In der Krise wird alles schlechtgeredet
Zu „Massive Zweifel am Corona-Management“(4.12.):
„Massive Zweifel an Corona-Management“, das ist das Erste, was man beim ersten Blick auf die Zeitung liest. Diese Überschrift ärgert mich, da diese nicht der Realität entspricht, tendenziös ist und Bürger weiter verunsichern kann. In Deutschland wird alles schlechtgeredet, besonders leicht ist dies ja auch im Nachhinein, oder wenn man nicht in der Entscheidungsverantwortung steht. „Querdenker“et cetera sind in der Minderheit, auch wenn es medial anders erscheint. Mir hätte eine Überschrift wie: „Über 76 Prozent der Bürger vertrauen den Parteien im Kampf gegen die Pandemie“deutlich besser gefallen. Wenn wir uns mit anderen Ländern in Bezug auf Corona vergleichen, können wir uns glücklich schätzen, in Deutschland leben zu dürfen. Auch das könnte mal thematisiert werden.
Jan Kruis, Baltringen
Selber denken tut weh
Zur Debatte um Verschärfungen der Corona-Maßnahmen:
Ich glaube es nicht, jeder weiß im Prinzip wie Vermeidung von Corona geht – trotzdem wartet jeder auf irgendwelche Anweisungen von oben. Warum können die Bürger nicht genau das tun, was sie eigentlich wissen, ohne Anweisungen, ohne Vorschriften? Die Virologen verkünden jeden Tag, was hilft, trotzdem müssen scheinbar alle gezwungen werden. Selber denken und handeln tut schon sehr weh.
Eberhard Werrer, Ehingen
Keine Rücklagen für ein Jahr
Zu „Novemberhilfen fließen erst im Januar“(7.12.):
Wie wäre es, wenn man unseren Politikern das Gehalt im November streichen und erst im Januar auszahlen würde, was wäre dann in Berlin los? Die kleinen Unternehmen haben nicht so viel Rücklagen, dass sie fast ein ganzes Jahr überleben können.
Ursel Bartholomä, Bad Waldsee
Handwerkliche Fehler
Zu „Teurer Klimaschutz“(4.12.):
Also nun zahlt der Verbraucher nicht nur doppelt, sondern mehrfach für die handwerklichen Fehler der „Regierungsgang“. Einst (für die Industrie) kostenlose CO2-Zertifikate werden jetzt für teures Geld verkauft oder die „Kosten“an den Verbraucher weitergegeben. Das gilt auch für abzuschaltende Kraftwerke. Deren Zertifikate gehen wohl in der Konzernsoße unter. Die „Sonderabschreibungen“mindern den Rückfluss an den Staat. Gleichzeitig wird fleißig subventioniert was eigentlich als „Schrott“teuer entsorgt werden müsste – überalterte Kraftwerke. Danke, liebe Bundesregierung für den sorgsamen Umgang mit Unternehmensgewinnen.
Stefan Blume, Friedrichshafen
Rundfunk sollte sparen
Zu „Streit um 86 Cent“(1.12.):
Um 86 Cent lohnt es normalerweise nicht zu streiten. 86 Cent pro Monat mal zwölf Monate gleich 10,32 Euro pro Jahr, das wäre gegebenenfalls auch noch zu verkraften. Brisanz erhält das Thema aber, wenn man bedenkt, dass von der Beitragserhöhung circa 41 Millionen Haushalte (laut Statista) in der Bundesrepublik betroffen sind. Hier geht es dann um Mehrkosten von circa 420 Millionen Euro pro Jahr, die sich in den nächsten Jahren zu einem Milliardenbetrag aufsummieren.
Die Öffentlich-Rechtlichen kassieren von ihren Beitragszahlern derzeit über acht Milliarden Euro pro Jahr, leisten sich davon üppige Gehälter (Intendantengehalt 350 000 Euro pro Jahr) und Altersversorgungen, von denen der normale Beitragszahler nur träumen kann. Mein Vorschlag: Die Rundfunkanstalten sollten es mal mit Sparen versuchen, so wie es viele Millionen ihrer Zuschauer und Hörer auch tun (müssen).
Friedrich König, Bad Waldsee
Ein Desaster
Zu „Doch nicht öko“(7.12.) hat uns folgende Zuschrift erreicht:
Der Studie von Greenpeace und der Naturwald-Akademie liegen schwerwiegende Fehler zugrunde. So behauptet die Studie, Holznutzung würde eine „Kohlenstoffschuld“bewirken. Für nachhaltig bewirtschafteten Wald ist diese Aussage falsch, denn der Wald bindet den Kohlenstoff (C) genau so schnell, wie er ihn durch Nutzung freisetzt. Dabei müssen wir den Wald nur als System auf Landschaftsebene
begreifen. Auch die Aussage, die geringe Energiedichte von Holz würde dieses zu einem nicht CO2-neutralen Brennstoff machen, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Verrottet Holz im Wald, gelangt genauso viel CO2 in die Atmosphäre wie bei der thermischen Nutzung, aber ohne dabei fossiles Kohlenstoffdioxid einzusparen.
Ein Baum speichert beim Wachsen C, etwa 250 Kilogramm je Kubikmeter Holz. Je mehr Holz im Wald steht, desto größer ist deshalb sein C-Speicher. Würden wir in heimischen Wäldern noch mehr Holz anreichern, wäre das eine tickende Zeitbombe für das Klima, denn heiße Sommer setzen das CO2 wieder frei. Ein Desaster für Wald und Klima, wie die drei letzten Jahre zeigen.
Prof. Roland Irslinger, Tübingen