Umweg Baustelle: Heidenheim auf Vorjahreskurs
Der FCH erarbeitet sich in der 2. Fußball-Bundesliga auswärts einen Punkt – 1:1 beim Karlsruher SC
- Der Bagger rechts neben der in die Jahre gekommenen Haupttribüne thronend auf einem Sandhaufen verriet: Hier wird gearbeitet. Nicht an diesem Samstag. Nur auf dem Platz. Da aber richtig. Bis zum Schluss musste der FußballZweitligist 1. FC Heidenheim um den Punkt kämpfen, auch wenn beim 1:1 (0:1) auf der Baustelle Wildparkstadion beim Karlsruher SC zwischenzeitlich sogar noch mehr möglich war. „Wir sind zufrieden mit dem Punkt gegen einen starken Gegner, nach den letzten Spielen auswärts“, befand FCH-Trainer Frank Schmidt hinterher auf der Pressekonferenz.
Am Bagger vorbei, wo ein neues Stadion gebaut wird, ging es für die Spieler vorab von der Kabine auf den Rasen – der war allerdings schwer bespielbar. Nach dem 3:0-Sieg am vorigen Sonntag gegen Darmstadt 98 änderte Schmidt seine Startelf auf zwei Positionen. Auf dem Flügel begann Robert Leipertz anstelle von Tobias Mohr, links hinten Jonas Föhrenbach statt Norman Theuerkauf – in einer kräfteraubenden englischen Woche geht es ja schon am Dienstagabend gegen Theuerkaufs Ex-Verein Eintracht Braunschweig weiter.
Beim Abschlussspiel der Hinrunde ging es gleich zu Beginn eine Spur zu einfach für den Heidenheimer Gegner. Wieder einmal in einer ersten Halbzeit bei einem Auswärtsspiel, ohnehin alles andere als die Spezialdisziplin für den FCH bisher in dieser Saison, es gab ja zuvor erst vier Punkte.
Es bahnte sich zunächst noch recht zahm an, was der KSC da im Wildpark ausnutzte. Andreas Geipl verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball, Marvin Wanitzek schoss, FCHTorwart Kevin Müller hatte seinen ersten Einsatz. Doch es folgte der Eckball und den verlängerte Benjamin Goller per Kopfball, am langen Pfosten lauerte Robin Bormuth und köpfte zum 1:0 ein (6.). Immerhin zeigten sich die Heidenheimer unbeeindruckt von diesem Fehlstart, Florian Pick lief aufs Tor und KSCSchlussmann Marius Gersbeck durfte sich auch erstmals beweisen (8.).
Danach ging das Spiel so richtig los, Heidenheim bemühte sich den Rückstand auszumerzen, doch in die Bemühungen in der Vorwärtsbewegung schlichen sich zu einfache Ballverluste ein, nach Geipl machten auch Dzenis Burnic, Christian Kühlwetter, Robert Leipertz und Pick, nur um mal eine Auswahl in der ersten, intensiven Halbzeit zu nennen, zu wenig aus dem Ballbesitz. Pick avancierte zum ungewollten Spitzenreiter bei den Ballverlusten. Die Karlsruher setzten den Gegenzug und Heidenheim musste hinterher rennen. Das Spiel blieb bis zur Halbzeitpause aber chancenarm, Patrick Mainka und Bormuth köpften vor dem Gang über die Baustelle, also zur Kabine, noch über die jeweiligen Tore.
Leipertz ging erst mal frühzeitig duschen, kam aber ein paar Minuten ordnungsgemäß mit Mund-Nasenschutz wieder und setzte sich zu seinen Kollegen auf die Bank. Für ihn stand Stefan Schimmer auf dem Platz.
Es ging erst einmal so weiter wie zuvor: fehlerbehaftet. Denis Thomalla passte schwach auf den aussichtsreich postierten Kühlwetter, Ball kam nicht an (46.). Der Kopfballversuch von seinem Top-TorjägerPendant auf Karlsruher Seite, Philipp Hofmann, auch nicht, aber nach einer Flanke von Marc Lorenz knallte er an die Latte (49.). Dann der Gegenversuch per Kopf von Thomalla nach Flanke von Jonas Föhrenbach: drüber (54.). Doch danach tat sich der feine linken Fuß von Kühlwetter auf. Dieser Versuch per Distanzschuss saß sehenswert, sein Schuss markierte nach einer Stunde den Ausgleich. In der Viertelstunde zu Beginn der – wie sich in der Folge herausstellte – ebenso intensiven zweiten Halbzeit deutete sich auf beiden Seiten mehr Torgefahr an und die Heidenheimer Bemühungen brachten das 1:1.
„Wir haben uns den Ausgleich erarbeitet“, sagte Schmidt. Heidenheim war drin im Spiel, präsent wie man sie auch aus Heimspielen kennt. Bis in die Schlussphase hinein schien ein zweites Tor möglich. Schimmer zog ab: daneben (64.). Kühlwetter tauchte auch noch einmal auf, nach Zuspiel von Pick landete sein nächster Schuss auf der halbfertigen neuen Tribüne hinter dem Karlsruher Tor (73.). Noch einmal verzog Schimmer (78.). Es rächte sich nicht, auch wenn der KSC in den letzten zehn Minuten noch einmal aufkam. Der eine Punkt summiert die Heidenheimer Hinrundenausbeute auf 26. Einen weniger als nach dem 17. Spieltag der Vorsaison. Nur damit Tabellenachter statt Vierter.
Karlsruher SC: Gersbeck – Thiede, Bormuth, Kobald, Heise – Gondorf – Goller (78. Amaechi), Choi (84. Batmaz), Wanitzek, Lorenz (78. Kother) – Hofmann.
1. FC Heidenheim: Müller – Busch, Mainka, Hüsing, Föhrenbach – Geipl (90.+1 Schöppner), Burnic – Leipertz (46. Schimmer), Thomalla, Pick (73. Mohr) – Kühlwetter.
Tore: 1:0 Bormuth (6.), 1:1 Kühlwetter (60.). Gelbe Karten: Bormuth/Pick. Schiedsrichter: Patrick Alt (Illingen).