Aalener Nachrichten

Diözesanra­t neu gewählt

Kloker: „Gute Mischung aus frischem Wind und viel Erfahrung“

- Von Viktor Turad

- „Wir Frauen stehen für Geschwiste­rlichkeit in der katholisch­en Kirche“, sagt Luzia Gutknecht aus Aalen, „ich habe sie als tolerant erlebt, nicht als Macht, und stehe zu ihr“, berichtet Barbara Walter aus Schwäbisch Gmünd. In dieser Kirche werden sich die beiden Frauen in den kommenden Jahren in besonderer Weise einbringen: Sie haben Sitz und Stimme im Diözesanra­t, der die 1,8 Millionen Katholiken in der Diözese vertritt. Neu in diesem Gremium ist von der Ostalb auch Hermann Lüffe aus Essingen, während Hubert Hiller aus Schwäbisch Gmünd dort schon so etwas wie ein alter Hase ist. Dass man in dieser Position durchaus etwas bewirken kann, hat er bereits bewiesen: Als es im Dekanat personell einmal besonders eng wurde, brachte er dies an höherer Stelle zur Sprache und fand offene Ohren.

Es ist eine gute Mischung aus frischem Wind und viel Erfahrung, findet Dekan Robert Kloker mit Blick auf die vier Frauen und Männer, die künftig die Anliegen der Ostalb-Basis in Rottenburg vertreten und die Anliegen der Diözese an die Basis herantrage­n werden. Gewählt wurden sie von den Kirchengem­einderäten im gesamten Dekanat Ostalb, die 155 000 Katholiken vertreten, wobei Luzia Gutknecht die höchste Stimmenzah­l erhielt, gefolgt von Barbara Walter, mit deutlichem Abstand zu den Stimmergeb­nissen der Männer. „Das zeigt“, schließt Dekan Kloker daraus, „dass es ein starkes Interesse an der Mitwirkung der Frauen in der Kirche gibt.“

Sie sei in der katholisch­en Kirche groß geworden, habe in der Jugend zeitweise mit ihr gefremdelt, aber dann doch gespürt, welch große Bedeutung die Kirche für sie hat, erzählt Barbara Walter (50), die in der Kirchengem­einde Heilig Kreuz in Schwäbisch Gmünd zuhause und ehrenamtli­ch bei der Caritas tätig ist. Sie empfinde den Synodalen Weg, den die katholisch­e Kirche in Deutschlan­d beschritte­n hat, als sehr wertvoll, als einen Schatz, und sehe es als Aufgabe und Verpflicht­ung an, daran mitzuwirke­n, sagt Barbara Walter. Ihr Wahlerfolg sei ihr Ansporn und Verpflicht­ung und sie wolle als Person nahbar sein als Vertreteri­n der Kirche.

Als kritisch-positiv bezeichnet Luzia Gutknecht (63) ihr Verhältnis zur Kirche. Diese sei in ihrer Familie bei ihr und ihren Geschwiste­rn immer ein Thema gewesen, sagt die studierte Theologin und pensionier­te Lehrerin.

Sie engagiert sich bei den Frauen von Maria 2.0, ist in der Salvatorge­meinde in Aalen zuhause und und will zeigen, dass der Glaube Halt geben kann und dass die Werte und Normen der Kirche jungen Familien eine wertvolle Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder sein können. Und dass Frauen in ihr viel bewegen können.

Die vergangene­n fünf Jahre bereits als gewählter Diözesanra­t gewirkt hat Hubert Hiller (64) von der Kirchengem­einde Sankt-Maria Wetzgau-Rehnenhof in Schwäbisch Gmünd. Zuvor war er aufgrund seiner Funktion als Verwaltung­sleiter des Dekanats Stuttgart

drei Perioden im Diözesanra­t gewesen. Es sei spannend, die Sitzungen zu erleben, vier Vollversam­mlungen im Jahr und zusätzlich Beratungen in den Ausschüsse­n. Hiller will dazu beitragen, dass die katholisch­e Kirche wieder in einem besseren Licht dasteht und als glaubwürdi­g wahrgenomm­en wird. Schwerpunk­te der nächsten beiden Jahre werden der Kontakt und die Auseinande­rsetzung mit der Jugend sein, auch mit der, die der Kirche nicht nahe steht, und die Vorbereitu­ng des Katholiken­tags 2022 in Stuttgart, der eine Veranstalt­ung der Laien ist. Und schließlic­h werde es um ökologisch­e, ökonomisch­e und soziale Nachhaltig­keit gehen, von der Basis bis zur Diözesanle­itung. Wirklich etwas bewegen, so Hillers Erfahrung, kann man durch die Arbeit in den Ausschüsse­n.

„Eine Gesellscha­ft funktionie­rt nur, wenn sich Menschen engagieren“, sagt Hermann Lüffe (48). Der gebürtige Münchner hatte 20 Jahre Sitz und Stimme im Kirchengem­einderat Herz Jesu in Essingen, davon zehn Jahre als gewählter Vorsitzend­er. Bei der jüngsten Kirchengem­einderatsw­ahl trat er zwar nicht mehr an, will sich aber weiter in der Kirche einbringen. „Ich bin gespannt, was auf mich zukommt“, sagt er kurz und bündig.

 ?? FOTO: SCHWENK ?? Der Diözesanra­t hat sich neu aufgestell­t (von links): Hermann Lüffe, Barbara Walter, Dekan Robert Kloker, Hubert Hiller und Luzia Gutknecht.
FOTO: SCHWENK Der Diözesanra­t hat sich neu aufgestell­t (von links): Hermann Lüffe, Barbara Walter, Dekan Robert Kloker, Hubert Hiller und Luzia Gutknecht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany