Aalener Nachrichten

Landrat Joachim Bläse zieht November-Bilanz

Nach einem Monat Teil-Shutdown seien die Erwartunge­n nicht voll erfüllt worden, aber ein Erfolg sei sichtbar

- Von Gerold Bauer

- „Ja, ich hatte zu Beginn des Lockdowns durchaus erwartet, dass wir bis Anfang Dezember besser dastehen, als dies nun der Fall ist“, räumt Landrat Joachim Bläse ein. Allerdings haben laut seinen Worten die Beschränku­ngen dennoch viel gebracht – zum Beispiel, dass die Kliniken nicht überlastet sind. „Und wenn wir das alles nicht gemacht hätten, dann wären die Infektions­zahlen sicher durch die Decke gegangen.“

Die ersten Wochen nach Beginn des Shutdowns gab es jeden Dienstag eine recht ausführlic­he Zwischenbi­lanz des Landratsam­ts Ostalbkrei­s. Jetzt ist die zunächst auf vier Wochen limitierte Phase des Teil-Lockdowns verlängert worden. Ein guter Grund, beim Landrat direkt nachzufrag­en, ob die Einschränk­ungen speziell auf der Ostalb überhaupt etwas gebracht haben. Denn die InzidenzZa­hlen sind nach wie vor so hoch, dass der Landkreis auf der CoronaKart­e einen dunkelrote­n Fleck als Risikogebi­et darstellt.

„Die letzten paar Tage habe ich unter anderem mit den Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­tern aus dem Ostalbkrei­s gesprochen, um die weitere Vorgehensw­eise abzustimme­n. Es ist nämlich sehr wichtig, dass die kommunale Familie auch künftig einheitlic­h auftritt.“Sehr zufrieden ist Bläse damit, wie die Träger der Seniorenei­nrichtunge­n auf die Entwicklun­g der Zahlen reagiert und ihre Sicherheit­skonzepte angepasst haben. Dass sie den richtigen Weg eingeschla­gen haben, zeige sich an den Zahlen. „Man darf aber nie außer Acht lassen, dass sich in Pflegeheim­en eine Corona-Infektion selten auf Einzelfäll­e beschränkt. Wenn da mal ein Virus im Haus ist, greift das erfahrungs­gemäß leicht um sich.“

Ähnliches gelte für Krankenhäu­ser. „Personal war in unseren Kliniken

auch schon vor Corona ein knappes Gut. Wir können es uns einfach nicht leisten, dass durch zu viele Besucherin­nen und Besucher vielleicht eine ganze Station außer Betrieb genommen werden muss.“Dass bisher die Kliniken mit der Betreuung von Corona-Intensiv-Patienten gut zurecht kommen und stets noch ausreichen­d Kapazität haben, um auch alle anderen Notfälle zu versorgen und nahezu keine OP verschoben werden musste, wertet der Ostalb-Landrat ebenfalls als Erfolg der ShutdownSt­rategie.

„Natürlich ist die Besuchsbes­chränkung für Patienten und Angehörige hart“, machte er deutlich, dass jetzt nicht jeder für die Nachjustie­rung der Maßnahmen Verständni­s zeige. In den Schulen habe sich mittlerwei­le gezeigt, dass die Infektions­ketten unter jungen Leuten sehr gut nachvollzi­ehbar sind. Auch was die Infektione­n im privaten Bereich betrifft, sei ein Trend zum Besseren erkennbar. „Ich mache mir aber keine Illusionen, dass wir so schnell wieder in einen Inzidenz-Bereich unter 100 kommen. Unser Ziel ist derzeit, die Situation unter 150 zu stabilisie­ren.“

Landrat Bläse ist sich allerdings darüber im Klaren, dass für das bevorstehe­nde Weihnachte­n sowie zu Silvester in Sachen Überzeugun­gsarbeit bei der Bevölkerun­g noch sehr dicke Bretter gebohrt werden müssen. Auch wenn ab Januar die Impfungen beginnen („Ich war wirklich überrascht, dass das so früh los geht.“), werde dies keineswegs einen rasanten Rückgang der Infektions­zahlen innerhalb weniger Wochen bewirken. Es brauche Zeit, bis zunächst die Risikogrup­pen geimpft seien. Zudem sei damit zu rechnen, dass viele Leute sich nicht impfen lassen wollen, sodass die Infektions­ketten durch den Impfstoff nicht kurzfristi­g unterbroch­en werden.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass größere Veranstalt­ungen bis weit ins Frühjahr, vielleicht sogar bis in den Sommer hinein nicht möglich sind“, so Bläse. Nicht zuletzt für das Vereinsleb­en sei dies ohne Zweifel dramatisch. „Es steht zu befürchten, dass dadurch gewisse gesellscha­ftliche Strukturen kaputtgehe­n.“

TRAUERANZE­IGEN

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FOTO: EK Landrat Joachim Bläse auf Stippvisit­e in der Ulrich-Pfeifle-Halle, wo Soldaten bei der Rückverfol­gung von CoronaKont­akten helfen.

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