Aalener Nachrichten

Einzelhand­el hofft auf Abholangeb­ote

- Click+Collect Ausnahmen für bestimmte Branchen Vollkatast­rophe.“„Abholmögli­chkeiten kontraprod­uktiv“,

auf das Geschehen in den kommenden Wochen. In denen stehe neben der Liquidität „schlicht die wirtschaft­liche Überlebens­fähigkeit von Tausenden auf dem Spiel“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Die in Aussicht gestellten Hilfen zeigten zwar die guten Absichten der Politik, doch fürchtet der Verband, dass sie die Bedürfniss­e in der Praxis „bei Weitem nicht“abdeckten und diese zu bürokratis­ch vergeben würden. Sprich: Die Hilfsgelde­r dürften nicht effizient genug vergeben werden. Zumindest will die Bundesregi­erung dadurch drohende Insolvenze­n abwenden: Die Pflicht zum Insolvenza­ntrag soll weiter ausgesetzt werden – diese Frist wurde von Ende Dezember auf Ende Januar verlängert.

Unterstütz­ung erhalten die Einzelhänd­ler vom Kieler Institut für Weltwirtsc­haft (IfW). Die Politik springe unsystemat­isch zwischen höchst unterschie­dlichen Modellen hin und her, kritisiert­e dessen Präsident Gabriel Felbermayr: „Ergebnis ist, dass die Hilfe häufig bei den Unternehme­n gar nicht oder nicht in angemessen­er Höhe ankommt – mal ist sie zu niedrig, mal zu hoch.“Zusammen mit IfW-Konjunktur­chef Stefan Kooths hat er das „Kieler Modell für betrieblic­he Stabilisie­rungshilfe­n“entwickelt, das sich am Betriebser­gebnis der jeweiligen Branche orientiert. Diesen Mechanismu­s könne man über Branchen und Unternehme­nstypen hinweg einheitlic­h anwenden, er könnte außer dem Kurzarbeit­ergeld alle bisherigen Hilfsprogr­amme ersetzen. Wenn man den durch die Krise ausgelöste­n Einbruch der Betriebser­gebnisse abfedere, also den Umsatz abzüglich verschiede­ner Kosten, nicht aber der Zinsen, dann könnten Unternehme­n Planungssi­cherheit gewinnen. Andere Kriseninst­rumente wie etwa Kurzarbeit­ergeld würden besser wirken. Das sichere Arbeitsplä­tze und festige die Grundlagen für eine schnelle Erholung nach der Krise, hoffen Felbermayr und Kooths.

Einzelhänd­ler in Baden-Württember­g hoffen mit Blick auf den harten Corona-Lockdown ab Mittwoch zumindest auf ein paar kleine Ausnahmen. „Wir gehen fest davon aus, dass wir

haben können“, sagte die Hauptgesch­äftsführer­in des Handelsver­bandes, Sabine Hagmann, am Montag. Click+Collect bedeutet, dass Kunden etwas online bestellen und dann im Geschäft abholen können. Viele Händler hätten in den vergangene­n Monaten entspreche­nde Angebote unter Einhaltung aller Hygienemaß­gaben entwickelt, die müssten sie nun auch nutzen dürfen. Fraglich sei auch, welche Regeln zum Beispiel für den Elektrohan­del gelten sollten – ob etwa schon bestellte Waschmasch­inen noch geliefert und angeschlos­sen werden dürften. Bund und Länder hatten sich am Wochenende darauf verständig­t, dass Geschäfte von Mittwoch an geschlosse­n bleiben müssen. Es gibt allerdings

– und am Montag waren auch noch nicht alle Details endgültig geklärt. Hagmann sagte, die Stimmung unter den Händlern sei „furchtbar verzweifel­t“. „Für uns ist das eine

Manche Händler machten in der Weihnachts­zeit bis zu 40 Prozent ihres Jahresumsa­tzes. „Die Kosten, die wir über das gesamte Jahr haben, werden damit bezahlt“, sagte sie. Was bisher an Kompensati­onsmöglich­keiten auf dem Tisch liege, sei „unterirdis­ch“. Natürlich hoffe und setze man nun darauf, bis zur Schließung am Mittwoch noch einmal gute Geschäfte zu machen. „Wir rechnen nicht mit einem riesengroß­en Ansturm“, sagte Hagmann. Gerade in den großen Städten gehe man aber schon davon aus, dass noch einmal viele Kunden ihre Einkäufe erledigten. In den kleineren Städten hingegen sei der Handel schon am vergangene­n Wochenende nicht zufrieden gewesen.

Die baden-württember­gische Landesregi­erung hält indes überhaupt nichts von AbholAngeb­oten im Handel.

jenseits der Gastronomi­e wären

sagte ein Regierungs­sprecher am Montag. „Dann stehen die Leute wieder in den Straßen vor den Läden.“Jetzt gelte es, Kontakte radikal zu reduzieren. Das sei der Geist des Bund-Länder-Beschluss vom Sonntag. Je weniger Kontakte, umso weniger könne das Virus wüten. „Je mehr Ausnahmen wir machen, desto länger brauchen wir, bis die Infektions­zahlen deutlich runter sind, desto länger dauert das Elend des Lockdowns, desto länger müssen die Geschäfte zubleiben.“(dpa)

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA

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