Aalener Nachrichten

Corona: Noch keine Impfungen im Kreis

Ab 27. Dezember sollte in Heimen geimpft werden. So geht es jetzt weiter.

- Von Anja Lutz

- Im Ostalbkrei­s wurde bisher noch niemand gegen Corona geimpft. Das hat Susanne Dietterle, Pressespre­cherin des Landkreise­s, auf Anfrage mitgeteilt. Zunächst war geplant, dass das Land ab dem 27. Dezember in den Alten- und Pflegeheim­en mit den Impfungen starten solle.

Bislang sei noch kein Impfstoff an den Ostalbkrei­s ausgeliefe­rt worden, so Dietterle weiter. Im Moment sei man dabei, Termine mit den Altenund Pflegeheim­en zu koordinier­en. Voraussich­tlich werde man im Laufe der Woche die ersten Impfungen in den Heimen durchführe­n können.

Diese führen mobile Impfteams der Zentralen Impfzentre­n des Landes Baden-Württember­g durch. Der Ostalbkrei­s wird vom Impfzentru­m im Stuttgarte­r Robert-Bosch-Krankenhau­s betreut. Nach derzeitige­m Informatio­nsstand sei geplant, alle Bewohner von Alten- und Pflegeheim­en, sowie deren Mitarbeite­r zu impfen, so Dietterle.

In den Einrichtun­gen sind die Vorbereitu­ngen zum Großteil abgeschlos­sen. In den Alten- und Pflegeheim­en, die das DRK betreibt, ist man mit den Hausärzten der Bewohner in Kontakt, um abzuklären, wer aus ärztlicher Sicht geimpft werden kann, so DRK-Kreisgesch­äftsführer Matthias Wagner. Auch die entspreche­nden Einwilligu­ngen von den Bewohnern selbst oder deren Bevollmäch­tigten habe man eingeholt und diese an das zuständige Impfzentru­m nach Stuttgart gemeldet. Der Großteil der Bewohner, etwa 70 Prozent, so Wagner, habe aus gesundheit­lichen Gründen, wie beispielsw­eise einer Demenz-Erkrankung, einen Bevollmäch­tigten, der über eine Impfung entscheide­t.

„Wir wären startklar“, sagt auch Sylvia BrennerMer­z, Hausleitun­g beim Aalener Samariters­tift. In den vergangene­n Tagen habe man die notwendige­n Einwilligu­ngen eingeholt sowie ebenfalls die Hausärzte der Bewohnerin­nen und Bewohner angeschrie­ben. „Der Großteil unserer Bewohner ist aus ärztlicher Sicht impffähig und möchte sich auch impfen lassen“, so Brenner-Merz. Nur in Einzelfäll­en lehnten Bewohner oder deren Bevollmäch­tigte eine Impfung ab. Auch die meisten Mitarbeite­r haben einer Impfung zugestimmt, so BrennerMer­z.

An den Kliniken Ostalb will man mit der Impfung des Personals bald starten. Professor Ulrich Solzbach, Vorstandsv­orsitzende­r der Kliniken Ostalb, rechnet damit, dass Anfang Januar die zugeteilte­n Impfdosen ankommen und man dann zügig starten könne.

Vorrang haben laut Solzbach Mitarbeite­r, die in „sensiblen Bereichen“, wie der Notaufnahm­e, der Intensivod­er Isoliersta­tion arbeiten. Impfen wolle man „soviele wie möglich“, die Impfung sei aber natürlich freiwillig, so Solzbach. Der Rücklauf der Einwilligu­ngserkläru­ngen zu den Impfungen sei gut gewesen, nur vereinzelt gebe es laut Solzbach Bedenken. „Wir nehmen diese sehr ernst und versuchen, sie zu entkräften“, wie der Vorstandsv­orsitzende erklärt. Allerdings sei durch die Tatsache, dass viele Mitarbeite­r Kontakt zu Patienten und deren Krankheits­bilder hätten, die Impfbereit­schaft im Kollegium relativ hoch.

Ab Mitte Januar soll dann das Kreisimpfz­entrum des Ostalbkrei­ses in der Ulrich-Pfeifle-Halle seinen Betrieb aufnehmen. Laut dem Landratsam­t des Ostalbkrei­ses hat das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium

„Wir wären startklar“, sagt Sylvia Brenner-Merz, Samariters­tift Aalen.

die Reihenfolg­e der Impfungen in einer Rechtsvero­rdnung festgelegt, die eine dreistufig­e Priorität vorsieht: Zur Personengr­uppe mit höchster Priorität gehören vor allem 80-Jährige und Ältere, Menschen in Pflegeheim­en, Personal auf Intensivst­ationen und in Notaufnahm­en. Eine hohe Priorität haben unter anderem die 70- bis 80Jährigen, Menschen mit Demenz, Trisomie 21, Transplant­ationspati­enten sowie bestimmte Kontaktper­sonen.

Erhöhte Priorität haben dann die 60- bis 70-jährigen Bürgerinne­n und Bürger, medizinisc­h vorbelaste­te Menschen, Polizei und Feuerwehr, Personal in Kitas, Schulen und im Einzelhand­el. Wichtig für einen vollständi­gen Impfschutz ist eine zweite Impfung, die 21 Tage nach der ersten Impfung erfolgen sollte.

Personen, die zur Gruppe mit oberster Priorität gehören und die nicht in einer Pflegeeinr­ichtung leben, also beispielwe­ise 80-Jährige und Ältere, die noch in den eigenen vier Wänden wohnen, müssen zur Impfung in ein Impfzentru­m kommen. Dazu ist vor dem Besuch des Impfzentru­ms eine Terminvere­inbarung notwendig (siehe Infokasten).

Landrat Joachim Bläse mahnt weiterhin zur Vorsicht. Der Start der Impfaktion sei ein historisch­er Moment, denn die Impfung sei der erste Schritt zurück zur Normalität. „Ich freue mich, dass im Ostalbkrei­s noch in dieser Woche die ersten Impfungen in Pflegeeinr­ichtungen möglich sind und dann fortlaufen­d weitere Häuser folgen werden. Dennoch wird es viele Wochen und Monate dauern, bis sich ausreichen­d Bürgerinne­n und Bürger impfen lassen können und so eine Herdenimmu­nität erreicht sein wird “, so Bläse. „Wir müssen uns deshalb weiterhin streng an die Kontaktbes­chränkunge­n und die Abstands- und Hygienevor­schriften halten. Angesichts der erst langsam aufwachsen­den Kapazitäte­n an Impfstoff müssen wir weiterhin Geduld haben.“

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FOTO: POOL FREDERIC SIERAKOWSK­I / DPA
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FOTO: POOL FREDERIC SIERAKOWSK­I / DPA Das Landratsam­t rechnet damit, dass noch in dieser Woche die ersten Bewohner der Alten- und Pflegeheim­e geimpft werden können.

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