Aalener Nachrichten

„Da ist der Lockdown vielleicht von Vorteil für uns“

Keine einfache Zeit – Julian Brenner vom EHC Aalen über Eishockey, Kooperatio­nen und die Corona-Pandemie

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- Eigentlich würden sie längst über das Eis flitzen, den Puck in den Maschen versenken. Doch es ist anders in diesen Zeiten. Natürlich auch, aber nicht nur im Eishockey. Der EHC Aalen hat schon manchen bitteren Winter ohne Trainingsm­öglichkeit­en und Eisfläche hinter sich gebracht. Doch dieser ist auch für die Kufenflitz­er um Julian Brenner neu. Die Corona-Pandemie hat letztlich alle Pläne durchkreuz­t. Selbst eine Kooperatio­n mit einem anderen Aalener Verein muss warten. Redakteur Sebastian van Eeck hat sich mit Brenner am Telefon über die nicht ganz einfache Zeit unterhalte­n.

Herr Brenner, wie ist die Lage beim EHC Aalen derzeit?

Schwierig. Eine Eisfläche gibt es in Aalen nicht. Daher haben wir eine Kooperatio­n mit dem SSV Aalen in die Wege geleitet.

Was war geplant?

Im Prinzip war alles schon fixiert. Wir wollten Hallenzeit­en vom SSV bekommen, um eben zumindest eine Art Streethock­ey für unsere jüngsten Mitglieder anbieten zu können. Mit Schlägern, Übungen und allem, was eben dazu gehört. Das Training sollte natürlich auch eine Möglichkei­t sein, um sich als Verein weiterhin treffen zu können und sich zudem sportlich zu betätigen.

Das ist nun aber aufgrund der aktuellen Lage und der Corona-Verordnung nicht möglich.

Stimmt. Es geht einfach gar nichts und bei unserem Verein mit seinen über 90 Mitglieder­n ist gerade absoluter Stillstand.

Wann hätte das Training denn eigentlich starten sollen?

Im Prinzip dann, wenn wir eigentlich ohnehin immer auf das Eis gegangen wären. Anfang November wären wir dann in die Halle gegangen und hätten das Training angeboten. Doch dann kam bekanntlic­h der Lockdown und alle unsere Überlegung­en waren geschwätzt.

Wie hat sich denn der Verein in den vergangene­n Monaten entwickelt? Der EHC war ja zuletzt eigentlich auf einem guten Weg. Das ist richtig. In der vergangene­n Saison sind noch ein paar Kinder und Jugendlich­e dazu gekommen. Aber auch die älteren Sportler bei uns im Verein machen zum Glück noch nicht schlapp. Selbst, wenn sie es dann nicht mehr auf das Eis schaffen. Sie bleiben im Verein. Da ist eben ein Wir-Gefühl entstanden. Unter dem Strich haben wir zuletzt eher einen Zuwachs an Mitglieder­n verzeichne­n können.

Das könnte sich nach dem langen Stillstand ändern, oder?

Das ist natürlich eine Befürchtun­g, klar. Bis jetzt hat sich Corona noch nicht auf unsere Mitglieder­zahlen ausgewirkt. Da ist der Lockdown dann vielleicht von Vorteil für uns. Hätten wir nur einfach keine Eisfläche gehabt, dann wären die Nachwuchss­portler vielleicht zum Fußball

oder Handball gegangen. Aber da gar nichts geht und nicht nur wir von der Verordnung getroffen werden, kann das nicht passieren. Denn der Sport ruht ja derzeit überall.

Viele Vereine verabreden sich online, um in Kontakt zu bleiben. Gibt es das auch beim EHC?

Nein, ein Training oder Übungen machen wir da nicht. Aber wir haben eine Whatsapp-Gruppe, da schicken wir Bildchen und Videos hin und her. Wenn allerdings wieder was möglich ist, dann wollen wir gerade für unsere jungen Sportler etwas mit dem SSV auf die Beine stellen. Vielleicht ist ja irgendwie bald wieder was für den Vereinsspo­rt möglich. Vielleicht verlängert man dann auch die Trainingsp­hase in den März hinein und geht in die Sporthalle zum Torschusst­raining auf ein Eishockeyt­or. Wie gesagt, wir haben da mit dem SSV eigentlich schon vieles abgesproch­en. Aber es geht eben zurzeit einfach nichts. Man hängt eben einfach in der Luft. Vielleicht sind dann am Ende eben alle Anstrengun­gen, die man unternomme­n hat, umsonst.

Nochmal zurück zur Kooperatio­n mit dem SSV: Wie kam es dazu? Beim SSV gab es einen Wechsel in der Vorstandsc­haft und die neuen Leute an der Spitze sind uns gut bekannt. Mit einem bin ich sogar gemeinsam in den Kindergart­en gegangen. Da hat man sich eben mal unterhalte­n und daraus hat sich etwas entwickelt.

Sind weitere Kooperatio­nen mit Aalener Vereinen angedacht?

Nein, eigentlich nicht.

Im Prinzip ist so etwas aber sicher kein schlechter Weg, oder?

Nein, sicher nicht. Wir werden auch in Zukunft gemeinsame Projekte mit dem SSV anpeilen. Wie gesagt, durch die Neuaufstel­lung will man dort auch einen neuen, frischen Winde reinbekomm­en. Es wird sicherlich keine Fusion werden, aber wenn sich zwei Aalener Vereine helfen können, dann ist das einfach eine gute Sache, wenn es am Ende auch klappt. Der SSV hat einfach auch aufgrund seiner Größe ganz andere Möglichkei­ten. Da sind wir als kleiner Verein einfach froh, dass uns der SSV da an der einen oder anderen Stelle unter die Arme greifen kann.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Da ist was los: Die Eisbären Berlin (weiße Trikots) und Iserlohn Roosters duellierte­n sich am Dienstag in der DEL. Profis dürfen spielen.
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FOTO: JULIAN BRENNER

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