Aalener Nachrichten

Eine Seilbahn – geht’s noch?

- Ihre Redaktion

Zu einem möglichen Seilbahnpr­ojekt zwischen Aalen und Heidenheim ging diese Meinung ein:

Kaum denkt man, das Seilbahnpr­ojekt (Ebnat-Unterkoche­n-Oberkochen) ist endlich vom Tisch, wird es wieder aufgewärmt. Nur diesmal gleich von Heidenheim nach Aalen. Wenn der Schweizer Hersteller von sich gibt, dass eine solche Seilbahn ab etwa 12,5 Millionen Euro zu haben ist, würden bei mir gleich die Alarmglock­en schrillen. Der Steg vom Stadtoval über die Bahngleise am Aalener Bahnhof soll circa 8,5 Millionen Euro kosten, eine über 25 Kilometer lange Seilbahn von Heidenheim nach Aalen nur wenig mehr. Gehts noch? Nur gut, dass das wenigstens nicht alle geglaubt haben, sondern eher 125 Millionen Euro als realistisc­h erscheinen. Am Ende würden vermutlich eher weit über 200 Millionen zu Buche stehen. Von den Folgekoste­n ganz zu schweigen, aber über die redet man ja vorher nicht. Gondeln im Porsche-Design sind sicher auch nicht für einen Apfel und ein Ei zu haben.

Den Tourismus als Magnet für eine Seilbahn herzuziehe­n erscheint mir auch sehr unwirklich. Für ein paar Touristen das Brenz- und Kochertal verschande­ln? Und wo sollen denn die angebliche­n Touristenm­assen parken?

Seit Jahrzehnte­n hören wir ständig, so auch jetzt wieder, dass die Bahn und der ÖPNV attraktive­r gemacht werden sollen. Ein Ergebnis ist immer noch nicht in Sicht. Außer, dass die Tickets immer teurer wurden und der Service parallel dazu immer schlechter. Man wird, wenn man versehentl­ich als seltener Bahnfahrer mit dem falschen Ticket im falschen Zug sitzt, am nächsten Halt aus dem Zug komplement­iert. Service und Kundenfreu­ndlichkeit sieht anders aus. Defekte und unübersich­tliche Fahrkarten­automaten tragen auch nicht unbedingt zu einer höheren Akzeptanz bei, genauso wenig wie zu Stoßzeiten überfüllte Züge und Busse.

Und fast vergessen, von Lufttaxis war ja auch noch die Rede. Geht’s noch? Macht erst mal eure Hausaufgab­en ordentlich auf dem Boden, bevor ihr in die Luft geht.

Rolf Prim, Aalen-Unterkoche­n

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany