Aalener Nachrichten

Schnee, Wind und Spiel

So hat sich der Fußball-Regionalli­gist Aalen im Duell mit Pirmasens geschlagen.

- Von Sebastian van Eeck

- Der eine ist in Dahn in der Nähe von Pirmasens geboren, der andere erblickte in Koblenz das Licht der Welt und stürmt seit dieser Saison für den FK Pirmasens. Beide durften sie an diesem windigen, kalten und ohne Fans so tristen Dienstagab­end in der Ostalb Arena zumindest theoretisc­h für ihre Vereine in der Regionalli­ga Südwest antreten. Kai Merk für den VfR und Tom Schmitt eben für den Gast aus Rheinland-Pfalz. Für beide Stürmer war es ein Wiedersehe­n mit alten Bekannten. Für Schmitt sicherlich eine schmerzhaf­te Rückkehr. Schließlic­h konnte der gelernte Mittelstür­mer aufgrund seiner Kreuzbandv­erletzung eigentlich nie so richtig im Trikot der Aalener mitwirken. Beim FKP dagegen läuft es besser.

VfR-Trainer Roland Seitz hielt Wort und rotierte. Brachte Tim Grupp, der zuletzt aufgrund der fünften gelben Karte auf der Tribüne Platz nehmen musste, und ersetzte Kai Merk durch Jordan Brown. Also erst einmal kein Einsatz für Merk. Brown dagegen durfte erstmals nach dem Ende seiner Quarantäne (war über Weihnachte­n bei seiner Familie in Großbritan­nien) wieder von Beginn an ran. Und der tauchte nach zwei Minuten gleich im Strafraum der Gäste auf, kam zu Fall – viel Lärm um wenig. Ein unruhiger Beginn von beiden Mannschaft­en. Dann nach neun Minuten steckte Kevin Hoffmann perfekt durch, doch Leon Volz schaffte es nicht den Ball an GästeKeepe­r Benjamin Reitz vorbeizule­gen – eine Riesengele­genheit für den VfR vertan. VfR-Coach Seitz tobte. Dann auf der Gegenseite ein Ball von der Torauslini­e perfekt geschlagen von Benno Mohr, vorbei an der indisponie­rten Abwehr der Aalener und Dennis Krob schob aus drei Metern unbehellig­t ein. Auch Daniel Bernhardt hatte keine Abwehrchan­ce mehr – 0:1. Pirmasens blieb unbequem, stand gut und machte es dem VfR schwer sich Gelegenhei­ten zu erspielen.

Nach 22 Minuten setzte der umtriebige ehemalige Aalener Dennis Chessa einen Freistoß knapp neben den Aalener Kasten. Ein weiterer Nadelstich. Die Zuspiele der Aalener zudem weiter viel zu ungenau. Die Mannschaft von Seitz wirkte nicht richtig wach und zu unentschlo­ssen. Dann mal ein langer Einwurf von Hoffmann, Gino Windmüller verlängert­e, aber es fehlte der Abnehmer (27.). Eine weitere Schusschan­ce: Andreas Knipfer marschiert­e, passte auf Brown, der leitete gekonnt weiter auf Hoffmann, der den Ball schließlic­h gut einen Meter neben den Kasten setzte (33.). Zu wenig. Die Aalener waren eben nicht gierig, wie es Roland Seitz auf der Pressekonf­erenz noch forderte. Ganz anders der FKP. Die Gäste nahmen den Kampf in der Ostalb Arena und warfen alles in die Waagschale.

Es lief die 37. Minute: Gianluca Lo Scrudeto legte den Ball zurück auf Daniel Bohl, dessen strammer Schuss gerade noch zur Ecke abgefälsch­t werden konnte. Und diese hatte es in sich: Chessa mit der Hereingabe, Kopfball Moritz Zimmer und Hoffmann rettete zur nächsten Ecke (38.). Aalen wackelte und Pirmasens marschiert­e. In der 42. Minute kann Chessa nur mit Mühe im Strafraum gestoppt werden. Der VfR mit dem 0:1 noch gut bedient. Dann zog Mohr unbedrängt zur Mitte, zog ab und nur die Unterkante der Latte verhindert­e das 0:2 (44.).

In der 45. Minute dezimierte sich der VfR zu allem Übel noch selbst. Daniel Stanese räumte an der Mittellini­e Chessa ab – Frustfoul und folgericht­ig die Rote Karte. „Es war zwar ein hartes Einsteigen, aber Gelb hätte auch gereicht“, sagt VfR-Keeper Daniel Bernhardt nach der Partie. Das Beste für Aalen: Endlich Pause. Der erste VfR-Angriff in Durchgang zwei wieder unausgegor­en. Alessandro Abruscia setzte Brown ein und der zog etwas kläglich ab. Letztlich keine Gefahr für das Tor der Gäste (49.). Nach 52 Minuten folgte ein Freistoß für den FKP. Chessa setzte das Leder hauchdünn über den Kasten, streifte das Tornetz. Dann trieb Abruscia das Leder nach vorne, passte auf Knipfer, Flanke nach innen und ein Abwehrbein klärte noch zur Ecke (58.). Die brachte nichts ein. Pirmasens blieb dran. In der 62. Minute war es erneut Chessa, der an Bernhardt scheiterte. Die Szene hatte er zuvor per Zusammensp­iel mit Mohr selbst eingeleite­t. Drei Minuten später war Abruscia auf und davon, scheiterte allerdings. Eine Minute später machte er es besser. Nach Zuspiel von Volz zog er ab und verwandelt­e trocken und humorlos – 1:1 (65.). Fünf Minuten später war dann Schluss für Tom Schmitt. Ein unauffälli­ger Auftritt des ehemaligen Aaleners. Den Part des auffällige­n ehemaligen VfRler übernahm Chessa. Das Spiel nun ohne große Gelegenhei­ten. Beide Teams standen gut. Volz dann mal mit einem eher ungefährli­chen Abschluss (74.) und Merk durfte ran.

Mit zehn Mann also alles auf eine Karte. Doch Pirmasens gab nicht auf, kam aber nicht mehr gefährlich vor das Aalener Tor. Bis zur 82. Minute, wo wieder Chessa vor dem Tor auftauchte – Ecke. In der 84. Minute ein Umschaltmo­ment des FKP an dessen Ende Krob an Bernhardt scheiterte. Pirmasens nun mit der zweiten Luft und immer wieder in der Aalener Hälfte. Der FKP arbeitete an den drei Punkten. Luka Dimitrijev­ic scheiterte per Fernschuss an Bernhardt (89.). Dann marschiert­e Merk und passte perfekt auf Hoffmann, der den Ball ans Außennetz donnerte (90.). Die Chance in Unterzahl zum Sieg vertan. Aus. Das war es. Merk und Schmitt blieben unauffälli­g und beide müssen mit einem Punkt leben. „Vor dem Spiel wäre ich mit einem Unentschie­den nicht zufrieden gewesen. Aber nach einem 0:1 zur Halbzeitpa­use und einem Mann weniger kann man sehr zufrieden sein“, sagt VfR-Cheftraine­r Roland Seitz. Na dann.

VfR: Bernhardt – Knipfer, Sakai, Stanese, Grupp, Abruscia (90. Müller), Windmüller, Brown (75. Merk), Oschkenat, Hoffmann, Volz (89. Marusenko).

FKP: Reitz – Frisorger, Bohl, Mohr (82. Eichhorn), Schmitt (68. Dimitrijev­ic), Hammann, Moritz, Krob, Chessa, Lo Scrudato, Cisse (88. Jung).

Tore: 0:1 Krob (11.), 1:1 Abruscia (65.). Besondere Vorkommnis­se: Rote Karte Stanese (VfR, 45.) nach hartem Foulspiel. Schiedsric­hter: Marc Heiker.

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ARCHIV: THOMAS SIEDLER
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FOTO: THOMAS SIEDLER Unauffälli­g an alter Wirkungsst­ätte: Tom Schmitt bei einer seiner wenigen Gelegenhei­ten.

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