Ulm im Zeitraffer
Erstmals seit Kriegsende feiert Ulm 1949 mit seinem neu gewählten Oberbürgermeister Theodor Pfizer wieder das traditionelle Verfassungsfest, den Schwörmontag. Zugleich wird die in den letzten Kriegstagen von der Wehrmacht gesprengte und neu erbaute Herdbrücke über die Donau eingeweiht.
Im Donautal erschließt die Stadt ein neues Industriegebiet, in dem sich Firmen wie Magirus, Wieland und Gardena ansiedeln. Im Oktober 1955 wird auf dem Ulmer Kuhberg im Beisein des berühmten Architekten Walter Gropius die Hochschule für Gestaltung (HfG) eröffnet. Sie wird von der Geschwister-Scholl-Stiftung getragen.
Im Februar 1967 nimmt die neu gegründete Universität auf dem Oberen Eselsberg ihren Lehr- und Forschungsbetrieb auf. Schwerpunktfächer sind Medizin und Naturwissenschaften. Gründungsrektor wird der Mediziner Ludwig Heilmeyer.
Durch die Eingemeindung von neun bislang selbstständigen Nachbarorten vergrößert sich das Ulmer Stadtgebiet von 5000 auf annähernd 12 000 Hektar. 1977 feiert die Stadt den 600. Jahrestag der Grundsteinlegung für das Münster.
Die Universität wird um die Ingenieur-Wissenschaften erweitert. Mit der Ansiedlung von weiteren Forschungsinstituten entsteht auf dem Oberen Eselsberg die Wissenschaftsstadt mit rund 8000 neuen Arbeitsplätzen.
Nach heftigen politischen Auseinandersetzungen und einem Bürgerentscheid baut die Stadt auf dem Münsterplatz das von Richard Meier entworfene Stadthaus („weißer Riese“). Die Pläne für eine Untertunnelung der
Neuen Straße scheitern bei einem weiteren Bürgerentscheid.
Die Stadt feiert mehrere bedeutende Ereignisse: zum einen den 1150. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung von Ulm, zum anderen den 125. Geburtstag von Albert Einstein, der am 14. März 1879 in der heutigen Bahnhofstraße geboren wurde. Die Familie zog bereits kurz nach der Geburt Alberts 1880 nach München. War Einstein also gar kein waschechter Ulmer? Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner beantwortete derartige Erbsenzählerei gerne mit dem Hinweis, dass die ersten Lebensmonate ja noch immer die wichtigsten des Lebens seien. Ein Großereignis war der 95. Deutsche Katholikentag im Juni 2004 unter dem Motto „Leben aus Gottes Kraft“, an dem 30 000 Gläubige teilnahmen.
„Rekord-Oberbürgermeister“Ivo Gönner scheidet nach 24 Jahren aus dem Amt. Sein Nachfolger Gunter Czisch verleiht ihm die Ehrenbürgerwürde (beides 2016).