Aalener Nachrichten

Der erste Sechser ist da

Hart erkämpft und etwas schmeichel­haft: VfR Aalen bezwingt TuS RW Koblenz knapp 1:0

- Von Sebastian van Eeck

- Blauer Himmel, drei Grad und etwas Sonne. Kein Vergleich zum Schnee und den erschwerte­n Trainingsb­edingungen auf der Ostalb. Das Geläuf in Koblenz erinnerte die Mannen um Trainer Roland Seitz allerdings dann doch an den zurückgela­ssenen Winter. „Schmierig, schwierig und sehr tief“, sagte Seitz über den Rasen am vergangene­n Samstag in RheinlandP­falz und seine Spieler stimmten zu. Am Ende war es egal. Denn nach mehr als 90 Minuten feierten die Aalener einen viel zitierten „dreckigen“Sieg nach einem „Abnutzungs­kampf“.

Kolja Herrmann (ersetzte Kristjan Arh Cesen, Zehbruch) durfte beginnen. Zudem setzte Seitz wieder auf seine beiden schnellen Spitzen Leon Volz und Kai Merk. Viel Auswahl blieb auch nicht mehr. Toni Vastic (verletzt) und Jordan Brown (Quarantäne nach Rückkehr aus Großbritan­nien) standen ohnehin nicht zur Verfügung.

Vor leeren Rängen im etwas in die Jahre gekommenen Stadion Oberwerth vor den Toren von Koblenz konnte man die Anweisung von Kapitän Daniel Bernhardt vor dem Spiel deutlich vernehmen: „Gleich da sein.“Die erste Hälfte war trotzdem kein Leckerbiss­en. „Es war ein Spiel, das von außen betrachtet sicherlich nicht schön war“, ließ VfRVerteid­iger Oliver Oschkenat nach der Partie treffend wissen. Ein Spiel geprägt von Kampf und Fehler auf beiden Seiten. „Der, der den ersten macht, verliert das Spiel“, sagte Andreas Knipfer und sollte damit den Nagel auf den Kopf treffen. Zwingende Gelegenhei­ten gab es zunächst gar nicht zu bestaunen. Koblenz hatte in der ersten Hälfte zwar einige Standardsi­tuationen (Ecken, Freistöße), doch diese blieben letztlich ohne Ertrag. Die beste Chance der Heimelf resultiert­e aus einem langen Ball auf Maximilian Pommer, der Bernhardt verlud, Mustafa Yaldrin mustergült­ig bediente, der den Ball nicht richtig traf und Hermann diesen als letzter Mann noch klären konnte (34.). Die Aalener auf der anderen Seite brauchten etwas, um in die Partie zu finden. „Wir haben am Anfang versucht Fußball zu spielen“, so Oschkenat. Doch das war an diesem Tage nicht gefragt. „Es war ein Fight“, sagte Seitz. Nach 18 Minuten war es dann mal ein Fernschuss von Kevin Hoffmann, der aber weit am Tor von Baboucarr Gaye vorbeisege­lte. Der Tormann der Koblenzer verhindert­e dann allerdings die beste Gelegenhei­t zur VfR-Führung in Minute 41: Kai Merk marschiert­e und bediente Hoffmann sehenswert im Strafraum, der Aalener Mittelfeld­mann scheiterte allerdings frei vor Gaye etwas unbeholfen. So ging es letztlich mit einem 0:0 in die Pause. Es sollte eine bessere zweite Hälfte folgen. Besser auch in Sachen Chancen auf beiden Seiten. Hoffmann drehte sich an der Strafraumk­ante, traf den Ball aber nicht voll und scheiterte an Gaye. Dann bediente Hoffmann Oschkenat perfekt per Freistoß. „Ich wollte im Vollsprint zum Tor und dann rutscht mir der Ball vorne über den Schlappen“, erklärte der VfR-Verteidige­r auf die Frage, warum er den Ball in Minute 57 nicht im Tor unterbrach­te. Es folgte eine kleine Druckphase der Koblenzer. Erste flankte der auffällige Quentin Fouley perfekt in die Mitte. Dort bekam Nino Miotke den Kopf aber nicht an den Ball und ein Aalener klärte zur Ecke (61.). Diese brachte Fouley direkt aufs Tor (Bernhardt klärte mit einer Faust, 62.). Dann verpasste Ahmet Sagat nach Zuspiel von Miotke die Führung knapp (64.) und setzte den Ball aus kurzer Distanz über den VfR-Kasten. Es war die stärkste Phase des Tabellen-17. der Regionalli­ga und die war noch nicht zu Ende. Fouley verpasste noch einmal eine scharfe Hereingabe (67.) und schoss nur Minuten später über den Kasten (69.). Doch eben genau in dieser Phase unterlief den Hausherren auch ein folgenschw­erer Fehler oder vielmehr eine Fehlerkett­e. Bei eigenem Angriff spielten die Koblenzer den Aalenern den Ball in die Füße. Es folgte ein langer Ball in Richtung Tor der Heimelf. Pommer und der heraus geeilte Gaye waren sich uneinig beim Klärungsve­rsuch und der mitgesprin­tete Volz bedankte sich indem er den Ball praktisch ins leere Tore schießen durfte – 0:1 aus Sicht von Koblenz (73.). „Der Leon hat sich belohnt und ich bin froh, dass wir einen Fehler des Gegners mal so ausnützen“, sagte Seitz. Doch die Mannen von der Ostalb mussten weiter zittern. Denn Koblenz kam noch einmal. Oschkenat musste in Minute 77 vor dem einschussb­ereiten Mustafa Valdrin retten. Dann packte Bernhardt noch einmal eine sensatione­lle Parade aus kurzer Distanz aus (85.). Pommer hatte Valdrin perfekt bedient, der scheiterte. Es folgte noch rund zehn Minuten bangen und die Erlösung mittels Schlusspfi­ff. „Sechs Punkte aus zwei schweren Auswärtssp­ielen in Folge. Es ist der erste Sechser seit ich da bin. Dazu noch zweimal ohne Gegentor“, analysiert­e ein zufriedene­r Seitz. Und es geht in der Fremde weiter. Am kommenden Wochenende wartet Walldorf – ohne Tim Grupp, der holte sich in Koblenz die fünfte gelbe Karte. „War nötig“, sagte Grupp über sein Foul kurz vom Strafraum. In Walldorf muss es ohne ihn gehen.

Koblenz: Gaye - Schell, Spang, Sagat, Fouley (70. Weidenbach), Pommer (86. Müller), Stojanovic (86. Koljic), Miotke, Ekalle, Götter, Mustafa.

VfR: Bernhardt - Knipfer, Sakai, Stanese, Grupp (72. Abruscia), Herrmann, Windmüller, Oschkenat, Merk, Hoffmann (81. Senger), Volz (90.+1 Appiah).

Tor: 0:1 Volz (73.).

Schiedsric­hter: Dennis Meinhardt.

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ARCHIV: THOMAS SIEDLER Zufrieden mit seinen Jungs: Trainer Roland Seitz.

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