Auf der Baustelle geht es weiter
Der FCH blickt vor dem Duell beim KSC auch zurück, doch es geht um die Zukunft
- Ein bisschen Vergangenheit wehte dann doch durch die beiden Pressekonferenzen, die aktueller nicht sein können. Frank Schmidt und sein Zweitliga-Trainerkollege Christian Eichner eint, dass sie sich bewusst sind, dass Vergangenheit im Fußball nicht viel zählt. Von Schmidt weiß man längst, dass er lieber nach vorne schaut und Eichner sagte nun auch, wie er die Dinge im zeitlichen Ablauf sieht.
„Die Vergangenheit ist im Fußball nicht wichtig“, sagte der Trainer des Karlsruher SC in seiner Runde. Und spielte damit auf den jüngsten Sieg seines kommenden Gegners an. Dennoch ging Eichner ein bisschen weiter zurück als dieses 3:0 des 1. FC Heidenheim am vorigen Sonntag gegen Darmstadt 98.
„Wir werden versuchen die nächsten Punkte einzufahren, gegen einen Gegner, der letztes Jahr mit anderthalb Beinen schon in der Bundesliga stand. Wir wissen nur zu gut, was da auf uns zukommt“, befand der KSC-Coach. Ein lauf- und kampfstarker Gegner eben. Mit dem Zusatz: Der auch etwas mit dem Ball anzufangen weiß.
Für Gesprächsstoff sorgt die Vergangenheit im Fußball doch. Da war sie wieder, diese Bundesliga-Relegation, deren Teilnahme dem FCH gut zu Gesicht stand und immer noch nachwirkt.
Schmidt hat die Ereignisse vor einem halben Jahr aus den Duellen gegen Werder Bremen natürlich längst abgehakt, immer wieder mal ploppten die als Thema in dieser Hinrunde der Saison in der 2. Liga auf, die Heidenheim in seinem siebten Jahr als aktueller Tabellensiebter immer noch spielen darf. Der Heidenheimer Coach blickte vor dem Hinrundenabschluss an diesem Samstag (13 Uhr) beim KSC auch in die Vergangenheit ohne jedoch nicht auch vorauszuschauen.
„Ich habe es von Anfang an gesagt, dass unser Ziel sein muss, eine sorgenfreie Saison zu spielen. Wir dürfen nach den letzten Jahren in keinster Weise durchdrehen und die Erwartungshaltung zu hoch hängen, aber trotzdem sind wir ambitioniert und gehen in jedes Spiel, um zu sagen: „Wir haben eine Chance und wollen das auch erreichen!“Am Ende ist das Wichtigste, dass du die Punkte holst und ich finde, das haben wir gut gemacht. Da sind wir auf dem richtigen Weg“, sagte Schmidt am Freitag im Presseraum.
Im Januar haben die Heidenheimer ungewohnterweise sechs Mal die Chance Punkte zu holen, das Spiel in Karlsruhe ist schon der vierte Auftritt in diesem Monat. Mit dem Blick aufs Punktekonto bewegt sich der FCH schon wieder auf dem Level der Vorsaison, zählt zum gleichen Zeitpunkt vor dem Abschluss der ersten 17 Spiele nur einen Punkt weniger. „Es fühlt sich dieses Jahr gar nicht so an nach dem Motto „Ende der Hinrunde“. Das ist mir eigentlich relativ egal. Es sind sechs Spiele im Januar, jetzt kommt das vierte und da hat man keine Zeit ein Fazit zu ziehen. Fakt ist, wir haben jetzt 25 Punkte in der Vorrunde und noch ein Spiel in der Hinterhand. Ich glaube, das war nicht unbedingt so zu erwarten nach dem Umbruch im Sommer“, merkte Schmidt an.
Der Umbruch geht weiter. Denn mit der jüngsten Ausleihe am Donnerstag von Stürmer Patrick Schmidt haben die Heidenheimer in diesem Winter schon drei Offensivkräfte abgegeben, in diesem Bereich war der FCH-Kader spätestens seit den letzten Verpflichtungen von Christian Kühlwetter und Florian Pick üppig besetzt. Kühlwetter kristallisierte sich als Torjäger heraus. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass die Heidenheimer noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden, bis zum 2. Februar wäre gemäß des Transferfensters Zeit dazu. Dass sich noch etwas tut beim Heidenheimer Aufgebot sei „immer möglich“, so Schmidt.
Die Karlsruher haben schon zugeschlagen, sie leihten sich Xavier Amaechi aus, vom Liga-Konkurrenten Hamburger SV. Ein 20-jährige Engländer aus der feinen Schule von Arsenal London. Und ein Offensivmann.
Dabei ist genau dieser Bereich schon die Stärke bei dem Heidenheimer Tabellennachbarn, der mit gleicher Punkteausbeute als Sechster wartet. „Wenn man die letzten Spiele anschaut, sind 16 Tore in drei Spielen gefallen, sie haben jeweils zwei Tore bekommen, aber haben alle Spiele gewonnen. Das zeigt einfach, dass sie eine Offensivqualität haben. Sie kommen extrem über den Flügel, sie sind die Mannschaft mit den meisten Flanken und zweitmeisten Toren nach Offensivaktionen über den Flügel“, erklärte Schmidt. Er hob mit seinem Ex-Spieler Philip Heise und Marc Lorenz das beste Vorbereiterpaar der Liga über die linke Seite hervor.
Und vorne lauert ein unübersehbarer Spieler, der Sturmhüne Philipp Hofmann, einer dieser Top-Knipser der Liga. Nicht nur was die Offensive betrifft, muss man auf den KSC schauen, sondern auch bei der Gesamtbetrachtung stehe der Verein „gut da“. Auch oder gerade weil das Wildparkstadion noch eine Baustelle ist und neu gebaut wird. Im altehrwürdigen Stadion hat dieser altbekannte KSC so manch denkwürdige Schlacht geschlagen. Okay, das ist jetzt wieder Vergangenheit.