Gut gezockt am Lieblingsort
Kombinierer Vinzenz Geiger siegt in Ramsau zweimal
(dpa) - Mit einer taktischen Meisterleistung überlistete Kombinierer Vinzenz Geiger gleich zweimal Dauersieger Jarl Magnus Riiber. Nur 24 Stunden nach seinem ersten Erfolg legte der 23 Jahre alte Oberstdorfer am Sonntag einen weiteren Sieg nach und bezwang im Zielspurt erneut Gelb-Träger Riiber. „Vinzenz ist ein großer Zocker“, lobte Bundestrainer Hermann Weinbuch seinen derzeit besten Schützling. Mit zwei furiosen Erfolgen an seinem erklärten Lieblingswettkampfort Ramsau am Dachstein geht das Jahr 2020 für den Allgäuer Geiger perfekt zu Ende.
„Ich glaube, Ramsau liegt mir einfach. Die letzten Jahre waren immer gut“, sagte Geiger. Der Team-Olympiasieger stellte in den beiden Rennen demonstrativ unter Beweis, warum er auch bei der WM in seiner Heimat Oberstdorf zum engsten Favoritenkreis zählt: Er springt ordentlich, läuft Rückstände mit großer Energie zu und hat derzeit das beste Finish auf der Zielgeraden. „Endlich haben wir den Riiber geknackt, und das gleich zweimal“, sagte Trainer Weinbuch. „Der ,Vinz‘ ist einfach phänomenal.“Besagter „Vinz“Geiger sprach von „einem perfekten Tag“.
Weinbuch und sein neuer Sprungtrainer Heinz Kuttin haben im Sommer die Grundlage gelegt und den Rückstand auf die zuletzt so starken Norweger drastisch reduziert. Fabian Rießle (Breitnau), der am Sonntag hinter Geiger und Riiber Rang drei belegte, sagte: „Es gibt uns allen Kraft und zeigt, dass wir im Sommer gute Arbeit geleistet haben.“Sein Podestplatz fühle sich „super“an.
„Ich freue mich, dass ich mit den Jungspunden einigermaßen mithalten kann. Das zeigt, dass ich noch nicht zum alten Eisen gehöre, oder?“, fragte der 30 Jahre alte Rießle. Die
Antwort hatte er zuvor selbst gegeben. Eric Frenzel (Geyer) auf Rang sechs und Manuel Faißt (Baiersbronn) als Siebter komplettierten ein starkes Teamergebnis. Nun müssen die Kombinierer lange warten, bis es weitergeht. Die nächsten Wettbewerbe stehen erst in vier Wochen in Val di Fiemme auf dem Programm.
1. V. Geiger (Oberstdorf) 23:55,6 Min., 2. Riiber (Norwegen) 0,5 Sek. zur.,
3. Greiderer (Österreich) 1,3,
5. Rießle (Breitnau) 12,6, 8. Weber (Geyer) 42,6, 10. Frenzel (Geyer) 46,8, 12. J. Rydzek (Oberstdorf) 47,2, 16. Faißt (Baiersbronn) 55,4,
22. J. Schmid (Oberstdorf) 1:18,2 Min. zur.
1. V. Geiger 23:28,8, 2. Riiber 0,2, 3. Rießle 5,0, 6. Frenzel 24,1, 7. Faißt 32,7,
20. Weber 1:23,9, 21. J. Schmid 1:24,6, 23. J. Rydzek 1:31,6.
Jetzt Kurz gegen Clemens: Dartsprofi Max Hopp (Idstein) ist in der zweiten Runde der WM in London ausgeschieden. Der 24-Jährige unterlag dem an Nummer 19 gesetzten Engländer Mervyn King mit 1:3 und verabschiedete sich aus dem Ally Pally. Besser machte es Nico Kurz (Nidderau), der seine Erstrundenpartie gewann. Der 23-Jährige bezwang den früheren WM-Finalisten Andy Hamilton 3:1 und zog erstmals in die zweite Runde ein. Dort trifft Kurz am Montag (19 Uhr/Sport1) auf den dritten Deutschen, Gabriel Clemens (Saarwellingen).
Rost kein Prüfstein für Sturm: Profiboxer Felix Sturm hat ein erfolgreiches Comeback gegeben. Knapp fünf Jahre nach seinem letzten Kampf besiegte der 41 Jahre alte ExWeltmeister am Samstag im Hamburger Universum-Gym den zwölf Jahre jüngeren Düsseldorfer Timo Rost einstimmig nach Punkten (110:90, 99:91, 100:93). Beide Boxer hatten sich auf eine Gewichtsobergrenze von 77,5 Kilogramm geeinigt. Sturm war seinem überforderten Rivalen deutlich überlegen, in seiner Kampfbilanz stehen jetzt 41 Siege in 50 Profikämpfen. Der Ex-Weltmeister im Mittel- und Supermittelgewicht war im April wegen Steuerhinterziehung und Dopings zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Dagegen ist Sturm in Revision gegangen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.