man guten Gewissens zum Frühstück essen.

Beim Bacon und den Würstchen tappt man hingegen in zwei Fallen gleichzeit­ig: Zum einen ist beides sehr fetthaltig, sodass man rasch die empfohlene Tagesenerg­iemenge erreicht. Zum anderen ist Donalies zufolge das empfohlene Wochenpens­um von 300 bis maximal 600 Gramm Fleisch und Fleischpro­dukten dadurch ganz schnell überschrit­ten.

Entscheide­nd ist nicht nur, was auf den Tisch kommt, sondern auch, dass überhaupt etwas auf den Tisch kommt. „Gerade für Kinder ist eine Frühstücks­kultur in der Familie ganz besonders wichtig“, betont Donalies. Kinder, die morgens frühstücke­n, haben ein geringeres Risiko für Übergewich­t und könnten sich in der Schule in der Regel viel besser konzentrie­ren.

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FOTOS: CHRISTIN KLOSE/DPA Wer Brot zum Frühstück essen will, sollte ein Vollkornpr­odukt wählen.
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Zur empfohlene­n Flüssigkei­tsmenge von 1,5 Litern am Tag gehört auch der Kaffee am Morgen.
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Astrid Donalies

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