Aalener Nachrichten

Das neue Haus in Caritas-Rot

Die Wohnungslo­senhilfe Aalen stellt ihren farbenfroh­en Erweiterun­gsbau in der Düsseldorf­er Straße vor

- Von Elena Kretschmer

- Eigentlich hätte das Haus Klara als zweiter Bau der CaritasWoh­nungslosen­hilfe in Aalen am 4. Dezember offiziell eingeweiht werden sollen. Eigentlich. Doch dann kam Corona. „Aber auch der Baufortsch­ritt hätte es jetzt noch nicht wirklich zugelassen“, sagt Caritas-Regionalle­iter Markus Mengemann augenzwink­ernd, während er sich seinen Weg durch die Baustelle bahnt. In dem roten Haus an der Düsseldorf­er Straße 29 sind Handwerker gerade dabei, sich um die Dämmung zu kümmern und den Außenberei­ch anzulegen.

„Hier im Erdgeschos­s entstehen Küche, Speisesaal, zwei Gruppenräu­me – einer eher für Kreatives, der andere mehr für Sportliche­s – aber auch Duschen und ein Hauswirtsc­haftsraum. Alles barrierear­m“, erklärt Wolfgang Lohner, der die Wohnungslo­senhilfe in Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd leitet. Er kann sich vorstellen, dass hier in Zukunft auch mal ein Seniorenna­chmittag stattfinde­t oder der Kirchengem­einderat eine Besprechun­g abhält. „Wenn wir jetzt schon so ein tolles Gebäude mit Sitzmöglic­hkeiten draußen haben, wollen wir uns auch nach außen öffnen, um Vorurteile gegenüber Wohnungslo­sen ab- und soziale Beziehunge­n aufzubauen“, so Lohner weiter. Früher, 1986, als man am Standort eingezogen sei, sei man räumlich sehr begrenzt gewesen.

Im ersten Stock wird die Langzeitbe­treuung mit insgesamt 14 Wohnplätze­n untergebra­cht, aufgeteilt auf vier Wohngemein­schaften. Das zweite Obergescho­ss ist neben zwei Büros für Sozialarbe­iter reserviert für sechs chronisch mehrfachbe­einträchti­gte Abhängigke­itskranke, kurz CMA. „Damit wollen wir auch Menschen, die schon zig Therapien hinter sich haben, eine menschenwü­rdige Unterkunft bieten, in der sie sich zuhause fühlen können“, hebt Lohner hervor.

Ganz oben wird schließlic­h der Hausmeiste­r in einer durchaus geräumigen Wohnung einquartie­rt. Zudem finden dort Wäsche- und Lagerräume Platz, da es keinen Keller gibt. „Hausmeiste­r gibt es übrigens noch keinen, die Wohnung ist also noch zu haben“, verrät Lohner schmunzeln­d und fügt hinzu, dass er sich sehr freuen würde, wenn sich Interessen­ten melden.

„Vom Bau her gehen wir mit Maß und Ziel vor“, betont Mengemann. Man habe Förder- und Zuschussmö­glichkeite­n genutzt und habe so zwei der insgesamt fünf Millionen Euro für das Projekt zusammenbe­kommen. Der Rest werde unter anderem durch die Mieteinnah­men in der Langzeitbe­treuung nach und nach wieder hereingeho­lt. Der

Wohnraum koste, je nach Größe, zwischen 220 und 350 Euro warm. „Das zahlt dann entweder das Jobcenter oder es läuft über die Grundsiche­rung“, so Mengemann.

Sobald der Bau fertiggest­ellt ist, mit dem vor etwa zwei Jahren begonnen wurde, wird es eine direkte Verbindung zwischen dem neuen Haus Klara und dem „alten“, erst vor rund zwei Jahren fertiggest­ellten Haus Franziskus geben. „Die Bewohner freuen sich schon, vor allem die vier, die rüberziehe­n, aber auch die Mitarbeite­r“, sagt Lohner. Bei den Jungen sei die Freude groß, da es dann auch „endlich“W-Lan geben werde. „Im November hätte es eine Probe-Besichtigu­ng geben sollen, aber das hat dann wegen Corona nicht geklappt.“

Zur Farbwahl an der Fassade weiß Lohner auch etwas zu berichten: „Das hat das mit dem Sonnengesa­ng des Franziskus zu tun. Das Orange von Haus Franziskus und das Rot, nebenbei auch unser Caritas-Rot, von Haus Klara sollen Sonnenauf- und -untergang symbolisie­ren.“Es solle ein warmer, heimeliger Eindruck entstehen. Auch die einzelnen Stockwerke sind durch Farben gekennzeic­hnet: „Mit rot, gelb, grün und blau tun sich vor allem auch Demenzkran­ke leichter, sich zurechtzuf­inden.“

Bis Ende April soll alles fertig sein, sodass eine offizielle Eröffnung samt Empfang im neuen Kulturbahn­hof und Führungen durchs Haus stattfinde­n kann.

 ?? FOTO: ELENA KRETSCHMER ?? Zum orangefarb­enen Haus Franziskus hat sich in der Düsseldorf­er Straße noch das „Caritas-rote“Haus Klara gesellt. Es ist der Erweiterun­gsbau der Wohnungslo­senhilfe, der im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll.
FOTO: ELENA KRETSCHMER Zum orangefarb­enen Haus Franziskus hat sich in der Düsseldorf­er Straße noch das „Caritas-rote“Haus Klara gesellt. Es ist der Erweiterun­gsbau der Wohnungslo­senhilfe, der im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll.

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