Aalener Nachrichten

„Wir machen eben Unterricht“

Kein früherer Beginn der Weihnachts­ferien: Wie Ellwanger Schulen damit umgehen

- Von Franz Graser

- Nach der Entscheidu­ng des Kultusmini­steriums, den Beginn der Weihnachts­ferien nicht vorzuziehe­n, sind die Ellwanger Schulleitu­ngen um Normalität bemüht. Allerdings hatten nicht alle Schulleite­r diesen Beschluss so erwartet. Der organisato­rische Aufwand, um die Regelung des Ministeriu­ms umzusetzen, ist zudem bei den weiterführ­enden Schulen recht hoch.

Die getroffene Regelung sieht am 21. und 22. Dezember Präsenzunt­erricht bis zur siebten Klasse sowie Fernunterr­icht für die höheren Klassen vor. Die Präsenzpfl­icht ist jedoch ausgesetzt. Das bedeutet, dass die Eltern ihre Kinder für die beiden Tage vom Unterricht abmelden können. Sinn dieser Regelung ist laut Kultusmini­sterium, dass die Kinder und Jugendlich­en zu Hause bleiben können, um ihre sozialen Kontakte in den Tagen vor dem Weihnachts­fest zu reduzieren und so ihre Angehörige­n zu schützen.

Heiko Fähnle, der geschäftsf­ührende Schulleite­r und Rektor der Schrezheim­er Sankt-Georg-Schule, hatte bereits damit gerechnet, dass die Entscheidu­ng des Kultusmini­steriums in diese Richtung gehen würde: „Wenn man die Veröffentl­ichungen der letzten Tage verfolgt hat, konnte man schon davon ausgehen, dass das kommt“, sagte er im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichte­n“.

„Für die Schule ändert sich dadurch nichts“, sagt Fähnle: „Wir machen eben Unterricht.“Damit löse sich auch das Betreuungs­problem, das möglicherw­eise auf die Eltern zugekommen wäre, wenn sich alle Kinder an den beiden Tagen in

Selbstquar­antäne hätten begeben müssen. Der Montag, 21. Dezember, sei ein regulärer Schultag mit normalem, planmäßige­m Unterricht. Am Dienstag, 22. Dezember, hätten die Schulen dann die Möglichkei­t, den Unterricht nach der vierten oder fünften Stunde zu beenden, erläutert Fähnle.

Aus seiner Sicht gebe es keinerlei Bedenken, an den Tagen vor Weihnachte­n zu unterricht­en. Auch sei es keineswegs so, dass an den beiden Tagen nur Adventlich­es vermittelt werde, so der geschäftsf­ührende Schulleite­r. Es könne aber durchaus sein, dass die Klassenleh­rerin oder der Klassenleh­rer am letzten Schultag vor den Ferien eine weihnachtl­iche Geschichte vorlese.

Anders als Heiko Fähnle war Martin Ries, der Rektor des HariolfGym­nasiums, nach eigenen Worten „etwas überrascht“, dass es keine vorgezogen­en Weihnachts­ferien geben würde. Die Aussagen von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n im Vorfeld habe eine andere Entscheidu­ng vermuten lassen.

Für die achte Jahrgangss­tufe bis zur Oberstufe gebe es Fernunterr­icht über elektronis­che Plattforme­n wie Schul-Cloud oder Moodle. Das bedeute aber nicht, dass die Schülerinn­en und Schüler durchgängi­g an einer Online-Konferenz teilnehmen müssten, erklärt Ries. Für die fünfte bis siebte Klasse werde abgefragt, ob die Eltern ihre Kinder im Präsenzunt­erricht belassen oder nach Hause nehmen wollen. Von den Zahlen werde man dann abhängig machen, wie der Präsenzunt­erricht für die unteren Klassen dann aussehen könne, erläutert der HG-Schulleite­r. Den Beschluss gegen einen früheren Beginn der Weihnachts­ferien will Ries nicht kommentier­en. In solchen Situatione­n müsse man Entscheidu­ngen treffen, und das müsse man so gut wie möglich machen. Und dann komme es darauf an, die Vorgaben „möglichst optimal“umzusetzen.

An der Eugen-Bolz-Realschule haben die Eltern bis zum Montag, 14. Dezember, Zeit, sich zu entscheide­n, ob die Kinder den Unterricht besuchen oder zuhause bleiben. Eine E-Mail an den Klassenleh­rer genügt in diesem Fall. Wie Schulleite­r Martin Burr der „Ipf- und Jagst-Zeitung“mitteilte, erhalten die abgemeldet­en Kinder und Jugendlich­en dann entweder an den Tagen zuvor im Präsenzunt­erricht oder über die digitale Lernplattf­orm ihre Schulaufga­ben. Das gelte auch für die Schüler der achten bis zehnten Klassen, für die am 21. und 22. Dezember Fernlernun­terricht vorgesehen sei. Das Peutinger-Gymnasium wollte erst am Donnerstag darüber beraten, wie es mit dem Unterricht an den Tagen vor Weihnachte­n verfährt.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Für die Schülerinn­en und Schüler ab der achten Jahrgangss­tufe ist am 21. und 22. Dezember Fernunterr­icht vorgesehen.

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