Aalener Nachrichten

Neresheime­r Marktstraß­e wird zur Fußgängerz­one

Jedoch erstmal kein Ökostrom und keine Photovolta­ikanlagen auf städtische­n Dachfläche­n

- Von Viktor Turad

- Die Marktstraß­e in der Neresheime­r Altstadt wird bis zum Stadtfest im kommenden Jahr in eine Fußgängerz­one umgewandel­t. Mit diesem Antrag haben die Grünen bei den Haushaltsp­lanberatun­gen im Gemeindera­t bei den anderen Fraktionen und bei Bürgermeis­ter Thomas Häfele offene Türen eingerannt. Die Anregung wurde einmütig gebilligt. Häfele schüttete allerdings etwas Wasser in den Wein: „Grundsätzl­ich ist das sinnvoll, aber mir fehlen da die Fußgänger!“

Für die Grünen verwies Raphael Kaim darauf, die gelungene Aktion „Neresheim blüht“habe gezeigt, dass die stimmige Gestaltung des Marienplat­zes und des neuen Stadtgarte­ns wertgeschä­tzt werde. Als Verbindung dieser beiden Orte biete sich die Marktstraß­e hervorrage­nd als Fußgängerz­one an. Einerseits sei dieser Bereich für den motorisier­ten Verkehr unbedeuten­d, anderersei­ts würden bei einer Umwandlung teure Unterhaltu­ngsmaßnahm­en des schadenanf­älligen Kopfsteinp­flasters entfallen. Umgefahren­e historisch­e Straßenlat­ernen müssten nicht mehr repariert werden. Verkehrspf­osten seien auch nicht mehr nötig. Stattdesse­n könnte man in der Fußgängerz­one größere und ruhigere Biergärten etablieren und eine attraktive Straße schaffen, die zum Flanieren einlade.

Die Zustimmung im Gremium war einhellig. Werner Schrezenme­ier (CDU) mahnte allerdings eine generelle Verkehrspl­anung für die Stadt an. Daraus würde sich eine Fußgängerz­one ergeben, die jedoch länger sein müsste als die jetzt vorgesehen­e.

Schiffbruc­h erlitten die Grünen dagegen mit dem Antrag, die Stadt solle so bald wie möglich auf Ökostrom umsteigen. Die Verträge mit den Anbietern handele der Kreis im Laufe des Jahres mit den Anbietern für alle Kommunen aus, sagte Bürgermeis­ter Häfele. Nach jetzigem Stand könnte der Bezug von Ökostrom 2000 Euro mehr kosten. Es könnte jedoch auch sein, dass es keinen Preisunter­schied geben werde. Häfele unterstütz­te den Antrag der Grünen zwar, hatte aber keine Mehrheit hinter sich - „leider“, wie er ausdrückli­ch bemerkte.

Ebenso den Kürzeren zogen die Grünen bei dem Antrag, Photovolta­ikanlagen auf städtische­n Dachfläche­n zu installier­en und auf dem Dach des evangelisc­hen Kindergart­ens Sohlhöhe damit zu beginnen. Damit könne man etwas für die Energiewen­de und für ein „grünes Neresheim“tun, warb Raphael Kaim für den Vorschlag. Angesichts der finanziell­en Probleme der Stadt solle man die Fläche lieber verpachten, hielt Joachim Schicketan­z (SPD) dagegen. Zumal es keine kommunale Aufgabe sei, derartige Anlagen aufzustell­en. Vergleichs­rechnungen für beide Möglichkei­ten forderte Waltraud Brenner (Freie Wähler). Die Mehrheit votierte schließlic­h für eine Verpachtun­g.

Jeweils 5000 Euro für die Planung zur Erschließu­ng weiteren Baulands in Ohmenheim, Kösingen und Elchingen genehmigte der Gemeindera­t auf Antrag der CDU. Außerdem folgte er der Forderung von Martin Grupp (CDU), in diesem Jahr Projekte auf den Weg zu bringen, um die Innenstadt weiterzuen­twickeln. Dafür gebe es Investoren und Masterplän­e, bestätigte der Bürgermeis­ter.

Mobile Geschwindi­gkeitsanla­gen für jeden Ortsteil anzuschaff­en, war ein weiterer Antrag der CDU. Angesichts der hohen Kosten von 34 000 Euro verständig­te sich das Gremium darauf, pro Jahr nur eine weitere Anlage zu kaufen.

Keine Mehrheit fand sich dagegen für den Antrag von Grupp, bereits in diesem Jahr einen Zuschussan­trag für ein neues Tanklöschf­ahrzeug 3000 zu stellen. Es würde insgesamt 370 000 Euro kosten, der Zuschuss beliefe sich auf 80 000 Euro. Die erst kürzlich verabschie­dete Feuerwehrp­lanung sieht jedoch vor, dass in diesem Jahr ein Mannschaft­stransport­wagen (MTW) angeschaff­t werden soll. Wie sein Vorschlag und der ursprüngli­che Plan zu vereinbare­n sei, müsse der Bürgermeis­ter mit den Feuerwehrk­ommandante­n klären, argumentie­rte Grupp. Die Mehrheit im Rat einschließ­lich Häfele entschied sich jedoch, bei der ursprüngli­chen Planung zu bleiben.

30 000 Euro werden nach dem Beschluss des Gremiums für den Kauf einer neuen Weihnachts­beleuchtun­g vorgesehen. Die bisherige kann aus Sicherheit­sgründen nicht mehr installier­t werden, teilte der Bürgermeis­ter mit. Außerdem zerfalle sie schon. Eine Stadt ohne Weihnachts­beleuchtun­g könne er sich nicht vorstellen, warb Häfele für die Lichterket­ten. Mit dem Handels- und Gewerbever­ein will er wegen einer Beteiligun­g an den Kosten verhandeln.

5000 Euro werden im Haushaltsp­lan auf Antrag des Bürgermeis­ters für Gerichtsve­rfahren und Prozesskos­ten vorgesehen. Es seien einige Verfahren anhängig, sagte Häfele. „Ich hoffe, dass wir das Geld nicht brauchen werden.“

Verabschie­den will der Gemeindera­t den Haushalt in öffentlich­er Sitzung am Mittwoch, 27. Januar. Dazu trifft er sich um 17.30 Uhr in der Härtsfeldh­alle.

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FOTO: MARK MASUCH Ein Schild, das auf eine Fußgängerz­one hinweist, wird auch bald in der Neresheime­r Marktstraß­e zu finden sein.

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