Diözesanrat neu gewählt
Kloker: „Gute Mischung aus frischem Wind und viel Erfahrung“
- „Wir Frauen stehen für Geschwisterlichkeit in der katholischen Kirche“, sagt Luzia Gutknecht aus Aalen, „ich habe sie als tolerant erlebt, nicht als Macht, und stehe zu ihr“, berichtet Barbara Walter aus Schwäbisch Gmünd. In dieser Kirche werden sich die beiden Frauen in den kommenden Jahren in besonderer Weise einbringen: Sie haben Sitz und Stimme im Diözesanrat, der die 1,8 Millionen Katholiken in der Diözese vertritt. Neu in diesem Gremium ist von der Ostalb auch Hermann Lüffe aus Essingen, während Hubert Hiller aus Schwäbisch Gmünd dort schon so etwas wie ein alter Hase ist. Dass man in dieser Position durchaus etwas bewirken kann, hat er bereits bewiesen: Als es im Dekanat personell einmal besonders eng wurde, brachte er dies an höherer Stelle zur Sprache und fand offene Ohren.
Es ist eine gute Mischung aus frischem Wind und viel Erfahrung, findet Dekan Robert Kloker mit Blick auf die vier Frauen und Männer, die künftig die Anliegen der Ostalb-Basis in Rottenburg vertreten und die Anliegen der Diözese an die Basis herantragen werden. Gewählt wurden sie von den Kirchengemeinderäten im gesamten Dekanat Ostalb, die 155 000 Katholiken vertreten, wobei Luzia Gutknecht die höchste Stimmenzahl erhielt, gefolgt von Barbara Walter, mit deutlichem Abstand zu den Stimmergebnissen der Männer. „Das zeigt“, schließt Dekan Kloker daraus, „dass es ein starkes Interesse an der Mitwirkung der Frauen in der Kirche gibt.“
Sie sei in der katholischen Kirche groß geworden, habe in der Jugend zeitweise mit ihr gefremdelt, aber dann doch gespürt, welch große Bedeutung die Kirche für sie hat, erzählt Barbara Walter (50), die in der Kirchengemeinde Heilig Kreuz in Schwäbisch Gmünd zuhause und ehrenamtlich bei der Caritas tätig ist. Sie empfinde den Synodalen Weg, den die katholische Kirche in Deutschland beschritten hat, als sehr wertvoll, als einen Schatz, und sehe es als Aufgabe und Verpflichtung an, daran mitzuwirken, sagt Barbara Walter. Ihr Wahlerfolg sei ihr Ansporn und Verpflichtung und sie wolle als Person nahbar sein als Vertreterin der Kirche.
Als kritisch-positiv bezeichnet Luzia Gutknecht (63) ihr Verhältnis zur Kirche. Diese sei in ihrer Familie bei ihr und ihren Geschwistern immer ein Thema gewesen, sagt die studierte Theologin und pensionierte Lehrerin.
Sie engagiert sich bei den Frauen von Maria 2.0, ist in der Salvatorgemeinde in Aalen zuhause und und will zeigen, dass der Glaube Halt geben kann und dass die Werte und Normen der Kirche jungen Familien eine wertvolle Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder sein können. Und dass Frauen in ihr viel bewegen können.
Die vergangenen fünf Jahre bereits als gewählter Diözesanrat gewirkt hat Hubert Hiller (64) von der Kirchengemeinde Sankt-Maria Wetzgau-Rehnenhof in Schwäbisch Gmünd. Zuvor war er aufgrund seiner Funktion als Verwaltungsleiter des Dekanats Stuttgart
drei Perioden im Diözesanrat gewesen. Es sei spannend, die Sitzungen zu erleben, vier Vollversammlungen im Jahr und zusätzlich Beratungen in den Ausschüssen. Hiller will dazu beitragen, dass die katholische Kirche wieder in einem besseren Licht dasteht und als glaubwürdig wahrgenommen wird. Schwerpunkte der nächsten beiden Jahre werden der Kontakt und die Auseinandersetzung mit der Jugend sein, auch mit der, die der Kirche nicht nahe steht, und die Vorbereitung des Katholikentags 2022 in Stuttgart, der eine Veranstaltung der Laien ist. Und schließlich werde es um ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit gehen, von der Basis bis zur Diözesanleitung. Wirklich etwas bewegen, so Hillers Erfahrung, kann man durch die Arbeit in den Ausschüssen.
„Eine Gesellschaft funktioniert nur, wenn sich Menschen engagieren“, sagt Hermann Lüffe (48). Der gebürtige Münchner hatte 20 Jahre Sitz und Stimme im Kirchengemeinderat Herz Jesu in Essingen, davon zehn Jahre als gewählter Vorsitzender. Bei der jüngsten Kirchengemeinderatswahl trat er zwar nicht mehr an, will sich aber weiter in der Kirche einbringen. „Ich bin gespannt, was auf mich zukommt“, sagt er kurz und bündig.