Heiligabend unter freiem Himmel
Vor dem evangelischen Gemeindezentrum fanden drei Open-Air-Gottesdienste statt
- Trotz Corona, strenger Hygieneregeln und Regen ist am Heiligen Abend bei den drei Open-AirGottesdiensten auf dem Vorplatz des evangelischen Gemeindezentrums in Aalen eine große Freude zu spüren gewesen. Für diese Freude der insgesamt rund 150 teilnehmenden Gläubigen sorgten die frohe Weihnachtsbotschaft, ermutigende Worte von Dekan Ralf Drescher und Pfarrer Bernhard Richter sowie festliche Musik.
„Nichts bei diesen drei Gottesdiensten ist eingespielt, doch es gilt: Das Wort ist Fleisch geworden“, sagte der Dekan bei seiner Begrüßung. Es gelte an diesem Tag, den Blick auf das Kind in der Krippe zu richten. Das Weihnachtsevangelium trug Pfarrerin Therese Haenle vor.
Pfarrer Bernhard Richter erzählte in seiner Predigt die Geschichte des kleinen Peter, der bei einem Krippenspiel als hartherziger Wirt auftreten sollte, der Maria und Josef keine Herberge gewährt. Nachdem Peter nach mehreren vergeblichen Versuchen die Worte „Nein, schert euch fort“herausgebracht hatte, kehrte er um und lud sie zu sich ein.
„Wenn Maria und Josef heute bei uns anklopfen, dann kommen sie aus Syrien, dem Irak, aus Nigeria, aus Afghanistan oder aus einem anderem Land, in dem es einfach nicht mehr auszuhalten ist“, sagte der Pfarrer. Es könnten aber auch Menschen sein, die das Dach über dem Kopf verloren haben, ihre Miete nicht mehr bezahlen können, überschuldet sind und auf einen Tafelladengutschein hoffen.
Bereits an Weihachten könne sich entscheiden, ob im neuen Jahr Hartherzigkeit, Abweisung und gesellschaftliche Kälte die Oberhand gewinnen würden, oder ob Mitmenschlichkeit, Solidarität und Nächstenliebe sich durchsetzen und nicht nur leere Worthülsen blieben, unterstrich Richter. Und weiter: „Mal sehen, ob wir uns bei der gerechten Verteilung des Impfstoffes noch daran erinnern, was Solidarität heißt: Selber zurückstehen und andere mit größerem Risiko vorlassen“. Vielleicht werde es dann im Besonderen auf die Christenmenschen ankommen, die wissen, warum Gott Mensch wurde, aber auch erahnen, wie zerbrechlich Solidarität
sein könne.
Der Gottesdienst wurde von einem von Wolfgang Böttiger dirigierten Posaunenchor-Ensemble und von Vokalsolistinnen unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Thomas Haller niveauvoll musikalisch gestaltet. Nach dem gemeinsam gebeteten „Vater unser“erklangen zum Abschluss „Stille Nacht“und „O du Fröhliche“.