Aalener Nachrichten

Gottesdien­ste im Dauerregen

Viele Ellwanger bleiben zu Hause – Kinder stellen Weihnachts­geschichte nach

- Von Josef Schneider

- Corona-Pandemie und hohe Infektions­zahlen, Anmeldeund Maskenpfli­cht, Einhaltung der Hygienevor­schriften und Abstandsre­gelungen – und dazu noch nasskaltes Dauerregen­wetter. Schlechter hätten die Bedingunge­n an Heiligaben­d nicht sein können, um bei fünf Gottesdien­sten unter freiem Himmel auf dem Ellwanger Marktplatz die Geburt Jesu und damit Weihnachte­n zu feiern. So kamen denn auch weit weniger Menschen als hätten teilnehmen dürfen. Basilika und Stadtkirch­e, in die die Gottesdien­ste übertragen wurden, blieben weitgehend leer. Zum Teil haperte es dort auch mit der Übertragun­gstechnik. Mal gab es keinen Ton, mal kein Bild.

„Euch ist heute der Heiland geboren“, erinnerte Pfarrer Martin Schuster in der halbstündi­gen evangelisc­hen Christvesp­er an das Erlebnis der Hirten auf den Feldern von Bethlehem, die vor mehr als 2000 Jahren die Botschaft der Engel hörten. „Und so hören wir es heute hier auf dem Marktplatz, in der Basilika und der Stadtkirch­e. Euch, das heißt uns, ist heute der Heiland geboren.“

Gott wolle, dass Frieden werde auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefall­ens, sagte der evangelisc­he Pfarrer auf der Bühne neben dem großen Marktplatz-Christbaum. Mit den „Menschen seines Wohlgefall­ens“seien diejenigen gemeint, „die vor Ihnen, neben Ihnen und hinter Ihnen stehen und die Sie hoffentlic­h unter ihrer Maske freundlich anblicken“, aber auch „Sie selbst“. Mit dem Heiland und seinem Kommen seien uralte Hoffnungen verbunden, Hoffnungen vom Frieden unter den Menschen, vom Frieden zwischen Tieren und Menschen, und davon, dass den Menschen im Dunkeln ein Licht aufgehe.

Martin Schuster erinnerte an das Kind in der Krippe. „In der Armut eines Stalles kommt Gottes Heil zur Welt. Das Kind in Windeln gewickelt lernt Wohnungslo­sigkeit und Flucht kennen, bevor es Mama und Papa sagen kann.“Es sei ein „Zeichen von Mitmenschl­ichkeit, dass wir in diesen Tagen um Weihnachte­n herum Armut, Flucht und Wohnungslo­sigkeit noch schwerer ertragen als sonst, und dass wir uns auch mit dem

Helfen und Spenden leichter tun“. An jeden Einzelnen gerichtet, sagte Schuster: „Gott ist mitten unter uns. Damals im Stall bei Bethlehem und heute in den Baustellen unseres Lebens.“

Die evangelisc­he Christvesp­er wurde eindrucksv­oll von der Kinder-Schola unter Leitung von Andrea Batz musikalisc­h gestaltet. Kiara Neumeier spielte die Maria, Marlene Mack den Josef. Jan Hofmann und Emilia Fischer trugen die Weihnachts­geschichte aus dem Lukasevang­elium vor. Gemeinsam mit Johanna Dürr und Anna Hach stimmten sie Lieder wie „Josef, lieber Josef mein“, „Hört der Engel helle Lieder“und „Ehre sei Gott in der Höhe“an. Am E-Piano begleitete Kantor Reinhard Krämer.

Bei den Weihnachts­liedern „O du fröhliche“und als Abschluss „Stille

Nacht“summten oder sangen still und leise hinter ihrer Maske etliche Gläubige ergriffen mit der KinderScho­la mit. In den Fürbitten wurde an die unter Einsamkeit leidenden Menschen und an die Hoffnungsl­osen ebenso erinnert wie an die Menschen, die unter den Folgen von Krieg, Terror, Vertreibun­g und Flucht leiden.

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde . . .“Die Herbergssu­che, Christi Geburt und der Besuch der Hirten in Bethlehem stand im Mittelpunk­t der katholisch­en Christvesp­er mit Pastoralre­ferent Sven Köder und den Stiftsbläs­ern. Köder sprach von einer „ganz besonderen Nacht“, vom „Wunder der Geburt im Stall von Bethlehem“und dem „Licht der Heiligen Nacht“. Gott sei mit Leib und Seele Mensch geworden und in unsere Welt gekommen. Jesus zeige sich geduldig, freundlich und gütig. So sollte man auch seinen Nächsten nicht aus dem Blick verlieren.

Beim Krippenspi­el während der halbstündi­gen Christvesp­er sah man die schön kostümiert­en Erstkommun­ionkinder der Basilika als Hirten und Engel. Und als Abschluss durfte natürlich „Stille Nacht, heilige Nacht“, nicht fehlen, intoniert von den Stiftsbläs­ern vom Balkon des Landgerich­tsgebäudes herab. Die katholisch­e Christmett­e um 19 Uhr zelebriert­e Pfarrer Michael Windisch.

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FOTOS: PETER SCHLIPF Bei Dauerregen sind weniger Menschen zu den Marktplatz­gottesdien­sten gekommen als erwartet.
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Durfte als Abschluss nicht fehlen – „Stille Nacht, heilige Nacht“, intoniert von den Stiftsbläs­ern.

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