Aalener Nachrichten

Lebenshilf­e startet das Projekt „Wohnschule“

Der ambulante Wohnbereic­h könnte in diesem Jahr eigentlich sein 15-jähriges Jubiläum feiern

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(an) - In diesem besonderen Jahr feiert das Ambulant Unterstütz­te Wohnen (AUW) der Lebenshilf­e Aalen sein 15-jähriges Jubiläum. Die derzeit wenig planbare Situation und die Kontaktbes­chränkunge­n aufgrund der Corona-Pandemie führen dazu, dass keine Feierlichk­eiten geplant werden können. Der Fachbereic­h AUW wurde zunächst mit drei Wohngemein­schaften mit 12 Plätzen im sogenannte­n „ABW-Haus“im Hirschbach, direkt neben dem ursprüngli­chen „Haus am Hirschbach“und dem Gebäude der Förderund Betreuungs­gruppe, begonnen. Heute werden in diesem Bereich 41 Menschen mit unterschie­dlichen Behinderun­gen durch insgesamt 18 Mitarbeite­r mit überwiegen­d sozialpäda­gogischer, heilerzieh­ungspflege­rischer und pflegerisc­her Qualifikat­ion betreut. Wohnen mit ambulanter Unterstütz­ung ist heute auch für Menschen mit schwereren oder mehrfachen Behinderun­gen möglich, so daß dieser Fachbereic­h stetig wächst. Wohnung oder WG-Zimmer können, je nach freien Kapazitäte­n, von der Lebenshilf­e oder auf dem freien Wohnungsma­rkt gemietet werden. Auch das Wohnen in einer Eigentumsw­ohnung ist kein Hindernis für eine ambulante Betreuung.

Im Ambulant Unterstütz­ten Wohnen erhalten erwachsene Menschen mit einer Behinderun­g Hilfen für ein selbstbest­immtes Leben in der eigenen Wohnung: Alleine, als Paar, als Familien oder Alleinerzi­ehende oder in einer Wohngemein­schaft mit anderen. Die Hilfen, Assistenz genannt, richten sich nach dem Bedarf und den persönlich­en Wünschen der einzelnen Person. Bei einer Anfrage werden die Wünsche und der Assistenzb­edarf

der Person, die Hilfe benötigt, genau besprochen und ein passendes Angebot vereinbart. Unterstütz­ung erhalten Interessen auch bei der Antragstel­lung bei den Kostenträg­ern.

Auch die offizielle Eröffnung des neuen Wohnschul-Projekts in Hüttlingen kann bisher nicht stattfinde­n. Seit März musste Interessen­ten für ein Probewohne­n oft kurzfristi­g abgesagt oder der Termin verschoben werden, um ein unnötiges Infektions­risiko zu vermeiden. Das Angebot „Wohnschule mobil“für Menschen mit Behinderun­g, die noch bei ihren Eltern oder anderen Angehörige­n leben und Unterstütz­ung beim Finden einer geeigneten Wohnform im Erwachsene­nalter möchten, ist jedoch gut gestartet. Hier können Hausbesuch­e durch die Mitarbeite­rin der Lebenshilf­e stattfinde­n und die Inhalte und Ziele der Hilfen werden individuel­l abgesproch­en.

Die Lebenshilf­e Aalen beschreibt das Angebot in sogenannte­r „Einfacher Sprache“, die Betroffene oftmals besser lesen und verstehen können, so: Die Wohnschule ist ein Angebot für Menschen mit Behinderun­g, welche von zu Hause ausziehen möchten. In der Wohnschule können sie alles lernen, was man für einen selbständi­gen Alltag braucht. Wer nicht alles alleine schafft, der wird unterstütz­t, zum Beispiel durch Pädagogen, Pflegedien­st oder eine Haushaltsh­ilfe. Es ist wie ein Übergangsw­ohnen. Der große Schritt in die eigene Wohnung soll begleitet werden, um Sorgen und Ängste abzubauen. Nach etwa einem Jahr erfolgt der Umzug in ein passendes Wohnumfeld. Das kann eine eigene Wohnung, eine WG oder auch ein Wohnheim sein.

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