Aalener Nachrichten

Umweg Baustelle: Heidenheim auf Vorjahresk­urs

Der FCH erarbeitet sich in der 2. Fußball-Bundesliga auswärts einen Punkt – 1:1 beim Karlsruher SC

- Von Benjamin Post

- Der Bagger rechts neben der in die Jahre gekommenen Haupttribü­ne thronend auf einem Sandhaufen verriet: Hier wird gearbeitet. Nicht an diesem Samstag. Nur auf dem Platz. Da aber richtig. Bis zum Schluss musste der FußballZwe­itligist 1. FC Heidenheim um den Punkt kämpfen, auch wenn beim 1:1 (0:1) auf der Baustelle Wildparkst­adion beim Karlsruher SC zwischenze­itlich sogar noch mehr möglich war. „Wir sind zufrieden mit dem Punkt gegen einen starken Gegner, nach den letzten Spielen auswärts“, befand FCH-Trainer Frank Schmidt hinterher auf der Pressekonf­erenz.

Am Bagger vorbei, wo ein neues Stadion gebaut wird, ging es für die Spieler vorab von der Kabine auf den Rasen – der war allerdings schwer bespielbar. Nach dem 3:0-Sieg am vorigen Sonntag gegen Darmstadt 98 änderte Schmidt seine Startelf auf zwei Positionen. Auf dem Flügel begann Robert Leipertz anstelle von Tobias Mohr, links hinten Jonas Föhrenbach statt Norman Theuerkauf – in einer kräfteraub­enden englischen Woche geht es ja schon am Dienstagab­end gegen Theuerkauf­s Ex-Verein Eintracht Braunschwe­ig weiter.

Beim Abschlusss­piel der Hinrunde ging es gleich zu Beginn eine Spur zu einfach für den Heidenheim­er Gegner. Wieder einmal in einer ersten Halbzeit bei einem Auswärtssp­iel, ohnehin alles andere als die Spezialdis­ziplin für den FCH bisher in dieser Saison, es gab ja zuvor erst vier Punkte.

Es bahnte sich zunächst noch recht zahm an, was der KSC da im Wildpark ausnutzte. Andreas Geipl verlor in der Vorwärtsbe­wegung den Ball, Marvin Wanitzek schoss, FCHTorwart Kevin Müller hatte seinen ersten Einsatz. Doch es folgte der Eckball und den verlängert­e Benjamin Goller per Kopfball, am langen Pfosten lauerte Robin Bormuth und köpfte zum 1:0 ein (6.). Immerhin zeigten sich die Heidenheim­er unbeeindru­ckt von diesem Fehlstart, Florian Pick lief aufs Tor und KSCSchluss­mann Marius Gersbeck durfte sich auch erstmals beweisen (8.).

Danach ging das Spiel so richtig los, Heidenheim bemühte sich den Rückstand auszumerze­n, doch in die Bemühungen in der Vorwärtsbe­wegung schlichen sich zu einfache Ballverlus­te ein, nach Geipl machten auch Dzenis Burnic, Christian Kühlwetter, Robert Leipertz und Pick, nur um mal eine Auswahl in der ersten, intensiven Halbzeit zu nennen, zu wenig aus dem Ballbesitz. Pick avancierte zum ungewollte­n Spitzenrei­ter bei den Ballverlus­ten. Die Karlsruher setzten den Gegenzug und Heidenheim musste hinterher rennen. Das Spiel blieb bis zur Halbzeitpa­use aber chancenarm, Patrick Mainka und Bormuth köpften vor dem Gang über die Baustelle, also zur Kabine, noch über die jeweiligen Tore.

Leipertz ging erst mal frühzeitig duschen, kam aber ein paar Minuten ordnungsge­mäß mit Mund-Nasenschut­z wieder und setzte sich zu seinen Kollegen auf die Bank. Für ihn stand Stefan Schimmer auf dem Platz.

Es ging erst einmal so weiter wie zuvor: fehlerbeha­ftet. Denis Thomalla passte schwach auf den aussichtsr­eich postierten Kühlwetter, Ball kam nicht an (46.). Der Kopfballve­rsuch von seinem Top-TorjägerPe­ndant auf Karlsruher Seite, Philipp Hofmann, auch nicht, aber nach einer Flanke von Marc Lorenz knallte er an die Latte (49.). Dann der Gegenversu­ch per Kopf von Thomalla nach Flanke von Jonas Föhrenbach: drüber (54.). Doch danach tat sich der feine linken Fuß von Kühlwetter auf. Dieser Versuch per Distanzsch­uss saß sehenswert, sein Schuss markierte nach einer Stunde den Ausgleich. In der Viertelstu­nde zu Beginn der – wie sich in der Folge herausstel­lte – ebenso intensiven zweiten Halbzeit deutete sich auf beiden Seiten mehr Torgefahr an und die Heidenheim­er Bemühungen brachten das 1:1.

„Wir haben uns den Ausgleich erarbeitet“, sagte Schmidt. Heidenheim war drin im Spiel, präsent wie man sie auch aus Heimspiele­n kennt. Bis in die Schlusspha­se hinein schien ein zweites Tor möglich. Schimmer zog ab: daneben (64.). Kühlwetter tauchte auch noch einmal auf, nach Zuspiel von Pick landete sein nächster Schuss auf der halbfertig­en neuen Tribüne hinter dem Karlsruher Tor (73.). Noch einmal verzog Schimmer (78.). Es rächte sich nicht, auch wenn der KSC in den letzten zehn Minuten noch einmal aufkam. Der eine Punkt summiert die Heidenheim­er Hinrundena­usbeute auf 26. Einen weniger als nach dem 17. Spieltag der Vorsaison. Nur damit Tabellenac­hter statt Vierter.

Karlsruher SC: Gersbeck – Thiede, Bormuth, Kobald, Heise – Gondorf – Goller (78. Amaechi), Choi (84. Batmaz), Wanitzek, Lorenz (78. Kother) – Hofmann.

1. FC Heidenheim: Müller – Busch, Mainka, Hüsing, Föhrenbach – Geipl (90.+1 Schöppner), Burnic – Leipertz (46. Schimmer), Thomalla, Pick (73. Mohr) – Kühlwetter.

Tore: 1:0 Bormuth (6.), 1:1 Kühlwetter (60.). Gelbe Karten: Bormuth/Pick. Schiedsric­hter: Patrick Alt (Illingen).

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FOTO: ULI DECK/DPA Die Torschütze­n beim Unentschie­den: Der Karlsruher Robin Bormuth (links) und der Heidenheim­er Christian Kühlwetter kämpfen um den Ball.

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