Aufwind für den Aufwind e.V.
Nach dem Brand in der Geschäftsstelle ist der Verein auf Spenden angewiesen.
- Schon von Weitem fallen einem die Planen ins Auge, die derzeit das Dach der Aufwind-Geschäftsstelle in der Kettelerstraße schützen. Vor dem Haus mit der Nummer 9 stehen zwei volle Container mit schneebedecktem Schutt. In der Schaufel eines Teleskopladers werden letzte größere Teile aus dem Dachgeschoss nach unten befördert. So richtig deutlich, dass es hier am 7. Januar gebrannt hat, wird es dann am Eingang: Kohlrabenschwarze Spuren führen ins Gebäude. Auch die Holztreppe ist mit aschfarbenen Sprenkeln übersät.
Das Gebäude darf derzeit nur mit Helm betreten werden, da Einsturzgefahr besteht. Im ersten Obergeschoss kommt man dem Brandherd schon näher. Das gesamte Stockwerk wurde geräumt, da hier die ersten Löschwasserschäden zu sehen sind. An einigen Stellen an der Decke hängen die Platten durch oder sind bräunlich gefärbt. Im Dachgeschoss angekommen wird das ganze Ausmaß des Brandes klar. Die verkohlten Holzbalken und der noch immer beißende Rauchgeruch lassen erahnen, wie hier das Feuer gewütet hat.
„Wir waren im Haus, als es passiert ist“, erinnert sich Aufwind-Geschäftsführer Bodo Wiedenhöfer und meint damit sich und seine Mitarbeiter. Oben im Dachgeschoss sei ein Handwerker gerade mit letzten Arbeiten nach der großen Renovierung des neuen, coronakonformen Besprechungszimmers beschäftigt gewesen, als diesem Geräusche unter dem Dach auffielen. „Er hat vermutet, dass ein Marder im Dachstuhl sein Unwesen treibt“, so Wiedenhöfer. Doch als er schließlich mit einer Lampe hinauf leuchtete, erkannte er Rauch.
„Er hat dann sofort durchs ganze Haus geschrien ,Feuer, alle raus’ und ich habe dann von der Straße aus um 12.04 Uhr die Feuerwehr gerufen“, blickt Wiedenhöfer zurück. Diese sei auch schon wenige Minuten später am Einsatzort eingetroffen und habe den Brand sehr schonend gelöscht, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. „Das hat dann auch der Gutachter bestätigt, als er sich alles vor Ort angeschaut hat.“Als Brandursache wird ein technischer Defekt im Dachstuhl vermutet, was allerdings noch nicht abschließend geklärt ist. „Ich kann es mir nicht anders erklären. Da oben war nichts außer Kabel und vielleicht eine Lampe und Steckdosen“, sagt Wiedenhöfer.
Besonders im Gedächtnis geblieben ist ihm, wie schnell alles ging: „Wir haben von unten erstmal nur den Rauch links und rechts aus dem Dach quillen sehen und keine zwei Minuten später waren es dann schon Flammen.“Eindrücklich schildert er, wie irgendwann die Ziegel wie Geschosse vom Dach platzten und sich alle in Sicherheit bringen mussten.
„Das tut schon weh, wenn die Arbeit so wegbrennt. Aber wir hatten Glück im Unglück, dass es nur ein Verwaltungsgebäude war und keine Menschen zu Schaden kamen. Ich kann mir kaum vorstellen wie es ist, wenn es das eigene Haus ist, wie bei dem Brand in Fachsenfeld zum Beispiel“, sagt Wiedenhöfer. Noch am Nachmittag, nachdem die Feuerwehr die Geschäftsstelle gesichert hatte, konnte der Geschäftsführer das Haus wieder betreten. „Mit jeder Treppenstufe nach oben ist mein Herz schwerer geworden. Der Anblick oben war furchtbar, zumal wir im Dachgeschoss erst vor Kurzem alles frisch renoviert hatten.“Küche, Kaffeemaschine, Beamer, Stühle, Tische,
Flipchart, Klima-, Luftreinigungsgerät und ein paar selbst gemalte Bilder mit ideellem Wert – alles war kaputt. Akten seien teilweise etwas feucht geworden, aber hätten ansonsten gerettet werden können. In den folgenden Tagen half Wiedenhöfer dabei, das nicht beschädigte Inventar auszulagern und die Räume zu leeren.
Heute sitzt er in der Aufwind-Villa schräg gegenüber, die sonst im Rahmen der Jugendhilfe genutzt wird, und wird jeden Tag beim Blick aus dem Fenster daran erinnert, was geschehen ist. Dort wurden auch die anderen zehn Mitarbeiter der Geschäftsstelle vorübergehend untergebracht. Einige teilen sich einen Platz, sind abwechselnd im Homeoffice und in der Villa. Auch mit der Stadt sei man gleich am Montag nach dem Brand im Gespräch gewesen, um nach einer Lösung für die Räumlichkeiten zu suchen. Bisher sei aber noch nichts geklärt, da auch die Freigabe von der Versicherung noch ausstehe, so Wiedenhöfer.
Er ist sich aber sicher, dass das Gebäude in der Kettelerstraße wieder aufgebaut werden kann. „Seit Freitag haben wir jetzt eine Notabdeckung auf dem Dach wegen des Schneefalls. Davor war es quasi ein Cabrio. Jetzt warten wir auf das Gutachten und eine Zimmerei wird ein Notdach anbringen, wenn es der Schnee zulässt“, erklärt der Geschäftsführer. Dann, so hofft er, werde bald das richtige Dach wieder aufgebaut und mit den Trocknungsarbeiten begonnen. „Mit viel Glück können wir in den nächsten Wochen das Erdgeschoss wieder beziehen.“Die Sanierung des Dachs werde allerdings länger dauern.
Der Versicherungsschaden belaufe sich nicht wie ursprünglich angenommen auf 70 000 Euro. Allein der Gebäudeschaden liege bei etwa 200 000 Euro, der Schaden beim Inventar zusätzlich bei 30 000 Euro. „Auf denen werden wir wahrscheinlich auch sitzen bleiben, weil nur das Gebäude an sich versichert ist.“Als gemeinnütziger Verein sei Aufwind nun dringend auf Spenden angewiesen. „Wir sind dankbar für jede Unterstützung.“