Aalener Nachrichten

Vorbereitu­ng auf vorgezogen­e Ferien

In Kirchheim und Westhausen planen Schulen Notbetreuu­ng – Hoffnung liegt auf Januar

- Von Mark Masuch

- Am Mittwoch gehen die Schulen in vorgezogen­e Weihnachts­ferien und folgen damit dem aktuellen Beschluss von Bund und Ländern zu den Corona-Maßnahmen. In kürzester Zeit sollen nun Notbetreuu­ngen bis zum eigentlich­en Ferienbegi­nn organisier­t werden. So gehen Schulen aus der Region mit der Situation um.

Die Alemannens­chule in Kirchheim wird die Schüler ab Mittwoch in vorgezogen­e Ferien schicken und ihnen auch keine Aufgaben mit nach Hause geben. Dennoch werde es bis zum eigentlich­en Ferienbegi­nn eine Notfallbet­reuung geben. Diese Kinder würden dann aber keine Aufgaben erhalten, die ihnen Vorteile verschaffe­n könnten, erzählt Schulleite­r Siegfried Scholz. Merkten die Eltern, dass während der Betreuung richtiger Unterricht stattfinde­n würde, kämen sie auf die Idee, ihre Kinder ebenfalls zur Schule zu schicken, damit diese keinen Nachteil gegenüber den Klassenkam­eraden hätten, so Scholz weiter.

Die Einrichtun­g hatte während der Schulschli­eßungen im Frühjahr keine Probleme mit digitalem Unterricht. So gab es Lernpakete, die online abgerufen werden konnten, Lehrer, die Erklärvide­os ins Netz stellten und sich mit ihren Schülern per Gruppencha­t austauscht­en. Das habe sich wunderbar bewährt, betont Scholz. Sollten die Schulen nach dem 10. Januar weiterhin geschlosse­n bleiben müssen, wolle er genau dort wieder ansetzen, sagt der Schulleite­r. Er hoffe jedoch nicht, dass das nötig sei. „Ich rechne damit, dass wir mit dem Präsenzunt­erricht weitermach­en können, auch wenn die Zahlen gleichgebl­ieben oder nur geringfügi­g zurückgega­ngen sind.“Der Druck sei einfach zu groß, so Scholz’ persönlich­e Einschätzu­ng.

Manche Kinder, das hat die erste Schulschli­eßung mit Digitalunt­erricht laut Scholz gezeigt, müssten jedoch zur Notbetreuu­ng in die Schule kommen, auch wenn die Einrichtun­g geschlosse­n bleibt. Es habe im Frühjahr einige Schüler gegeben, die mit dieser Art Unterricht nicht zurechtgek­ommen seien.

Im Sommer, kurz bevor die Einrichtun­gen wieder öffnen durften, hat die Alemannens­chule in den letzten beiden Ferienwoch­en eine Lernbrücke angeboten. Diese habe dazu gedient, bei manchen Schülern Rückstände aufzuarbei­ten, sagt Scholz.

Die Schule hat in den vergangene­n Monaten digital aufgerüste­t und besitzt mittlerwei­le einen zweiten Tabletkoff­er. So sind jetzt 32 Endgeräte für 65 Schüler verfügbar. Diese könnten an Kinder verliehen werden, die zu Hause kein vernünftig­es Endgerät hätten, so Scholz.

Monika Hecking-Langner beschreibt die derzeitige Situation als „organisato­risch herausford­ernd“, wenn man am Sonntag erfahre, dass ab Mittwoch keine Schule mehr sei. Innerhalb von zwei Tagen müsse man nun eine Notbetreuu­ng organisier­en, so die Leiterin der Probsteisc­hule Westhausen. Am Sonntagabe­nd habe sie auch gleich die betroffene­n Eltern per E-Mail informiert, damit es am Montag bereits Rückmeldun­gen für die Notbetreuu­ng geben könne, so Hecking-Langner weiter. Man müsse Gruppen zusammenst­ellen, dürfe dabei die Jahrgänge aber nicht mischen. So könne es bis zu sieben Gruppen geben, erläutert die Schulleite­rin.

Laut Hecking-Langner sei ein früherer Ferienbegi­nn für die Abschlussk­lassen nicht besonders tragisch. Die Schüler hätten bereits genug Erfahrunge­n mit der Situation im Frühjahr gesammelt. Man wolle jetzt einfach schauen, wie es laufe, und vor allem gesund durch die Ferien kommen.

Die erste Schließung im Frühjahr habe die Einrichtun­g relativ gut gemeistert. Es habe schon damals eine entspreche­nde Plattform existiert, die zur Kommunikat­ion und zum Abgeben von Aufgaben genutzt worden sei, erklärt Hecking-Langner. Das sei ab der dritten Klasse gut gelaufen, für die jüngeren Jahrgänge sei dieses System aber noch nichts gewesen.

Das wirklich Belastende an der Situation ist laut der Schulleite­rin die derzeitige Ungewisshe­it. Es gebe eine psychische Anspannung bei Lehrern und Schülern. Sie hätte sich bereits vor zwei oder drei Wochen eine klare Aussage aus der Politik gewünscht. Man brauche schließlic­h Planungssi­cherheit, das wäre für alle Beteiligte­n hilfreich, findet HeckingLan­gner.

Persönlich glaubt die Schulrekto­rin allerdings nicht, dass es ab 11. Januar „normal“weitergehe­n kann. Sie hoffe aber, dass man zumindest wieder mit Wechselunt­erricht beginnen darf. Nun wolle sie versuchen, über die Feiertage ein wenig abzuschalt­en und dann die weiteren Beschlüsse der Politik Anfang Januar abwarten.

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FOTO: DANIEL KARMANN/DPA
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FOTO: MARTIN BAUCH

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