Immer echt und authentisch
Ein Requiem zur Beerdigung von Pfarrer i. R. Lutz
HÜTTLINGEN – „Du hast mich gerufen – hier bin ich“– so hat sich Gebhard Lutz noch zu Lebzeiten in seiner Heimatgemeinde Hüttlingen mit einem Banner verabschiedet, welches er sich – so sein Vermächtnis – wie so vieles andere zum Requiem in der Heilig-Kreuz-Kirche gewünscht hatte. Dazu gehörten nicht nur die Lieblingslieder, welche er fein säuberlich geregelt hatte. Dazu gehörten auch seine musikalischen Wünsche, der Begräbnisort oder eine Spende für die Menschen in Eritrea, deren Schicksal ihm sehr am Herzen lag.
Die Anteilnahme seiner Niederalfinger, der Hüttlinger Bevölkerung oder der Hofener Kirchengemeinde hätte mit Sicherheit die Heilig-Kreuz-Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. In Coronazeiten war jedoch, wie das Wasseralfingens Pfarrer Harald Golla formulierte, Rücksicht zu nehmen. Auch den Platz seines Sarges hatte Lutz festgelegt.
Mit 94 Jahren war Gebhard Lutz am vergangenen Wochenende verstorben. Am 23. April 1926 war er in Tübingen geboren worden, wuchs in Niederalfingen auf, verbrachte seine Schulzeit in Ellwangen und Ehingen. Nach einem Notabitur wurde er als 17Jähriger zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, nahm im Wintersemester 1945 sein Theologiestudium in Tübingen auf und wurde schließlich am 27. August 1950 im Rottenburger Dom von Weihbischof Franz Josef Fischer zum Priester geweiht.
Nach der Primiz in Hüttlingen war Gebhard Lutz Vikar in Biberach und Stuttgart und 25 Jahre Pfarrer in Neckartenzlingen, baute für seine Gemeinden vier Kirchen und ging 2002 als Ruhestandsgeistlicher nach Aalen/Hofen. Die Ökumene lag ihm sehr am Herzen, genauso aber auch die Verkündigung des Glaubens, wo immer er auch Vertretungen übernahm war er echt und authentisch.
Für die Niederalfinger verabschiedete sich Hans Seibold von Gebhard Lutz, der war immer gern gesehener Gast bei Veranstaltungen der dortigen Heimatliebe, veranstaltete Prozessionen zum oberen Kirchlein bei der Marienburg. Jetzt ist er zu Hause angekommen, meinte Seibold. Sehr betroffen nahm die Hofener Kirchengemeinde durch die Kirchengemeinderäte Jutta Schaff und Stefan Hafner Abschied von Gebhard Lutz. Harald Golla verlas noch ein Kondolenzschreiben aus Eritrea und mit „Großer Gott, wir loben Dich“begab sich die Trauergemeinde zum Grab des Gesistlichen auf dem Hüttlinger Friedhof.