Aalener Nachrichten

Gastro-Mitarbeite­r kämpfen ums nackte Überleben

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Was dem Einzelhand­el noch bevorsteht, ist für die Gastronome­n seit Anfang November Wirklichke­it. Mit dem Teil-Shutdown dürfen die Wirte Speisen und Getränke nur noch to go oder via Lieferserv­ice verkaufen. Ihre Mitarbeite­r sind in Kurzarbeit. Wie sehr diese unter der Schließung der Lokale leiden, hat Citymanage­r Reinhard Skusa bei einem Treffen hautnah miterlebt, an dem auch die Bundestags­abgeordnet­en Leni Breymaier und Roderich Kiesewette­r sowie eine Mitarbeite­rin der Agentur für Arbeit teilgenomm­en haben. „Viele kämpfen ums nackte Überleben“, erzählt Skusa, den die Gespräche, in denen sich die Mitarbeite­r ihre Sorgen von der Seele redeten, mehr als bewegt haben. Mit Wegfall des Trinkgelds und einem Einkommen von 60 Prozent ihres letzten Nettogehal­ts seien viele am Rande ihrer Existenz angekommen. Einige seien mittlerwei­le auf den Verdienst eines Familienan­gehörigen angewiesen, um überhaupt noch die Miete bezahlen zu können. Manche hätten sogar ihr Auto abgemeldet, um Steuer und Versicheru­ng zu sparen. Um sich über Wasser zu halten und ihre Familie ernähren zu können, würden sich viele einen Job auf 450-EuroBasis suchen. Skusa erzählt von einer alleinerzi­ehenden Mutter mit zwei Kindern, die sich bei einem Lebensmitt­elmarkt gemeldet hat. „Dort musste sie zwei Tage jeweils vier Stunden auf Probe arbeiten. Ohne für ihre Leistung bezahlt zu werden.“Das sei ein Skandal, sagt Skusa. Die Lebensmitt­elmärkte würden trotz Corona einen erhebliche­n Umsatz machen. Vor diesem Hintergrun­d eine hilfesuche­nde Frau für lau arbeiten zu lassen und ihre Not auszunutze­n, sei unfassbar.

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