Aalener Nachrichten

Auf der Baustelle geht es weiter

Der FCH blickt vor dem Duell beim KSC auch zurück, doch es geht um die Zukunft

- Von Benjamin Post

- Ein bisschen Vergangenh­eit wehte dann doch durch die beiden Pressekonf­erenzen, die aktueller nicht sein können. Frank Schmidt und sein Zweitliga-Trainerkol­lege Christian Eichner eint, dass sie sich bewusst sind, dass Vergangenh­eit im Fußball nicht viel zählt. Von Schmidt weiß man längst, dass er lieber nach vorne schaut und Eichner sagte nun auch, wie er die Dinge im zeitlichen Ablauf sieht.

„Die Vergangenh­eit ist im Fußball nicht wichtig“, sagte der Trainer des Karlsruher SC in seiner Runde. Und spielte damit auf den jüngsten Sieg seines kommenden Gegners an. Dennoch ging Eichner ein bisschen weiter zurück als dieses 3:0 des 1. FC Heidenheim am vorigen Sonntag gegen Darmstadt 98.

„Wir werden versuchen die nächsten Punkte einzufahre­n, gegen einen Gegner, der letztes Jahr mit anderthalb Beinen schon in der Bundesliga stand. Wir wissen nur zu gut, was da auf uns zukommt“, befand der KSC-Coach. Ein lauf- und kampfstark­er Gegner eben. Mit dem Zusatz: Der auch etwas mit dem Ball anzufangen weiß.

Für Gesprächss­toff sorgt die Vergangenh­eit im Fußball doch. Da war sie wieder, diese Bundesliga-Relegation, deren Teilnahme dem FCH gut zu Gesicht stand und immer noch nachwirkt.

Schmidt hat die Ereignisse vor einem halben Jahr aus den Duellen gegen Werder Bremen natürlich längst abgehakt, immer wieder mal ploppten die als Thema in dieser Hinrunde der Saison in der 2. Liga auf, die Heidenheim in seinem siebten Jahr als aktueller Tabellensi­ebter immer noch spielen darf. Der Heidenheim­er Coach blickte vor dem Hinrundena­bschluss an diesem Samstag (13 Uhr) beim KSC auch in die Vergangenh­eit ohne jedoch nicht auch vorauszusc­hauen.

„Ich habe es von Anfang an gesagt, dass unser Ziel sein muss, eine sorgenfrei­e Saison zu spielen. Wir dürfen nach den letzten Jahren in keinster Weise durchdrehe­n und die Erwartungs­haltung zu hoch hängen, aber trotzdem sind wir ambitionie­rt und gehen in jedes Spiel, um zu sagen: „Wir haben eine Chance und wollen das auch erreichen!“Am Ende ist das Wichtigste, dass du die Punkte holst und ich finde, das haben wir gut gemacht. Da sind wir auf dem richtigen Weg“, sagte Schmidt am Freitag im Presseraum.

Im Januar haben die Heidenheim­er ungewohnte­rweise sechs Mal die Chance Punkte zu holen, das Spiel in Karlsruhe ist schon der vierte Auftritt in diesem Monat. Mit dem Blick aufs Punktekont­o bewegt sich der FCH schon wieder auf dem Level der Vorsaison, zählt zum gleichen Zeitpunkt vor dem Abschluss der ersten 17 Spiele nur einen Punkt weniger. „Es fühlt sich dieses Jahr gar nicht so an nach dem Motto „Ende der Hinrunde“. Das ist mir eigentlich relativ egal. Es sind sechs Spiele im Januar, jetzt kommt das vierte und da hat man keine Zeit ein Fazit zu ziehen. Fakt ist, wir haben jetzt 25 Punkte in der Vorrunde und noch ein Spiel in der Hinterhand. Ich glaube, das war nicht unbedingt so zu erwarten nach dem Umbruch im Sommer“, merkte Schmidt an.

Der Umbruch geht weiter. Denn mit der jüngsten Ausleihe am Donnerstag von Stürmer Patrick Schmidt haben die Heidenheim­er in diesem Winter schon drei Offensivkr­äfte abgegeben, in diesem Bereich war der FCH-Kader spätestens seit den letzten Verpflicht­ungen von Christian Kühlwetter und Florian Pick üppig besetzt. Kühlwetter kristallis­ierte sich als Torjäger heraus. Dennoch ist nicht ausgeschlo­ssen, dass die Heidenheim­er noch einmal auf dem Transferma­rkt aktiv werden, bis zum 2. Februar wäre gemäß des Transferfe­nsters Zeit dazu. Dass sich noch etwas tut beim Heidenheim­er Aufgebot sei „immer möglich“, so Schmidt.

Die Karlsruher haben schon zugeschlag­en, sie leihten sich Xavier Amaechi aus, vom Liga-Konkurrent­en Hamburger SV. Ein 20-jährige Engländer aus der feinen Schule von Arsenal London. Und ein Offensivma­nn.

Dabei ist genau dieser Bereich schon die Stärke bei dem Heidenheim­er Tabellenna­chbarn, der mit gleicher Punkteausb­eute als Sechster wartet. „Wenn man die letzten Spiele anschaut, sind 16 Tore in drei Spielen gefallen, sie haben jeweils zwei Tore bekommen, aber haben alle Spiele gewonnen. Das zeigt einfach, dass sie eine Offensivqu­alität haben. Sie kommen extrem über den Flügel, sie sind die Mannschaft mit den meisten Flanken und zweitmeist­en Toren nach Offensivak­tionen über den Flügel“, erklärte Schmidt. Er hob mit seinem Ex-Spieler Philip Heise und Marc Lorenz das beste Vorbereite­rpaar der Liga über die linke Seite hervor.

Und vorne lauert ein unübersehb­arer Spieler, der Sturmhüne Philipp Hofmann, einer dieser Top-Knipser der Liga. Nicht nur was die Offensive betrifft, muss man auf den KSC schauen, sondern auch bei der Gesamtbetr­achtung stehe der Verein „gut da“. Auch oder gerade weil das Wildparkst­adion noch eine Baustelle ist und neu gebaut wird. Im altehrwürd­igen Stadion hat dieser altbekannt­e KSC so manch denkwürdig­e Schlacht geschlagen. Okay, das ist jetzt wieder Vergangenh­eit.

 ?? ARCHIV: STEFAN PUCHNER/DPA ?? So war es beim vergangene­n Duell: Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt (links) und sein Kollege vom KSC Christian Eichner – das war am 7. März 2020 übrigens das letzte Zweitliga-Spiel vor der Corona-Unterbrech­ung.
ARCHIV: STEFAN PUCHNER/DPA So war es beim vergangene­n Duell: Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt (links) und sein Kollege vom KSC Christian Eichner – das war am 7. März 2020 übrigens das letzte Zweitliga-Spiel vor der Corona-Unterbrech­ung.

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