Netcom BW und ODR weihen Bürogebäude ein
150 Beschäftigte finden in dem Erweiterungsbau auf dem ODR-Areal Platz – Netzbetreiber will weiter wachsen
- In kleinem Rahmen haben der Energieversorger EnBW ODR und der regionale Netzbetreiber Netcom BW die Schlüsselübergabe für das neue Bürogebäude auf dem ODR-Campus vollzogen. Der viergeschossige Bau ist für rund 150 Büroarbeitsplätze ausgelegt, die vorrangig von der Netcom BW und zu einem geringeren Teil von der ODR genutzt werden. Allerdings befinden sich die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derzeit im Homeoffice. Wegen Corona soll die offizielle Eröffnung des Gebäudes im Mai nachgeholt werden.
„Tipptopp gelaufen“seien die Bauarbeiten, freute sich Sebastian Maier, der technische Geschäftsführer der EnBW ODR, am Rande des Pressetermins. Der Grundstein für das Gebäude war im Oktober 2019, im Dezember vergangenen Jahres wurde der Bau fertiggestellt. Bereits im Januar 2018 hatte die Netcom einen kleineren Bürokomplex für etwa 75 Beschäftigte auf dem ODR-Areal bezogen. Jetzt folgt der zweite, doppelt so große Neubau.
Der Einzug der rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist für Ende Januar geplant. Die meisten von ihnen dürften ihre Arbeitsplätze allerdings erst einmal provisorisch einräumen und dann fürs erste wieder an den Heimarbeitsplatz zurückkehren. Denn bedingt durch die CoronaPandemie ist die Arbeitswelt auch bei der EnBW ODR und der Netcom BW eine andere geworden: Wer kann, arbeitet von zu Hause oder mobil.
Aber das Gebäude war schon vor Corona für eine „agile Arbeitswelt“ausgelegt worden, sagte NetcomSprecherin Silvia Schick. Bernhard Palm, der Vorsitzende der NetcomBW-Geschäftsführung, erläuterte, was damit gemeint ist: Offene Räume und Kommunikationsinseln sollen den Austausch unter den Beschäftigten fördern. Dazu kommt: Nur rund 60 Prozent der Büroarbeitsplätze werden voraussichtlich fest vergeben. Die übrigen stehen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die hauptsächlich mobil oder von zu Hause tätig sind.
Das Konzept haben sich ODR und Netcom ein Stück weit von Hightech-Unternehmen abgeschaut, bei denen es zum Teil gar keine festen Büroplätze mehr gibt und die Beschäftigten jeden Tag an einem anderen Schreibtisch sitzen - je nachdem, wie es das Tagesprogramm oder der Arbeitsanfall erfordert. Ganz so weit soll es in Ellwangen aber nicht gehen, meint Netcom-Chef Bernhard Palm: Feste Teams sollen auch in dem neuen vierstöckigen Gebäude zusammenbleiben.
Über ein Blockheizkraftwerk auf dem Firmengelände wird der Komplex mit Wärme und Strom versorgt. Ergänzenden Strom liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Mit dreifach verglasten Fenstern und moderner Lüftungstechnik erreicht das Bürogebäude den KfW-Energiestandard 55. Das heißt: Das Gebäude verbraucht 55 Prozent des zulässigen Wertes vergleichbarer Gebäude nach der Energieeinsparverordnung. Zum Arbeitsplatzklima soll außerdem ein vertikaler Garten im Eingangsbereich beitragen, der die Luftfeuchtigkeit verbessert und Schadstoffe ausfiltert.
In dem Neubau sieht Bernhard Palm ein „positives Zeichen in einer konjunkturell schwierigen Zeit“. Gerade in der Corona-Krise sei die Bedeutung des regionalen Netzbetreibers sehr deutlich geworden. Durch den Bedarf nach Heimarbeitsplätzen und Online-Unterricht seien viele Kunden auf den Kommunikationsdienstleister zugekommen, so zum Beispiel die Schulen, die auf einen Schlag deutlich mehr Bandbreite als bisher gebraucht hätten.
Aber auch die Nachfrage bei traditionellen Betrieben wie im Handwerk sei gestiegen. Palm nannte das Beispiel eines Schreinerbetriebs, der nicht mehr wie gewohnt zu den Kunden kommen könne, um ihnen seine Pläne vorzulegen. Auch solche Unternehmen seien jetzt auf gute Datenverbindungen angewiesen, um Konstruktionszeichnungen in digitaler Form verschicken zu können. Dieser Bedarf werde auch bestehen bleiben, wenn die Corona-Pandemie abgeebbt sei, ist der Netcom-Chef überzeugt: „Wir wollen weiter expandieren.“