„Wir machen eben Unterricht“
Kein früherer Beginn der Weihnachtsferien: Wie Ellwanger Schulen damit umgehen
- Nach der Entscheidung des Kultusministeriums, den Beginn der Weihnachtsferien nicht vorzuziehen, sind die Ellwanger Schulleitungen um Normalität bemüht. Allerdings hatten nicht alle Schulleiter diesen Beschluss so erwartet. Der organisatorische Aufwand, um die Regelung des Ministeriums umzusetzen, ist zudem bei den weiterführenden Schulen recht hoch.
Die getroffene Regelung sieht am 21. und 22. Dezember Präsenzunterricht bis zur siebten Klasse sowie Fernunterricht für die höheren Klassen vor. Die Präsenzpflicht ist jedoch ausgesetzt. Das bedeutet, dass die Eltern ihre Kinder für die beiden Tage vom Unterricht abmelden können. Sinn dieser Regelung ist laut Kultusministerium, dass die Kinder und Jugendlichen zu Hause bleiben können, um ihre sozialen Kontakte in den Tagen vor dem Weihnachtsfest zu reduzieren und so ihre Angehörigen zu schützen.
Heiko Fähnle, der geschäftsführende Schulleiter und Rektor der Schrezheimer Sankt-Georg-Schule, hatte bereits damit gerechnet, dass die Entscheidung des Kultusministeriums in diese Richtung gehen würde: „Wenn man die Veröffentlichungen der letzten Tage verfolgt hat, konnte man schon davon ausgehen, dass das kommt“, sagte er im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichten“.
„Für die Schule ändert sich dadurch nichts“, sagt Fähnle: „Wir machen eben Unterricht.“Damit löse sich auch das Betreuungsproblem, das möglicherweise auf die Eltern zugekommen wäre, wenn sich alle Kinder an den beiden Tagen in
Selbstquarantäne hätten begeben müssen. Der Montag, 21. Dezember, sei ein regulärer Schultag mit normalem, planmäßigem Unterricht. Am Dienstag, 22. Dezember, hätten die Schulen dann die Möglichkeit, den Unterricht nach der vierten oder fünften Stunde zu beenden, erläutert Fähnle.
Aus seiner Sicht gebe es keinerlei Bedenken, an den Tagen vor Weihnachten zu unterrichten. Auch sei es keineswegs so, dass an den beiden Tagen nur Adventliches vermittelt werde, so der geschäftsführende Schulleiter. Es könne aber durchaus sein, dass die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer am letzten Schultag vor den Ferien eine weihnachtliche Geschichte vorlese.
Anders als Heiko Fähnle war Martin Ries, der Rektor des HariolfGymnasiums, nach eigenen Worten „etwas überrascht“, dass es keine vorgezogenen Weihnachtsferien geben würde. Die Aussagen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Vorfeld habe eine andere Entscheidung vermuten lassen.
Für die achte Jahrgangsstufe bis zur Oberstufe gebe es Fernunterricht über elektronische Plattformen wie Schul-Cloud oder Moodle. Das bedeute aber nicht, dass die Schülerinnen und Schüler durchgängig an einer Online-Konferenz teilnehmen müssten, erklärt Ries. Für die fünfte bis siebte Klasse werde abgefragt, ob die Eltern ihre Kinder im Präsenzunterricht belassen oder nach Hause nehmen wollen. Von den Zahlen werde man dann abhängig machen, wie der Präsenzunterricht für die unteren Klassen dann aussehen könne, erläutert der HG-Schulleiter. Den Beschluss gegen einen früheren Beginn der Weihnachtsferien will Ries nicht kommentieren. In solchen Situationen müsse man Entscheidungen treffen, und das müsse man so gut wie möglich machen. Und dann komme es darauf an, die Vorgaben „möglichst optimal“umzusetzen.
An der Eugen-Bolz-Realschule haben die Eltern bis zum Montag, 14. Dezember, Zeit, sich zu entscheiden, ob die Kinder den Unterricht besuchen oder zuhause bleiben. Eine E-Mail an den Klassenlehrer genügt in diesem Fall. Wie Schulleiter Martin Burr der „Ipf- und Jagst-Zeitung“mitteilte, erhalten die abgemeldeten Kinder und Jugendlichen dann entweder an den Tagen zuvor im Präsenzunterricht oder über die digitale Lernplattform ihre Schulaufgaben. Das gelte auch für die Schüler der achten bis zehnten Klassen, für die am 21. und 22. Dezember Fernlernunterricht vorgesehen sei. Das Peutinger-Gymnasium wollte erst am Donnerstag darüber beraten, wie es mit dem Unterricht an den Tagen vor Weihnachten verfährt.