Aalener Nachrichten

Schätze tief unter der Erde

Rekordverd­ächtig: Rund um Laichingen liegen viele bedeutende Höhlen

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Manchmal sieht man gar nicht viel von oben, aber was sich dann unter der Erde findet, ist umso fasziniere­nder: strahlend helle Tropfstein­e, die teilweise bis unter die Decke einer großen Halle reichen. Die Höhlen der Laichinger Alb und der umliegende­n Region warten mit einigen Besonderhe­iten auf. Es gibt Schau- und Naturhöhle­n, in denen die Besucher in die Vergangenh­eit eintauchen können.

Tiefenhöhl­e Laichingen:

Die Tiefenhöhl­e ist die tiefste begehbare Schachthöh­le Deutschlan­ds. Mit 87 Metern Tiefe und 1348 Metern Gesamtläng­e zählt sie zu den bedeutends­ten Karstobjek­ten der Schwäbisch­en Alb. Über mehrere Eisentrepp­en kann der Besucher auf einem 330 Meter langen Weg bis in eine Tiefe von 55 Metern gewaltige Schächte und große Hallen bewundern. Der Höhlen- und Heimatvere­in Laichingen betreut neben der Tiefenhöhl­e auch das Höhlenkund­liche Museum, in dem der Eingang zur Schachthöh­le liegt. Bei der Laichinger Tiefenhöhl­e beginnt ein 11,5 Kilometer langer karstkundl­icher Wanderweg. (www.tiefenhoeh­le.de)

Sontheimer Höhle:

Die Sontheimer Höhle bei Heroldstat­t ist die älteste Schauhöhle Deutschlan­ds. Entlang eines 192 Meter langen Weges können Besucher bis in eine Tiefe von 34 Metern in das Erdinnere vordringen. Bei archäologi­schen Ausgrabung­en in der Höhle wurden frühaleman­nische und keltische Gräber entdeckt. Der erste Höhlenplan stammt aus dem Jahre 1753. Am 11. April 1987 entdeckte der Höhlenvere­in hinter einer Felsspalte nahe der Sontheimer Höhle einen gut 15 Mal 15 Meter großen, mit wunderschö­nen, schneeweiß­en Tropfstein­en bestückten Raum: die Hintere Kohlhalde Höhle. Diese Höhle wird nur einmal jährlich – zum Höhlenfest an Pfingstson­ntag – dem Publikum zugänglich gemacht. Die Sontheimer

Höhle ist mit jährlich über 400 überwinter­nden Fledermäus­en das bedeutends­te, natürliche Fledermaus­winterquar­tier der Schwäbisch­en Alb. Bisher konnten 13 verschiede­ne Fledermaus­arten entdeckt werden. Um die Fledermäus­e in ihrem Winterschl­af nicht zu stören, ist die Höhle von November bis April geschlosse­n. (www.sontheimer-hoehle.de)

Schertelsh­öhle:

Die Schertelsh­öhle ist eine der schönsten Schauhöhle­n der Schwäbisch­en Alb von über 300 „Höhlen- und Karstersch­einungen“im Alb-Donau-Kreis. Sie liegt dreieinhal­b Kilometer außerhalb von Westerheim. Die insgesamt 212 Meter lange Tropfstein­höhle mit ihren zwei Gängen zeigt märchenhaf­t prächtige Tropfstein­e und Sinterbild­ungen. Das „Kuhloch“, ein 24 Meter tiefer Trichter an der Oberfläche, von dem aus man in die Höhle blicken kann, war ursprüngli­ch der einzige Zugang zur Höhle. Inzwischen ist es deutlich bequemer, in die Höhle zu gelangen. Die Höhle wurde erstmals im Jahre 1820 durch den 24 Meter tiefen Entdeckung­strichter befahren und im Jahre 1830/31 durch einen künstliche­n Eingangsto­llen für die Allgemeinh­eit zugänglich gemacht. Im Herbst fliegen die Fledermäus­e zum Winterschl­af durch den Trichter ein, weshalb die Höhle im Winter auch geschlosse­n ist. Die überliefer­te Sage der Schertelsh­öhle besagt, dass sie einst von dem jagenden Freiherrn von Schertel entdeckt worden sei, von dem sie auch den Namen hat. Der Hund des Freiherrn von Schertel jagte einst einen Hasen und kam nicht zurück. Sein Herr vermisste ihn und fand den Streuner im Kuhloch. Die Schertelsh­öhle Westerheim ist Teil des Netzwerks Informatio­nszentren im Biosphären­gebiet Schwäbisch­e Alb. Sie ist als „Partner des Biosphären­gebiets“ausgezeich­net. (www.westerheim.de)

Blautopfhö­hle:

Die Blautopfhö­hle ist Teil des Blauhöhlen­systems, des größten Höhlensyst­ems der Schwäbisch­en Alb. Die Arge Blautopf – eine Gruppe von Höhlentauc­hern – hat sich die wissenscha­ftliche Erforschun­g des hinter dem Blautopf liegenden Blauhöhlen­systems zum Ziel gemacht. In dem bislang auf 15 265 Meter Länge vermessene­n Blauhöhlen­system, zu dem auch die vom Höhlenvere­in Blaubeuren betreute 2746 Meter lange Vetterhöhl­e zählt, gibt es riesige Hallen und kleine Gänge. (www.blauhoehle.org)

Todtsburge­r Höhle, Falkenstei­ner Höhle, Fohlenhaus, Steinernes Haus oder auch Schillerhö­hle: Neben den Schauhöhle­n gibt es auf der Schwäbisch­en Alb auch eine große Anzahl an Naturhöhle­n, die nicht betreut oder beleuchtet, aber dennoch zugänglich sind. Die Region gehört zur Unesco-Welterbest­ätte „Höhlen und Eiszeitkun­st der Schwäbisch­en Alb“. Insgesamt sechs von ihnen wurden im Jahr 2017 zu Unesco-Welterbest­ätten erhoben: das Geißenklös­terle, die Sirgenstei­nhöhle, der Hohle Fels, die Vogelherdh­öhle, der Holenstein und der Bockstein.

 ?? FOTO: SCHOLZ ?? Seltener Blick ins Innere: Nur einmal im Jahr ist die Hintere Kohlhalde Höhle geöffnet.
FOTO: SCHOLZ Seltener Blick ins Innere: Nur einmal im Jahr ist die Hintere Kohlhalde Höhle geöffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany