Schätze tief unter der Erde
Rekordverdächtig: Rund um Laichingen liegen viele bedeutende Höhlen
LAICHINGEN - Manchmal sieht man gar nicht viel von oben, aber was sich dann unter der Erde findet, ist umso faszinierender: strahlend helle Tropfsteine, die teilweise bis unter die Decke einer großen Halle reichen. Die Höhlen der Laichinger Alb und der umliegenden Region warten mit einigen Besonderheiten auf. Es gibt Schau- und Naturhöhlen, in denen die Besucher in die Vergangenheit eintauchen können.
Tiefenhöhle Laichingen:
Die Tiefenhöhle ist die tiefste begehbare Schachthöhle Deutschlands. Mit 87 Metern Tiefe und 1348 Metern Gesamtlänge zählt sie zu den bedeutendsten Karstobjekten der Schwäbischen Alb. Über mehrere Eisentreppen kann der Besucher auf einem 330 Meter langen Weg bis in eine Tiefe von 55 Metern gewaltige Schächte und große Hallen bewundern. Der Höhlen- und Heimatverein Laichingen betreut neben der Tiefenhöhle auch das Höhlenkundliche Museum, in dem der Eingang zur Schachthöhle liegt. Bei der Laichinger Tiefenhöhle beginnt ein 11,5 Kilometer langer karstkundlicher Wanderweg. (www.tiefenhoehle.de)
Sontheimer Höhle:
Die Sontheimer Höhle bei Heroldstatt ist die älteste Schauhöhle Deutschlands. Entlang eines 192 Meter langen Weges können Besucher bis in eine Tiefe von 34 Metern in das Erdinnere vordringen. Bei archäologischen Ausgrabungen in der Höhle wurden frühalemannische und keltische Gräber entdeckt. Der erste Höhlenplan stammt aus dem Jahre 1753. Am 11. April 1987 entdeckte der Höhlenverein hinter einer Felsspalte nahe der Sontheimer Höhle einen gut 15 Mal 15 Meter großen, mit wunderschönen, schneeweißen Tropfsteinen bestückten Raum: die Hintere Kohlhalde Höhle. Diese Höhle wird nur einmal jährlich – zum Höhlenfest an Pfingstsonntag – dem Publikum zugänglich gemacht. Die Sontheimer
Höhle ist mit jährlich über 400 überwinternden Fledermäusen das bedeutendste, natürliche Fledermauswinterquartier der Schwäbischen Alb. Bisher konnten 13 verschiedene Fledermausarten entdeckt werden. Um die Fledermäuse in ihrem Winterschlaf nicht zu stören, ist die Höhle von November bis April geschlossen. (www.sontheimer-hoehle.de)
Schertelshöhle:
Die Schertelshöhle ist eine der schönsten Schauhöhlen der Schwäbischen Alb von über 300 „Höhlen- und Karsterscheinungen“im Alb-Donau-Kreis. Sie liegt dreieinhalb Kilometer außerhalb von Westerheim. Die insgesamt 212 Meter lange Tropfsteinhöhle mit ihren zwei Gängen zeigt märchenhaft prächtige Tropfsteine und Sinterbildungen. Das „Kuhloch“, ein 24 Meter tiefer Trichter an der Oberfläche, von dem aus man in die Höhle blicken kann, war ursprünglich der einzige Zugang zur Höhle. Inzwischen ist es deutlich bequemer, in die Höhle zu gelangen. Die Höhle wurde erstmals im Jahre 1820 durch den 24 Meter tiefen Entdeckungstrichter befahren und im Jahre 1830/31 durch einen künstlichen Eingangstollen für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. Im Herbst fliegen die Fledermäuse zum Winterschlaf durch den Trichter ein, weshalb die Höhle im Winter auch geschlossen ist. Die überlieferte Sage der Schertelshöhle besagt, dass sie einst von dem jagenden Freiherrn von Schertel entdeckt worden sei, von dem sie auch den Namen hat. Der Hund des Freiherrn von Schertel jagte einst einen Hasen und kam nicht zurück. Sein Herr vermisste ihn und fand den Streuner im Kuhloch. Die Schertelshöhle Westerheim ist Teil des Netzwerks Informationszentren im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Sie ist als „Partner des Biosphärengebiets“ausgezeichnet. (www.westerheim.de)
Blautopfhöhle:
Die Blautopfhöhle ist Teil des Blauhöhlensystems, des größten Höhlensystems der Schwäbischen Alb. Die Arge Blautopf – eine Gruppe von Höhlentauchern – hat sich die wissenschaftliche Erforschung des hinter dem Blautopf liegenden Blauhöhlensystems zum Ziel gemacht. In dem bislang auf 15 265 Meter Länge vermessenen Blauhöhlensystem, zu dem auch die vom Höhlenverein Blaubeuren betreute 2746 Meter lange Vetterhöhle zählt, gibt es riesige Hallen und kleine Gänge. (www.blauhoehle.org)
Todtsburger Höhle, Falkensteiner Höhle, Fohlenhaus, Steinernes Haus oder auch Schillerhöhle: Neben den Schauhöhlen gibt es auf der Schwäbischen Alb auch eine große Anzahl an Naturhöhlen, die nicht betreut oder beleuchtet, aber dennoch zugänglich sind. Die Region gehört zur Unesco-Welterbestätte „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. Insgesamt sechs von ihnen wurden im Jahr 2017 zu Unesco-Welterbestätten erhoben: das Geißenklösterle, die Sirgensteinhöhle, der Hohle Fels, die Vogelherdhöhle, der Holenstein und der Bockstein.