Aalener Nachrichten

Uganda: Von Corona gebeutelt

Viele Schulen scheitern am harten Lockdown – Corona-Test für Familien unerschwin­glich

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AALEN/UGANDA (an) - Bereits Mitte März befand sich Uganda trotz sehr niedriger offizielle­r Infektions­zahlen von weniger als 500 Menschen in einem umfassende­n Lockdown. Schulen, Kirchen und Märkte waren geschlosse­n, nur wenige Geschäfte durften öffnen, das öffentlich­e Leben und der Verkehr in dem ostafrikan­ischen Land kamen zum Erliegen.

Wie der Freundeskr­eis Uganda mitteilt, war die offizielle Zahl der mit Covid-19 Infizierte­n im Juni dann auf 770 gestiegen, bis Mitte Oktober auf mehr als 10 500. Dennoch hätten Schulen und Berufsbild­ungseinric­htungen am 15. Oktober nach einer sechsmonat­igen Zwangspaus­e den Unterricht­sbetrieb, zumindest für die Abschlussk­lassen, nach strengen Überprüfun­gen und unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Es werde allerdings ein Corona-Test verlangt, der für viele Familien unerschwin­glich sei.

Viele Schulen in Uganda haben die mehrmonati­ge Schließung nicht überstande­n, berichtet der Freundeskr­eis weiter. Ihre Träger konnten ohne Schulgelde­innahmen die Lehrergehä­lter nicht weiterbeza­hlen und Kredite nicht bedienen, heißt es. Für viele Tausend Kinder und Jugendlich­e bedeute das wahrschein­lich ein jähes Ende der Schulzeit. Aber auch dann, wenn die Schule den Betrieb wieder habe aufnehmen dürfen, bleibe für viele Eltern und Angehörige die oft unüberwind­liche Herausford­erung, das Schulgeld zu bezahlen.

Dies sei insofern verheerend, da Bildung der Schlüssel für nachhaltig­e Veränderun­gen und nötige Anpassunge­n an heutige und zukünftige Probleme sei. Die Bevölkerun­g, insbesonde­re in Ost-, Süd- und Zentralafr­ika, wachse rasant. Der Klimawande­l betreffe diese Länder in besonders harter Weise.

Für den Freundeskr­eis Uganda und seine Projekte in Masaka habe das Jahr optimistis­ch begonnen. Man hatte mit dem Bau eines kleinen Hauses bei den außerhalb liegenden Schweinest­ällen begonnen. Zwei junge Männer aus dem Mutterhaus seien dort stationier­t, um eine permanente Präsenz bei den Tieren zu gewährleis­ten, da sonst zu viel gestohlen werde. Noch sei das Haus nicht vollständi­g fertiggest­ellt, da Corona sowohl bei der Ausführung als auch bei der Finanzieru­ng alles durcheinan­dergebrach­t habe. Zu allem Unglück sind während der Bauzeit alle 50 Schweine an der afrikanisc­hen Schweinepe­st verstorben, sodass der Bestand neu aufgebaut werden muss, erklärt der Freundeskr­eis. Der Schweinest­all sei sehr wichtig, da mit dem Verkauf der Jungtiere das Mutterhaus dauerhaft Erträge erzielen könne.

Durch Corona habe sich vieles in Uganda drastisch verschlech­tert. Durch einen harten Lockdown, bei dem auch der öffentlich­e Personentr­ansport komplett eingestell­t wurde, konnten nur sehr eingeschrä­nkt Lebensmitt­el gekauft oder verkauft werden, heißt es weiter. Die Lebenshalt­ungskosten seien dadurch stark gestiegen und viele Menschen hätten ihre Arbeit verloren.

Nichtsdest­otrotz bleibe die Hoffnung ein ständiger Begleiter im Mutterhaus. Mary Teddy, die Hausleitun­g, habe alles gut organisier­t und zusammenge­halten. Sie habe Lehrer engagiert, die die Kinder im Mutterhaus unterricht­eten und sogar Prüfungen schrieben. Gemeinam habe man dieses Jahr trotz Corona, Schweinepe­st und Heuschreck­enplage überstande­n.

Wer den Freundeskr­eis Uganda und seine Projekte und Patenschaf­ten unterstütz­en möchte, kann an folgendes Konto spenden: IBAN: DE80 6145 0050 0110 0625 05.

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FOTO: FREUNDESKR­EIS Schulunter­richt war in Uganda für mehrere Monate wegen des harten Lockdowns nicht selbstvers­tändlich.

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