Kritische Kommentare zu geplanten Tests
Bei der Alemannenschule in Hüttlingen laufen wegen Corona-Schnelltests die Drähte heiß
- Geplante CoronaSchnelltests an der Hüttlinger Alemannenschule haben in den sozialen Netzwerken heftige Proteste ausgelöst. Auf Facebook entwickelte sich bereits kurz nach dem Post eine emotionale Diskussion. Wir haben auf schwäbische.de und in der Samstagsausgabe der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichten“berichtet, dass die Hüttlinger Gesamtschule mit solchen Tests künftig den Unterricht im Klassenzimmer sicherer machen möchte.
In dem Bericht war dargestellt, wie sich die Schule das Testkonzept in groben Zügen vorstellt. So soll eine Ärztin zunächst Lehrkräfte testen und diese dann auch schulen, damit sie selbst in der Lage sind, die Schnelltests durchzuführen. Damit könnten sich Lehrer gegenseitig testen und möglicherweise auch ältere Schüler – sofern diese und deren Eltern einverstanden sind.
Die Vorstellung, Lehrer könnten ihre Kinder testen, hat einige Eltern sehr aufgeregt. Viele fühlten sich überfahren von dem Bericht. Zu den teils heftigen Vorwürfen hat die Alemannenschule am Samstag umgehend eine Stellungnahme auf ihrer Website veröffentlicht. Darin erklärt die Schule, es handele sich vorerst um Planungen, das Konzept müsse noch mit den Gremien abgestimmt werden.
„Es fanden allerdings bereits erste Gespräche unter Beteiligung der Schulleitung, des Elternbeiratsvorsitzes, von Lehrkräften und weiteren wichtigen Akteuren der Schulgemeinschaft statt. Das gesamte Lehrerkollegium wurde ebenfalls über das Vorhaben unterrichtet“, so heißt es auf der Website.
Schulleiter Ralf Meiser sagte am Montag auf Anfrage unserer Zeitung: „Bei uns laufen die Drähte heiß“. Es gebe Kritik, jedoch auch viel Zustimmung. Er habe bereits am Samstag mit dem zuständigen Schulrat beim Schulamt in Göppingen telefoniert und auch mit dem Hüttlinger Bürgermeister, Günter Ensle, falls auch bei der Gemeinde Anfragen aufschlagen sollten. Meiser stellte klar, dass die geplanten Schnelltests medizinisch begleitet würden und keine Tests ohne das Einverständnis der Erziehungsberechtigten und der Schüler gemacht werden. Zwar sollten Lehrer nach einer Schulung durch Ärzte selbst in der Lage sein, solche Tests auszuführen, dennoch halte er es für sinnvoll, „wenn externes Personal die Schüler testet.“
Die Diskussion sei sehr emotional. Dennoch halte er die Strategie, möglichst regelmäßig an der Schule zu testen für sinnvoll, sobald der Unterricht im Klassenzimmer wieder startet. Das Ziel sei, ein hoher Gesundheitsschutz für Lehrer, Schüler und Eltern. Grundschüler sollten jedoch nicht an der Schule getestet werden, so hatte Meiser bereits am Freitag ausgeführt. Der Schulleiter verweist auf Verordnungen, die solche Tests an Schulen ermögliche.
In Österreich ist das übrigens flächendeckend vorgesehen. Dort sollen ab dem 18. Januar fünf Millionen Schnelltests an die Schulen verteilt werden, damit sich Schüler freiwillig selbst testen können. Grundschüler sollen den Testkit mit nach Hause nehmen. Es handelt sich hier um neue Tests, die man nicht mehr so tief einführen muss und die angeblich nicht schmerzhaft sind. In einer Videoanleitung heißt es, diese Tests seien so „einfach wie Nasenbohren“.
An der Hüttlinger Gesamtschule werden rund 500 Schüler von Klasse 1 bis 10 unterrichtet. Für eine Rückkehr einzelner Klassen ab 18. Januar fühlt sich die Schule mit dem geplanten Testkonzept gerüstet. Erst am Donnerstag will die Landesregierung darüber entscheiden, ob Grundschüler und Abschlussklassen dann ab Montag wieder in die Schule dürfen.
Auch der Fernunterricht mache an der Hüttlinger Schule keine Probleme, so der Schulleiter. An vielen Schulen im Land gab es am Montag Startschwierigkeiten, weil die Lernplattform Moodle dem Ansturm der Zugriffe nicht gewachsen war. Vielerorts war der geplante Unterricht erst mit Verzögerung möglich. Die Alemannenschule arbeitet dagegen mit einer schuleigenen Plattform, die über eigene Server läuft. „Da haben wir einen Vorteil“, so Meiser.