Arbeitsmarkt: Dezember beschert leichtes Minus
In der Region sank die Arbeitslosigkeit um 0,9 Prozent
(an) - „Der Dezember hat Ostwürttemberg ein leichtes Minus bei den Arbeitslosenzahlen beschert“, so fasst Elmar Zillert, Leiter der Arbeitsagentur in Aalen, die Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Zum Ende des Berichtsmonats waren im Agenturbezirk 10 049 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 117 oder 1,2 Prozent weniger als noch im Vormonat.
Der Arbeitsmarkt im Dezember zeigte sich damit widerstandsfähiger als im Land. Hier sank die Arbeitslosigkeit nur um 0,9 Prozent. Auch im Jahresvergleich hat die Region die Nase vorn. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Bezirk Aalen ist im Vergleich zum Vorjahr mit 25,8 Prozent nicht so stark gestiegen wie im Land (31,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote stagnierte in Ostwürttemberg bei 4,0 Prozent (Land: 4,2 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit entwickelte sich im Dezember in beiden Landkreisen ähnlich. So sank die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Ostalbkreis um 1,2 Prozent oder 82 auf 6504. In Heidenheim waren zum Jahresende um 1,0 Prozent oder 35 auf 3545 Personen weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote im Ostalbkreis sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent (Kreis Heidenheim: 4,8 Prozent). Der Vergleich mit dem Vorjahr belegt allerdings, dass die Arbeitslosigkeit im Kreis Heidenheim mit einem Plus von 22,9 Prozent deutlich schwächer angestiegen ist als im Ostalbkreis (plus 27,4 Prozent).
Erfreulich ist, dass die Zahl der Personen, die sich aus einer Erwerbstätigkeit im Dezember arbeitslos gemeldet haben, rückläufig ist. So meldeten sich 103 Personen weniger aus Beschäftigung arbeitslos als im November. Den Schritt in eine neue Erwerbstätigkeit schafften 634 Arbeitslose, das sind 103 Personen weniger als im Vormonat.
Im Vergleich zum Dezember 2019 fällt die Bilanz positiv aus – was die Dynamik angeht. Es mussten sich 9,7 Prozent weniger Personen arbeitslos melden. Gleichzeitig konnten mehr Menschen eine Beschäftigung aufnehmen. Insgesamt haben im Vergleich zum Vorjahr 7,6 Prozent mehr Personen eine neue Beschäftigung aufgenommen. In Anbetracht der derzeitigen Lage ist das ein positives Signal und zeigt, wie robust der regionale Arbeitsmarkt ist.
Während bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Zahl der Arbeitslosen um 5,5 Prozent oder 49 Personen zurückging, stieg sie vor allem bei der Gruppe der älteren Arbeitslosen über 50 Jahre an. Hier ist ein Zuwachs um 1,0 Prozent auf 3 766 Personen zu verzeichnen. Und auch bei den Langzeitarbeitslosen erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im neunten Monat in Folge und stieg im Dezember um 0,7 Prozent auf 2.819 Arbeitslose.
Beim Vergleich mit dem Dezember 2019 ist ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit bei allen Personenkreisen zu konstatieren. „Bedauerlich“, so Zillert „ist, dass vor allem die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen mit 41 Prozent im Vorjahresvergleich so viel deutlicher angestiegen ist als die Gesamtzahl der Arbeitslosen (plus 25,8 Prozent).“
Die Zahl der neu zur Besetzung gemeldeten Arbeitsstellen ist im Dezember weiter spürbar zurückgegangen. 637 neue Vermittlungsaufträge wurden der Arbeitsagentur erteilt. Das bedeutet gegenüber dem November eine Abnahme von 13,9 Prozent. Der Vorjahrsvergleich fällt mit einem Rückgang an neu gemeldeten Stellen um 21 Prozent noch deutlicher aus. „Dies“, so Zillert „drückt die Zurückhaltung der Firmen hinsichtlich der im neuen Jahr zu erwartenden Entwicklungen aus. Der erneute Lockdown und die Spekulationen über eine Verlängerung der harten Maßnahmen verunsichern den Markt zusätzlich.“
Mit dem „Lockdown light“Anfang November haben die Anzeigen an Kurzarbeit wieder deutlich zugenommen, nachdem über die Sommermonate ein Rückgang zu verzeichnen war. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in Ostwürttemberg für 82 106 Beschäftigte in 5217 Betrieben Kurzarbeit beantragt.
Die aktuell stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt zum Jahresende zeige, so die Arbeitsagentur in einer Pressemitteilung, wie viel Anstrengung die Region aufbringt, um sich dieser Pandemie entgegenzustellen. Das Instrument der Kurzarbeit hält die Menschen in Ostwürttemberg in Beschäftigung und unterstützt nicht nur die Unternehmen, sondern sichert auch die finanzielle Lebensgrundlage vieler Personen. „Dennoch wird der Lockdown in den kommenden Wochen in vielen Branchen weitere Spuren hinterlassen. Aber nicht nur die Pandemie wird uns weiter zu schaffen machen. Auch die Auswirkungen der strukturellen Veränderungen werden uns noch länger beschäftigen“, so Zillert.