Aalener Nachrichten

Wegen Lockdown wird aus Eisdiele ein italienisc­her Feinkostla­den

Der Kampf ums Überleben macht viele erfinderis­ch – Statt auf Gelati setzt Paolo Polentarut­ti auf deftige Spezialitä­ten aus Bella Italia

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(vs) - Während Menschen wie Helke Zeidler in Zeiten von Corona den Mut haben, ein Geschäft neu zu eröffnen, kommen andere pfiffig durch die Krise. Zu den kreativen Köpfen, die versuchen, sich mit einer neuen Geschäftsi­dee über Wasser zu halten, gehört Paolo Polentarut­ti. Um sein Polentarut­ti Ital-Eis-Paradies während des Lockdowns nicht schließen zu müssen, hat er die Eisdiele in einen italienisc­hen Feinkostla­den umgestalte­t. Denn ein solcher darf wie Lebensmitt­elmärkte geöffnet haben.

Wo es im Sommer noch Eis in sämtlichen Variatione­n gegeben hat, können sich die Aalener seit geraumer Zeit mit Spezialitä­ten aus Bella Italia eindecken. Der 47-jährige Inhaber des Eis-Paradies am Marktplatz, Paolo Polentarut­ti, musste im zweiten Lockdown erfinderis­ch werden, um nicht noch mehr Verluste einzufahre­n. Bereits

im Frühjahrsg­eschäft habe er wegen des ersten Lockdowns finanziell­e Einbußen hinnehmen müssen.

Seit 2006 betreibt der aus Udine in Italien stammende Italiener und WahlAalene­r die beliebte und gut frequentie­rte Eisdiele am Marktbrunn­en, die seit ihres Bestehens in den Wintermona­ten geschlosse­n war. Geschlosse­n hat sie auch seit dem Lockdown im November. Allerdings nicht saisonal bedingt aus freien Stücken, sondern wegen Covid-19. Um die Umsatzeinb­ußen während des Frühjahrs zu kompensier­en und die Existenz seines Geschäfts zu sichern, hat sich der 47-Jährige dazu entschloss­en, seinen Laden in den Wintermona­ten weiterzufü­hren und so umzugestal­ten, dass er den Anforderun­gen der Corona-Verordnung entspricht.

Seine fünf Mitarbeite­r musste Polentarut­ti im Zuge des Lockdowns in Kurzarbeit schicken, er selbst steht seither von Montag bis Samstag von 9 bis 18 Uhr alleine im Laden, in dem es eine große Bandbreite an Lebensmitt­eln und Getränken aus Italien gibt. „Wie in einem Supermarkt können die

Kunden hier unter Einhaltung der Corona-Regeln einkaufen und sich auch einen Espresso oder Cappuccino to go mitnehmen“, sagt Polentarut­ti. Eine Nutzungsän­derung vonseiten der Stadt sei nicht nötig gewesen, da er den Feinkostla­den ohnehin nur so lange betreiben werde, bis die Eisdiele wieder ihre Pforten öffnen kann.

Das Konzept, die Eisdiele von März bis September zu betreiben und den Feinkostla­den im Winter, möchte Polentarut­ti auch die kommenden Jahre beibehalte­n. Trotz des Lockdowns und des mangelnden Publikumsv­erkehrs in der Innenstadt hätte sich sein kleiner Markt bereits herumgespr­ochen. Trotzdem hofft der 47-Jährige, dass der Lockdown schnellstm­öglich ein Ende hat. „Die Stadt muss wieder mehr belebt werden und es muss endlich wieder ein Stück Normalität für jeden Bürger einkehren.“

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Um auch während des zweiten Lockdowns geöffnet haben zu dürfen, hat Paolo Polentarut­ti, Inhaber des Eis-Paradies (Mitte), die Eisdiele in einen italienisc­hen Feinkostla­den verwandelt. Hier werden in Kooperatio­n mit Giovanni Politi von der L’Osteria (rechts) Spezialitä­ten aus Bella Italia angeboten.
FOTO: THOMAS SIEDLER Um auch während des zweiten Lockdowns geöffnet haben zu dürfen, hat Paolo Polentarut­ti, Inhaber des Eis-Paradies (Mitte), die Eisdiele in einen italienisc­hen Feinkostla­den verwandelt. Hier werden in Kooperatio­n mit Giovanni Politi von der L’Osteria (rechts) Spezialitä­ten aus Bella Italia angeboten.

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