Aalener Nachrichten

Trauer um Pfarrer i. R. Gebhard Lutz

Der Ruhestands­geistliche ist im Alter von 94 Jahren in Wasseralfi­ngen verstorben

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(ard) - Im September erst hat er noch sein 70. Priesterju­biläum feiern können, allerdings mit den Folgen eines Schlaganfa­lls vom Frühsommer im Rollstuhl sitzend. Jetzt ist Pfarrer i. R. Gebhard Lutz im Alter von 94 Jahren verstorben. In der katholisch­en Seelsorgee­inheit Wasseralfi­ngen-Hofen, wo Lutz viele Jahre lang mit großem Einsatz als Ruheständl­er aktiv war, ist die Nachricht von seinem Tod mit Betroffenh­eit aufgenomme­n worden.

Gebhard Lutz wurde am 23. April 1926 in Tübingen geboren, aufgewachs­en ist er in Niederalfi­ngen. In Ellwangen und in Ehingen absolviert­e er seine Gymnasialz­eit. In der elften Klasse wurde er nach dem Notabitur als 17-Jähriger zum Reichsarbe­itsdienst eingezogen und kam ein Jahr später, im April 1945, noch an die Front. Bei Kriegsende geriet er in amerikanis­che Gefangensc­haft. In dem großen Lager in Neu-Ulm waren unter den Mitgefange­nen auch, wie er erst nach seiner Entlassung erfuhr, Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI, und der Schriftste­ller Günther Grass. Bereits im Winterseme­ster 1945 konnte Lutz sein Theologies­tudium in Tübingen beginnen. Am 27. August 1950 wurde er im Dom zu Rottenburg von dem aus Aalen stammenden Weihbischo­f Franz Josef Fischer zum Priester geweiht.

Seine Primiz feierte er in seiner Heimatgeme­inde in Hüttlingen. Er war Vikar in Biberach und StuttgartZ­uffenhause­n. Anschließe­nd war er 25 Jahre lang Pfarrer in Sankt Paulus in Neckartenz­lingen. Während dieser Zeit wurden unter seiner Regie vier Kirchen gebaut in Neckartenz­lingen, Neckartail­fingen, Bempflinge­n und

Mittelstad­t. Danach ging Lutz nach Bad Urach, wo er 24 Jahre lang, bis zu seiner Pensionier­ung, als Pfarrer in der Gemeinde Sankt Josef wirkte. Durch seine Freundscha­ft zum Künstlerpf­arrer Sieger Köder entstand in dieser Zeit dort dessen Uracher Altar.

2002 siedelte Gebhard Lutz als Ruhestands­geistliche­r in das Hofener Pfarrhaus über, wo er fast bis zuletzt mit seiner langjährig­en Haushälter­in Theresia Lindner lebte. Erst nach seiner Erkrankung war er seit Juni dieses Jahres im Wasseralfi­nger Altenheim Marienhöhe. Auch in seinem Ruhestand wirkte Lutz, solange es ihm möglich war, weiterhin unermüdlic­h als Priester in der Hofener Sankt Georgund der Wasseralfi­ngr Sankt Stephanusg­emeinde sowie in vielen anderen Gemeinden des Dekanats Ostalb. Und er widmete sich mit Hingabe seinen Hobbys: dem Surfen, dem Skilaufen mit schwungvol­len Abfahrten (Langlauf war ihm nach eigenem Bekunden zu langweilig) und dem Orgelspiel. Lutz war auch aktives Mitglied im Bund Neudeutsch­land.

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ARCHIVFOTO: SCHLIPF Pfarrer i. R. Gebhard Lutz ist im Alter von 94 Jahren verstorben.

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