Wohnquartier soll Vorzeigeprojekt werden
Planung fürs „Wohnen am Tannenwäldle“kommt gut an im Ausschuss
AALEN - Zukunftsweisend, ökologisch und sozial ausgerichtet soll das neue Baugebiet nördlich der Ziegelstraße werden. Das letzte große innerstädtische „Filetstück“ist mit rund 7,5 Hektar und angepeilten 350 Wohneinheiten deutlich größer wie das Stadtoval und soll im Land ein Vorzeigeprojekt in Sachen neues Wohnen werden. Über das Gebiet „Galgenberg Ost“hat nun der Gemeinderatsausschuss beim Grundsatzbeschluss ausgiebig diskutiert. Künftig soll es den gefälligeren Namen „Wohnen am Tannenwäldle“tragen, das oberhalb der künftigen Bebauung liegt. Im ATUS (Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Technik) kommt die Planung fraktionsübergreifend sehr gut an. Es ging letztendlich noch um einige Stellschrauben und Ergänzungen.
Mit diesem Baugebiet betrete man Neuland, sagte Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle, hier dürfe man „durchaus etwas wagen.“Er sieht es als „Blaupause“für weitere Baugebiete auch beim Thema ökologische und nachhaltige Bauweise. Wolfgang Steidle nannte es ein „Quartier der kurzen Wege“, versorgt wird es mit Fernwärme, geplant sind eine viergruppige Kita und ein Treffpunkt für die Bewohner, hier soll die Gemeinschaft erlebt werden können. Auch das Regenwasser soll „erlebbar“werden: Vorgesehen ist eine naturnahe Regenwassermulde, wobei das Wasser über die Grünzone „Schafgärten“geleitet wird. Ein wichtiger Punkt ist das Element der „Smart City“. Das betrifft unter anderem die Beleuchtung, Energieeinsparung, E-Mobilität und Abfallentsorgung. Ein (begrüntes) Parkhaus etwas außerhalb des Wohngebiets soll den Autoverkehr möglichst draußen halten. Steidle wünscht sich begrünte Vorgärten, eine farbenfrohe Architektur und „durchaus mal einen Holzzaun“. Er ist überzeugt: „Das wird ein Top-Quartier in Aalen, ein Wohlfühlquartier im Grünen.“
Ein „Top-Wohngebiet“sieht hier auch Inge Birkhold (CDU) entstehen, eines mit „zukunftsweisendem Modellcharakter“. Ein großes Lob gab es unter anderem dafür, dass alle gewünschten Punkte quer durch die Fraktionen eingearbeitet worden seien. Für Doris Klein (Grüne) ist ein Großteil der Klimaschutz-Forderungen erfüllt, diese Planungsvorlage der Verwaltung setze Maßstäbe und sei eine herausragende Arbeit. Allerdings müssten die Vorgaben besonders fürs ökologische Bauen von „Soll“- in „Muss“-Bestimmungen umgewandelt werden, es dürfe keine Schlupflöcher geben. Das sagte Steidle in der nächsten Vorlage zu. Außerdem wünscht sich ihre Fraktion bei den Gebäuden den Standard KfW 40 +.
Claus Albrecht (Freie Wähler) will Investoren verpflichten, Stellplätze, ob über- oder unterirdisch, mit Elektroanschluss und Batterie-Speicher auszurüsten. Heidi Matzik (SPD) sieht hier ein „bedeutendes Gebiet in einer besonderen Lage“und ein „ganz besonderes Projekt für Aalen“. Lob gab es auch von Norbert Rehm (FDI), die Planung sei „sehr breit aufbereitet worden“.
Christa Klink (Linke) vermisst beim Thema Mobilität ein Konzept für Gehbehinderte und ältere Menschen, dieser Baustein fehle. Hier müsse man nachbessern und den Beirat von Menschen mit Behinderungen einschalten.
Emil Pöltl (AfD) sprach von einer „feinen, wunderbaren Sache“. Allerdings habe er die Sorge, dass durch die Pandemie die Wirtschaft großen Schaden erleiden werde und viele Menschen ärmer würden. Es sei die Frage, ob man dann die Wohnungen im künftigen Baugebiet loswerde.