Vorbereitung auf vorgezogene Ferien
In Kirchheim und Westhausen planen Schulen Notbetreuung – Hoffnung liegt auf Januar
- Am Mittwoch gehen die Schulen in vorgezogene Weihnachtsferien und folgen damit dem aktuellen Beschluss von Bund und Ländern zu den Corona-Maßnahmen. In kürzester Zeit sollen nun Notbetreuungen bis zum eigentlichen Ferienbeginn organisiert werden. So gehen Schulen aus der Region mit der Situation um.
Die Alemannenschule in Kirchheim wird die Schüler ab Mittwoch in vorgezogene Ferien schicken und ihnen auch keine Aufgaben mit nach Hause geben. Dennoch werde es bis zum eigentlichen Ferienbeginn eine Notfallbetreuung geben. Diese Kinder würden dann aber keine Aufgaben erhalten, die ihnen Vorteile verschaffen könnten, erzählt Schulleiter Siegfried Scholz. Merkten die Eltern, dass während der Betreuung richtiger Unterricht stattfinden würde, kämen sie auf die Idee, ihre Kinder ebenfalls zur Schule zu schicken, damit diese keinen Nachteil gegenüber den Klassenkameraden hätten, so Scholz weiter.
Die Einrichtung hatte während der Schulschließungen im Frühjahr keine Probleme mit digitalem Unterricht. So gab es Lernpakete, die online abgerufen werden konnten, Lehrer, die Erklärvideos ins Netz stellten und sich mit ihren Schülern per Gruppenchat austauschten. Das habe sich wunderbar bewährt, betont Scholz. Sollten die Schulen nach dem 10. Januar weiterhin geschlossen bleiben müssen, wolle er genau dort wieder ansetzen, sagt der Schulleiter. Er hoffe jedoch nicht, dass das nötig sei. „Ich rechne damit, dass wir mit dem Präsenzunterricht weitermachen können, auch wenn die Zahlen gleichgeblieben oder nur geringfügig zurückgegangen sind.“Der Druck sei einfach zu groß, so Scholz’ persönliche Einschätzung.
Manche Kinder, das hat die erste Schulschließung mit Digitalunterricht laut Scholz gezeigt, müssten jedoch zur Notbetreuung in die Schule kommen, auch wenn die Einrichtung geschlossen bleibt. Es habe im Frühjahr einige Schüler gegeben, die mit dieser Art Unterricht nicht zurechtgekommen seien.
Im Sommer, kurz bevor die Einrichtungen wieder öffnen durften, hat die Alemannenschule in den letzten beiden Ferienwochen eine Lernbrücke angeboten. Diese habe dazu gedient, bei manchen Schülern Rückstände aufzuarbeiten, sagt Scholz.
Die Schule hat in den vergangenen Monaten digital aufgerüstet und besitzt mittlerweile einen zweiten Tabletkoffer. So sind jetzt 32 Endgeräte für 65 Schüler verfügbar. Diese könnten an Kinder verliehen werden, die zu Hause kein vernünftiges Endgerät hätten, so Scholz.
Monika Hecking-Langner beschreibt die derzeitige Situation als „organisatorisch herausfordernd“, wenn man am Sonntag erfahre, dass ab Mittwoch keine Schule mehr sei. Innerhalb von zwei Tagen müsse man nun eine Notbetreuung organisieren, so die Leiterin der Probsteischule Westhausen. Am Sonntagabend habe sie auch gleich die betroffenen Eltern per E-Mail informiert, damit es am Montag bereits Rückmeldungen für die Notbetreuung geben könne, so Hecking-Langner weiter. Man müsse Gruppen zusammenstellen, dürfe dabei die Jahrgänge aber nicht mischen. So könne es bis zu sieben Gruppen geben, erläutert die Schulleiterin.
Laut Hecking-Langner sei ein früherer Ferienbeginn für die Abschlussklassen nicht besonders tragisch. Die Schüler hätten bereits genug Erfahrungen mit der Situation im Frühjahr gesammelt. Man wolle jetzt einfach schauen, wie es laufe, und vor allem gesund durch die Ferien kommen.
Die erste Schließung im Frühjahr habe die Einrichtung relativ gut gemeistert. Es habe schon damals eine entsprechende Plattform existiert, die zur Kommunikation und zum Abgeben von Aufgaben genutzt worden sei, erklärt Hecking-Langner. Das sei ab der dritten Klasse gut gelaufen, für die jüngeren Jahrgänge sei dieses System aber noch nichts gewesen.
Das wirklich Belastende an der Situation ist laut der Schulleiterin die derzeitige Ungewissheit. Es gebe eine psychische Anspannung bei Lehrern und Schülern. Sie hätte sich bereits vor zwei oder drei Wochen eine klare Aussage aus der Politik gewünscht. Man brauche schließlich Planungssicherheit, das wäre für alle Beteiligten hilfreich, findet HeckingLangner.
Persönlich glaubt die Schulrektorin allerdings nicht, dass es ab 11. Januar „normal“weitergehen kann. Sie hoffe aber, dass man zumindest wieder mit Wechselunterricht beginnen darf. Nun wolle sie versuchen, über die Feiertage ein wenig abzuschalten und dann die weiteren Beschlüsse der Politik Anfang Januar abwarten.