Merz wirbt für Laschet
In einem Brief an CDU-Mitglieder warnt er vor Rot-Grün
(dpa) - Der im Kampf um den CDU-Vorsitz knapp unterlegene Friedrich Merz hat seine Wähler vom Online-Parteitag und die CDU-Mitglieder zur Unterstützung des neuen Parteichefs Armin Laschet aufgerufen. „Ich bitte alle Delegierten, an der schriftlichen Schlussabstimmung teilzunehmen und unseren neuen Vorsitzenden Armin Laschet mit einem starken Votum auszustatten. Und dann gehen wir gemeinsam an die Arbeit“, heißt es in einem Brief von Merz an die CDU-Mitglieder.
Nachdem Merz Laschet am Samstag kurz nach seiner Niederlage angeboten hatte, das Wirtschaftsministerium in der aktuellen Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu übernehmen, schrieb er nun, ihm sei vor einem Jahr aus der CDU-Führung der Vorschlag unterbreitet worden, seine Mitarbeit in der Partei sehr konkret einzubringen. „Ich war und bin für diesen Gedanken unverändert aufgeschlossen.“Zugleich bedauere er sehr, dass „in diesem Zusammenhang am Wochenende Irritationen um meine Person entstanden sind“. Er wolle deutlich machen: „Auch ohne Amt werde ich mein Versprechen einlösen, für die Partei weiter engagiert zu arbeiten.“
Merz’ Vorstoß hatte selbst in den Reihen seiner Unterstützer für Unverständnis gesorgt. Merkel hatte das Angebot umgehend abgelehnt. Als CDU-Chefin hatte sie Merz 2002 vom Amt des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag verdrängt.
An die CDU-Mitglieder appellierte Merz nun: „Wir sollten Armin Laschet jetzt mit aller Kraft gemeinsam bei seiner verantwortungsvollen Aufgabe
unterstützen.“Die Union brauche Geschlossenheit und gute Zusammenarbeit. Wenn die CDU nicht für ihre Überzeugungen kämpfe, „droht Deutschland in rechten Populismus oder grün-linken Neo-Sozialismus abzurutschen. Unserem Land würde schwerer Schaden zugefügt“.
Aufgrund der Corona-Pandemie sei die wirtschaftliche Lage ernst, schrieb Merz weiter. „Deshalb dürfen wir Deutschland in dieser historischen Stunde nicht rot-rot-grünen Experimenten überlassen.“Deutschland stehe „vor einem Comeback der Innovationen und überlässt die Zukunft nicht allein Amerika und China. Deshalb kann die CDU auch in Zukunft auf mich zählen.“
In einem am Montagabend kurz nach dem Brief an die CDU-Mitglieder an seine Anhänger gemailten Newsletter schrieb Merz, dass er „trotz meiner erneuten Niederlage bei der Abstimmung um den Parteivorsitz weiter zur Verfügung stehe, der CDU zu helfen, die nächsten Wahlen zu gewinnen“. Er könne die Expertise des CDU-Wirtschaftsrates, dessen Vizepräsident Merz ist, in die Vorbereitung des Bundestagswahlkampfes einbringen.
Merz erteilte Spekulationen eine Absage, er könne sich nach der zweiten Niederlage im Ringen um den Parteivorsitz – 2018 war er in einer Stichwahl Annegret Kramp-Karrenbauer unterlegen – einer anderen Partei zuwenden, womöglich der FDP. „Trotz aller Angebote und Aufforderungen, jetzt einen unserer politischen Mitbewerber zu unterstützen oder gar dort einzutreten: Ich bleibe in der CDU!“, betonte Merz.