Zustimmung für „Querdenken“-Beobachtung
Die meisten Menschen im Land finden Entscheidung des Verfassungschutzes richtig
RAVENSBURG - Die „Querdenken“Initiative in Baden-Württemberg wird seit dieser Woche vom Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Das trifft bei den allermeisten Bürgerinnen und Bürgern im Land auf Zustimmung. 77 Prozent der Deutschen finden die Beobachtung richtig, in Baden-Württemberg selbst ist die Zustimmung sogar noch ein bisschen höher.
Das ist das Ergebnis einer Onlinebefragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die „Schwäbische Zeitung“. Auf die Frage: Halten Sie es für richtig oder falsch, dass der Verfassungsschutz in Baden-Württemberg die „Querdenken 711“-Bewegung beobachtet? antworten 78,4 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg mit „eindeutig richtig“oder „eher richtig“. 18,3 Prozent finden es falsch, nur ein kleiner Teil von 3,3 Prozent der Befragten ist in der Frage unentschieden.
Die Ergebnisse der Civey-Umfrage zeigen deutlich, dass die Zustimmung zur Beobachtung durch den Verfassungsschutz klar davon abhängt, welcher Partei sich die Befragten
zugehörig fühlen. Während über 90 Prozent der Anhänger von Union, SPD und Grünen und gut 76 Prozent der Linken die Beobachtung für richtig hält, sind es bei den Anhängern der AfD nur 9,4 Prozent.
Seit Monaten gehen Anhänger und Mitglieder der "Querdenker" gegen die staatlichen CoronaSchutzmaßnahmen auf die Straße.
Laut der Sicherheitsbehörden radikalisiert sich die Gruppierung immer mehr.
Gegründet hat die Bewegung der Stuttgarter Unternehmer Michael Ballweg – deshalb ist sie auch unter dem Begriff „Querdenken 711“bekannt – in Anlehnung an die Stuttgarter Vorwahl 0711. Ballweg selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe und sagt, seine Bewegung sei friedlich und „keine politische Partei“.
Politiker unterschiedlicher Parteien hatten in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder vor einem wachsenden Einfluss von Extremisten innerhalb der Gruppierung gewarnt. Darauf hatte der Verfassungsschutz des Landes BadenWürttemberg am Mittwoch dann reagiert und die Initiative erstmals zum Beobachtungsfall erklärt.
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder plädiert für eine stärkere Beobachtung der „Querdenker“. In einem Interview mit dem „Münchner Merkur“sagte der CSUPolitiker, es entwickele sich da „ein wachsendes Konglomerat von Rechtsextremen, Reichsbürgern, Antisemiten und absurden Verschwörungstheoretikern, die der Politik sogar Satanismus vorwerfen“.
An der Online-Befragung durch Civey nahmen in der Zeit vom 9. bis zum 10. Dezember insgesamt 52 016 Menschen teil. Die Stichprobengröße lag bei 5084, der statistische Fehler bei 2,5 Prozent. In Baden-Württemberg bestand die Stichprobe aus 855 Befragten bei einer statistischen Fehlerquote von 2,7 Prozent.