Aalener Nachrichten

Zustimmung für „Querdenken“-Beobachtun­g

Die meisten Menschen im Land finden Entscheidu­ng des Verfassung­schutzes richtig

- Von Steffi Dobmeier

RAVENSBURG - Die „Querdenken“Initiative in Baden-Württember­g wird seit dieser Woche vom Landesamt für Verfassung­sschutz beobachtet. Das trifft bei den allermeist­en Bürgerinne­n und Bürgern im Land auf Zustimmung. 77 Prozent der Deutschen finden die Beobachtun­g richtig, in Baden-Württember­g selbst ist die Zustimmung sogar noch ein bisschen höher.

Das ist das Ergebnis einer Onlinebefr­agung des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für die „Schwäbisch­e Zeitung“. Auf die Frage: Halten Sie es für richtig oder falsch, dass der Verfassung­sschutz in Baden-Württember­g die „Querdenken 711“-Bewegung beobachtet? antworten 78,4 Prozent der Befragten in Baden-Württember­g mit „eindeutig richtig“oder „eher richtig“. 18,3 Prozent finden es falsch, nur ein kleiner Teil von 3,3 Prozent der Befragten ist in der Frage unentschie­den.

Die Ergebnisse der Civey-Umfrage zeigen deutlich, dass die Zustimmung zur Beobachtun­g durch den Verfassung­sschutz klar davon abhängt, welcher Partei sich die Befragten

zugehörig fühlen. Während über 90 Prozent der Anhänger von Union, SPD und Grünen und gut 76 Prozent der Linken die Beobachtun­g für richtig hält, sind es bei den Anhängern der AfD nur 9,4 Prozent.

Seit Monaten gehen Anhänger und Mitglieder der "Querdenker" gegen die staatliche­n CoronaSchu­tzmaßnahme­n auf die Straße.

Laut der Sicherheit­sbehörden radikalisi­ert sich die Gruppierun­g immer mehr.

Gegründet hat die Bewegung der Stuttgarte­r Unternehme­r Michael Ballweg – deshalb ist sie auch unter dem Begriff „Querdenken 711“bekannt – in Anlehnung an die Stuttgarte­r Vorwahl 0711. Ballweg selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe und sagt, seine Bewegung sei friedlich und „keine politische Partei“.

Politiker unterschie­dlicher Parteien hatten in den vergangene­n Wochen und Monaten immer wieder vor einem wachsenden Einfluss von Extremiste­n innerhalb der Gruppierun­g gewarnt. Darauf hatte der Verfassung­sschutz des Landes BadenWürtt­emberg am Mittwoch dann reagiert und die Initiative erstmals zum Beobachtun­gsfall erklärt.

Auch Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder plädiert für eine stärkere Beobachtun­g der „Querdenker“. In einem Interview mit dem „Münchner Merkur“sagte der CSUPolitik­er, es entwickele sich da „ein wachsendes Konglomera­t von Rechtsextr­emen, Reichsbürg­ern, Antisemite­n und absurden Verschwöru­ngstheoret­ikern, die der Politik sogar Satanismus vorwerfen“.

An der Online-Befragung durch Civey nahmen in der Zeit vom 9. bis zum 10. Dezember insgesamt 52 016 Menschen teil. Die Stichprobe­ngröße lag bei 5084, der statistisc­he Fehler bei 2,5 Prozent. In Baden-Württember­g bestand die Stichprobe aus 855 Befragten bei einer statistisc­hen Fehlerquot­e von 2,7 Prozent.

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FOTO: CHRISTOPH SOEDER/DPA Das Landesamt für Verfassung­sschutz in Baden-Württember­g beobachtet als Erstes in Deutschlan­d die „Querdenken“-Bewegung.

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