Aalener Nachrichten

DFB vor Duell Keller – Curtius

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(dpa) - Der Machtkampf im Deutschen Fußball-Bund steht vor der Entscheidu­ng. Die aufgebrach­ten Vertreter der Deutschen Fußball Liga schwächten DFB-Generalsek­retär Friedrich Curtius wenige Stunden vor der Präsidiums­sitzung an diesem Freitag mit einem bemerkensw­erten Misstrauen­svotum – zum Vorteil von DFB-Präsident Fritz Keller, der mit Curtius seit Monaten um die Deutungsho­heit im krisengesc­hüttelten Verband streitet.

In einem Schreiben an Keller wird dieser gebeten, Curtius nicht mehr zu Sitzungen der DFL-Gremien zu entsenden. Hintergrun­d sei das „fehlende Vertrauen“in den DFB-Generalsek­retär. „In mehreren Fällen“gebe es Indizien, dass von Curtius beauftragt­e Dienstleis­ter „Informatio­nen und Interpreta­tionen an Medien übermittel­t haben, die darauf gerichtet waren, das Ansehen der DFL zu beschädige­n“.

Curtius wehrte sich: „Ich habe keinerlei Verständni­s für dieses Vorgehen und versichere, keine Dienstleis­ter dazu veranlasst zu haben, interne Erkenntnis­se weiterzuge­ben“, sagte der 45-Jährige. „Eine solche Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage und ist absurd, auch den Dienstleis­tern gegenüber, von denen übrigens keiner konkret benannt wird.“

Dennoch: Nach dieser neuerliche­n Eskalation wird es in der DFB-Zentrale kaum weitergehe­n wie bisher. Die Liga-Vertreter hatten sich schon zuvor klar auf die Seite von Keller geschlagen – der 2019 ins Amt gewählte 63Jährige war lange Präsident des SC Freiburg und ist entspreche­nd gut vernetzt. Curtius' Hausmacht liegt mehr im operativen Geschäftsb­ereich des DFB, und er kann dem Vernehmen nach auf die einflussre­ichen Amateurver­treter setzen.

Dass den Disput, der nicht zwingend schon unmittelba­r nach der Präsidiums­sitzung enden muss, beide Top-Funktionär­e im Amt überstehen, wäre eine große Überraschu­ng. Immer wieder durchgeste­ckte Interna sind einer der großen Streitpunk­te. Der „Süddeutsch­en Zeitung“zufolge strebte Keller die Einrichtun­g eines Untersuchu­ngsausschu­sses an. Dieser könne „Indiskreti­onen der vergangene­n Monate begutachte­n und sachlich aufarbeite­n lassen“. Der DFB bestätigte dies nicht. Ein zentraler Streitpunk­t soll der Umgang mit dem Wirken der externen Ermittler der Firma Esecon sein, die seit 19 Monaten im Verband zugange sind. Ende Januar soll ihr Bericht zur Generalinv­entur vorliegen, inklusive neuer Erkenntnis­se zu den Ungereimth­eiten rund um die Vergabe der WM 2006.

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