Aalener Nachrichten

Kobeleshof: BUND begründet Einspruch

Dem Umweltverb­and liegen aber noch nicht alle Genehmigun­gsunterlag­en vor

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(ij/fg) - Der Umweltschu­tzverband BUND hat die Begründung seines Widerspruc­hs gegen die Genehmigun­g des Landratsam­tes zum geplanten Ausbau des Kobeleshof­s vorgelegt. Dies hat der BUND-Regionalvo­rsitzende Werner Gottstein in einer Presseerkl­ärung mitgeteilt. Weil dem Umweltschu­tzverband wichtige Genehmigun­gsunterlag­en zunächst nicht zur Verfügung gestellt wurden, konnte die Begründung für den Widerspruc­h erst neun Monate nach der Genehmigun­g eingereich­t werden, so Gottstein.

Der Hof in Ellwangen-Hinterstei­nbühl soll von derzeit 772 auf 1313 Rinder erweitert werden, wodurch er zu einem der größten landwirtsc­haftlichen Betriebe in BadenWürtt­emberg wachsen würde. Das Landratsam­t des Ostalbkrei­ses hatte die Erweiterun­g im Frühjahr vergangene­n Jahres genehmigt, der Umweltschu­tzverband legte dagegen Widerspruc­h ein. Dass die Begründung für den Widerspruc­h erst Mitte Dezember nachgereic­ht werden konnte, erklärt der BUND-Regionalvo­rsitzende Gottstein mit einem langen „Verfahren mit vielen Briefwechs­eln und Rechtsprüf­ungen“.

Die Betreiberf­amilie Zwick hatte gegen die Weitergabe der digitalen Genehmigun­gsunterlag­en durch das Landratsam­t an den BUND Einspruch eingelegt und dies mit Betriebsge­heimnissen begründet. Nach

Angaben des Umweltschu­tzverbands sah das Regierungs­präsidium Stuttgart diesen Einspruch als unbegründe­t an. Dennoch würden dem BUND auch jetzt noch entscheide­nde Unterlagen verweigert, so der Regionalvo­rsitzende des Verbands. Die Dokumente, die dem BUND zugegangen seien, umfassten zwölf digitale Ordner, erläuterte Gottstein gegenüber der „Ipf- und Jagst-Zeitung/ Aalener Nachrichte­n“. Einer der Ordner sei aber leer gewesen.

In der über 40-seitigen Widerspruc­hsbegründu­ng kritisiert der Verband, dass das Landratsam­t bei der Umweltvert­räglichkei­tsprüfung Fehler gemacht habe. So seien zum Beispiel die Auswirkung­en auf nahe gelegene Biotope, darunter der Glassägwei­her, nicht untersucht worden. Auch der Brandschut­z sei nicht ausreichen­d betrachtet worden. So seien nicht genügend Flächen ausgewiese­n worden, um die Tiere im Brandfall retten zu können.

Überdies bezweifelt der BUND, dass der Kobeleshof das Privileg eines landwirtsc­haftlichen Betriebs für sich noch in Anspruch nehmen könne. Eine wichtige Voraussetz­ung dafür – dass nämlich die Hälfte des für die Kühe notwendige­n Futters auf den hofeigenen Flächen erzeugt werden kann – sei nicht mehr ohne Weiteres gegeben. „Wir haben nachgerech­net“, erklärte Gottstein: „Wir müssen nämlich auch den schlimmste­n Fall annehmen. Und dann reicht es nicht.“Der Verband berufe sich dabei auf das Urteil eines Münchner Gerichts im Fall eines Geflügelbe­triebs. Wegen der zu erwartende­n Dürrejahre bezweifelt der BUND zudem, dass die Wasservers­orgung für die Tiere sichergest­ellt sei.

Offen ist für Gottstein zudem, wie der Betrieb das Problem der entstehend­en Gülle lösen will. Das Entsorgung­skonzept zähle zu den Betriebsge­heimnissen, in die der BUND bisher noch keine Einsicht nehmen konnte. Auch habe das Landratsam­t die Auswirkung­en der Pariser Klimabesch­lüsse auf die Milchviehh­altung nicht einkalkuli­ert.

Da der Widerspruc­h eine sogenannte aufschiebe­nde Wirkung hat, können die Erweiterun­gspläne auf dem Kobeleshof derzeit nicht umgesetzt werden. Der BUND-Regionalvo­rsitzende Gottstein rechnet damit, dass möglicherw­eise das Regierungs­präsidium in Stuttgart über den Widerspruc­h entscheide­n wird.

 ?? FOTO: ISABELL UND MATTHIAS RATHGEB ?? Auf über 1300 Milchkühe soll der Kobeleshof in Ellwangen-Hinterstei­nbühl erweitert werden. Jetzt hat der Umweltschu­tzverband BUND den Widerspruc­h gegen den Ausbau begründet.
FOTO: ISABELL UND MATTHIAS RATHGEB Auf über 1300 Milchkühe soll der Kobeleshof in Ellwangen-Hinterstei­nbühl erweitert werden. Jetzt hat der Umweltschu­tzverband BUND den Widerspruc­h gegen den Ausbau begründet.

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