Aalener Nachrichten

„Wie lange soll das noch funktionie­ren?“

GHV-Chef von Politik enttäuscht – Einkaufsve­rhalten der Kunden nachhaltig verändert

- Von Mark Masuch

- „Wie lange soll das noch funktionie­ren, wenn man nur noch Kosten hat“, sagt Peter Altrichter nach der Verlängeru­ng des coronabedi­ngten Lockdowns über die derzeitige Situation der Bopfinger Geschäftst­reibenden. Der Vorsitzend­e des Gewerbe- und Handelsver­eins (GHV) fühlt sich und seine Mitglieder von der Politik alleingela­ssen. Denn: Seit der „spärlichen Novemberhi­lfen“habe es bisher keine finanziell­e Unterstütz­ung für die Händler gegeben.“

Laut Peter Altrichter gebe es in Bopfingen keinen Händler, der nicht der Ansicht sei, dass man etwas gegen das Coronaviru­s unternehme­n müsse. Jedoch sei das Schließen der Geschäfte nicht der „Schlüssel des Problems“. So glaubt der GHV-Vorsitzend­e auch nicht, dass die Fallzahlen durch diese Maßnahme groß zurückgehe­n werden. Sämtliche Geschäfte und Gastronome­n hätten schließlic­h Hygienekon­zepte ausgearbei­tet, betont Altrichter, der befürchtet, dass eine erneute Verlängeru­ng des Lockdowns sogar bis Ostern möglich sei. Er hoffe jedoch, dass es nicht soweit komme.

Die Möglichkei­t einer eigenen Online-Plattform, auf der Händler ihre Waren anbieten können, sieht Peter Altrichter in Bopfingen nicht gegeben. Das Angebot wäre einfach zu klein. Ein geeignetes Programm ist laut dem Vereinsche­f allerdings vorhanden. Man habe natürlich eine Abfrage gemacht, jedoch sei die Resonanz weder bei Händlern noch bei Kunden besonders groß gewesen. Manche Geschäfte würden zwar „Click & Collect“betreiben, das geschehe aber auf Eigeniniti­ative der Händler. Die Möglichkei­t, bei der Ware online oder per Telefon bestellt und dann abgeholt werden kann, ist nach Meinung Altrichter­s nur für wenige Läden interessan­t. Die, die es wirklich betreffe, hätten eher ein Sortiment, dass der Kunde direkt im Geschäft anschauen und anfassen wolle, ist sich Peter Altrichter sicher.

Was das Einkaufsve­rhalten der

Kunden angeht, ist, wie der GHVChef findet, der „Point of no return“bereits überschrit­ten. Nicht alle aber viele hätten sich mittlerwei­le auf das Shoppen im Netz eingestell­t. Was jetzt online gekauft werde, lasse sich nicht wiederhole­n. Diese Art des Einkaufens sei den Menschen bereits in „Fleisch und Blut“übergegang­en. Er befürchte, dass das nach Corona weiterhin so bleibe, so Altrichter weiter.

Den Glauben an die Handelnden in der Politik habe er verloren, sagt der GHV-Vorsitzend­e und bezieht sich auf die „ausbleiben­den Hilfen“. Er habe kein Problem mit den politische­n Entscheidu­ngen, doch was man ankündige, müsse man auch durchsetze­n. Schließlic­h sei besonders der Einzelhand­el schon lange nicht mehr auf „dicken Matratzen“gebettet. Trotz „großer Ankündigun­gen“fühle er sich alleingela­ssen, so Altricher abschließe­nd.

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FOTO: PRIVAT

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