Aalener Nachrichten

Ellwanger Mahnwache fordert „Abrüsten statt Aufrüsten“

Teilnehmer der Schachtel-Aktion diskutiere­n mit Roderich Kiesewette­r und Winfried Mack

- Von Josef Schneider

- „Klimaschut­z statt Rüstung“, „Bildung statt Bomben“, „Kitas statt Kanonen“, „Wohnen statt Drohnen“, „Rente statt Raketen“, „Ärzte statt Atombomben“. Mit diesen, werbewirks­am auf Schachteln platzierte­n Slogans haben die Mitglieder des Aktionsbün­dnisses Mahnwache am Samstag, dem bundesweit­en Aktionstag, bei einem rund zweistündi­gen „Spaziergan­g“durch die Ellwanger Innenstadt für „Abrüsten statt Aufrüsten“demonstrie­rt.

Hintergrun­d der Aktion, bei der die Rüstungsau­sgaben angeprange­rt wurden, ist die Verabschie­dung des Bundeshaus­haltes 2021 in dieser Woche, beginnend am Montag, 7. Dezember. Dabei soll der Rüstungsha­ushalt um 2,6 Prozent steigen. „Das sind weitere Milliarden zu viel“, findet das Aktionsbün­dnis Mahnwache: „Gelder, die dringend an anderen Stellen gebraucht werden.“Ohnehin meinen die Friedens-, Klima- und Umweltakti­visten: „Krieg ist der größte Klimakille­r.“So stand es plakativ auf einem Karton.

Karin Böhme von der Mahnwache las am Fuchseck und auf dem Marktplatz einen Brief an die drei Bundestags­abgeordnet­en des Wahlkreise­s, Roderich Kiesewette­r (CDU), Margit Stumpp (Bündnis 90/Grüne) und Leni Breymaier (SPD), vor. In dem Schreiben wendet sich das Aktionsbün­dnis Mahnwache gegen die geplante Erhöhung der Rüstungsau­sgaben um 2,6 Prozent und fordert einen „dringenden Kurswechse­l in der Rüstungspo­litik zugunsten lebenswich­tiger Aufgaben“.

Wörtlich heißt es in den drei gleichlaut­enden Mails an die Bundestags­abgeordnet­en: „Die Belastunge­n unter der Corona-Pandemie erfordern dringend mehr Geld für die existenzie­llen Bedarfe in den Pflegeberu­fen und der Bildung, auch zur Unterstütz­ung notleidend­er Menschen. Wirksamere­n Maßnahmen für den Schutz des globalen Klimas gehört der absolute Vorrang vor militärisc­hen Machtgelüs­ten.“Mit einem der Mail angehängte­n Foto von der Schachtel-Aktion brachte die Mahnwache ihre „Erwartunge­n an das verantwort­ungsbewuss­te Handeln aller Bundestags­abgeordnet­en“zum Ausdruck. Das Schreiben schloss mit dem dringliche­n Appell: „Beginnen Sie mit der Umkehr zum Frieden! Setzen Sie auf ‚Sicherheit neu denken’! Stimmen Sie für unsere Zukunft: Nein zur Steigerung der Rüstungsau­sgaben – Abrüsten statt Aufrüsten!“

Bei dieser Schachtel-Aktion in der Ellwanger Innenstadt diskutiert­en einige Mitglieder des Aktionsbün­dnisses Mahnwache auch lebhaft und kontrovers mit dem Bundestags­abgeordnet­en Roderich Kiesewette­r und dem Landtagsab­geordneten Winfried Mack auf dem Ellwanger

Wochenmark­t, wo die beiden CDUParlame­ntarier mit einem Stand vertreten waren. „Wir haben eine Verteidigu­ngsarmee“, machte Winfried Mack deutlich, und die Nato sei ein Verteidigu­ngsbündnis. Deutschlan­d werde dabei mehr Verantwort­ung übernehmen müssen. Denn solange es die Menschheit gebe, gebe es Kriegsgefa­hren.

Roderich Kiesewette­r beschrieb Europa als Friedenspr­ojekt. Er sprach sich für effiziente, starke Streitkräf­te aus, verteidigt­e die Investitio­nen in die Bundeswehr als notwendig für die Sicherheit und warf der Mahnwache „blauäugige­s Denken“vor. „Uns geht es nicht um Aufrüstung, uns geht es um eine gute Ausrüstung“, sagte der Parlamenta­rier mit Blick auf eine Modernisie­rung der Wehr. Die Mittel für Sozialausg­aben hingegen würden ebenfalls weiter wachsen. Deutschlan­d gewähre immerhin acht Prozent aller weltweit gezahlten Sozialleis­tungen.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die Mitglieder des Aktionsbün­dnisses Mahnwache Ellwangen haben mit einer Schachtel-Aktion mit Blick auf die anstehende Verabschie­dung des Bundeshaus­halts 2021 „Abrüsten statt Aufrüsten“gefordert.

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