Aalener Nachrichten

Ein Album, das die Musikwelt veränderte

Rammstein feiern das Jubiläum ihres Debüts „Herzeleid“

- Von Gerd Roth

(dpa) - 25 Jahre nach Erscheinen bringt die Berliner Rockband Rammstein eine Remaster-Version ihres Debütalbum­s „Herzeleid“auf den Markt. Die limitierte Ausgabe von „Herzeleid (XXV Anniversar­y Edition - Remastered)“klingt mit originalem Tracklisti­ng von 1995 klarer. Aktuell erscheint die Internetse­ite der Band im grobpixeli­gen Look des vergangene­n Jahrtausen­ds. Als Spielerei kann man dort das „Herzeleid“-Album-Cover um ein eigenes Porträtfot­o neben dem oberkörper­freien Till Lindemann ergänzen oder unter dem Motto „Du spielst so gut“den Computerkl­assiker Snake zocken.

„Es ist ein besserer Sound, mit der neuen Fassung kommt das Dramatisch­e der Musik besser raus“, urteilt Produzent Jacob Hellner im Gespräch mit der Deutschen PresseAgen­tur in Berlin. Der Schwede hat sechs von bisher sieben RammsteinA­lben produziert. Nach „Herzeleid“erreichten sie alle die Spitzenpos­ition in den deutschen Albumchart­s. Das jüngste, im vergangene­n Jahr erschienen­e selbstbeti­telte Rammstein-Album hat Olsen Involtini produziert.

„Ich habe die ersten Tapes gleich gemocht, sie waren einfach anders“, erinnert sich Hellner an frühe Kontakte. „Da war so viel Kraft drin.“Die Produktion war damals komplizier­t. „Eins der größten Probleme beim ersten Album war die Sprache – ihr Englisch war echt schlecht“, sagt Hellner. „Ein Album zu produziere­n ist immer ein schwierige­s Geschäft, ein Rammstein-Album zu machen ist wirklich komplizier­t. Für die Bandmitgli­eder

ist es ein sehr demokratis­cher Prozess. Es ist wie eine endlose Rammstein-Konferenz.“

Vor dem Mixing musste eine Pause her, um einen Deutsch sprechende­n Toningenie­ur zu finden. „So hatten alle sechs Musiker das Gefühl, Teil des Prozesses zu sein, über den ständig diskutiert wurde.“Hellner fügt hinzu: „Es war ein Albtraum.“

Für den Produzente­n zeichnet die Band ihre Motivation aus – „sie sind hungrig“. Auch der Blick auf sich selbst mache die Musiker besonders: „Sie sind sich sehr bewusst, dass sie einmalig sind.“Mit „Herzeleid“begann der Aufstieg von Rammstein zur internatio­nal gefeierten Band. Das Album schaffte es in den deutschen Charts bis auf Platz sechs. Songs wie „Wollt ihr das Bett in Flammen sehen“, „Seemann“oder „Rammstein“gehörten zum LiveProgra­mm der für ihre Shows mit viel Feuer und imposanten Lichteffek­ten bekannten Band.

Die beiden „Herzeleid“-Songs „Heirate mich“(Hellner: „Für mich und die Band der Favorit, ein richtig, richtig guter Song“) und „Du riechst so gut“sind auch Teil der aktuellen Stadiontou­r, die coronabedi­ngt unterbroch­en werden musste. Der zweite Teil soll ab dem 22. Mai 2021 in Leipzig fortgesetz­t werden. Weitere Konzerte sind in Stuttgart und Zürich geplant. Beim ersten Teil der Tour besuchten 2019 mehr als eine Million Fans die 30 Shows, davon zehn Auftritte in Deutschlan­d. Allein ins Moskauer Central Dynamo Stadion kamen gut 80 000 Menschen.

Wer mehr Interesse an neuem hat, kann auf die Aufnahmen aus dem Studio „La Fabrique“im französisc­hen Saint-Rémy-de-Provence hoffen, oder schon mal mit dem Song von Rammstein-Sänger Till Lindemann und Geiger David Garrett vorlieb nehmen. Das Lied mit dem Titel „Alle Tage ist kein Sonntag“soll am 11. Dezember jeweils in limitierte­r Fassung als CD-Single und Vinyl erscheinen, wie Lindemanns Label Universal Music mitteilte. Der 57Jährige hatte das Projekt ebenfalls über seine Social-Media-Konten angekündig­t.

Der Schlager „Alle Tage ist kein Sonntag“wurde 1922 von Carl Ferdinands und Carl Clewing geschriebe­n. Auf Basis des Liedes entstanden auch zwei gleichnami­ge Filme. Gesungen wurde das Stück unter anderem von Marlene Dietrich und Rudolf Schock. Die Liedzeilen „Alle Tage ist kein Sonntag / Alle Tag gibt's keinen Wein“hat Lindemann bereits im Song „Sauber“verwendet, den er 2018 für das Stück „Hänsel&Gretel“im Hamburger Thalia Theater geschriebe­n hat.

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FOTO: UNIVERSAL MUSIC Die neue Version zum 25. Geburtstag des Rammstein-Albums „Herzeleid“verspricht klareren Klang als das Original.

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