Inzidenz-Grenze gerissen: Neue Regeln ab Montag
Ostalbkreis klettert auf 62 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche
- In der Region werden Stadtund Kreisverwaltungen dazu gezwungen, aufgrund der kontinuierlich steigenden Corona-Infektionszahlen schärfere Regeln zu erlassen. Denn mit ihnen steigen die Inzidenzwerte, an die von Bund und Ländern die Lockerungen geknüpft worden sind. Im Ostalbkreis ist der Grenzwert von 50 am Freitag zum dritten Mal in Folge überschritten worden. Damit gelten ab Montag, 15. März, strengere Regeln.
Darüber informiert die Kreisverwaltung am Freitagabend in einer Pressemeldung. Demnach lag der Inzidenzwert laut Landesgesundheitsamt bei 62 (55 am Donnerstag). Damit sind erneut etliche Schließungen besiegelt. Einzelhändler müssen ihre Geschäfte für den lang ersehnten Kundenverkehr nach einer Woche bereits wieder dichtmachen. Einkaufen ist aber nach wie vor mit Terminbuchung vor Ort möglich.
Wie das Landratsamt weiter schreibt, müssen dabei Kontaktdaten erfasst und bestimmte Zeiträume eingehalten werden. Das gilt ebenso für Museen, Galerien, zoologische sowie botanische Gärten und Gedenkstätten. Ebenso ist Sport im Freien nur noch für Angehörige eines beziehungsweise aus zwei Haushalten erlaubt – maximal fünf Personen. Ausgenommen sind Kinder bis einschließlich 14 Jahre. 20 dürfen sich für Freizeit- und Amateursport treffen. Nicht mehr erlaubt ist zudem der Betrieb von Musik- und Kunstschulen sowie für Tanz- und Ballettunterricht.
Zwar haben die bayerischen Nachbarn noch nicht den Grenzwert erreicht. Da aber auch im DonauRies-Kreis die Inzidenz täglich steigt, hat die Kreisverwaltung ebenfalls ab Montag erneut Beschränkungen beschlossen. Demnach dürfen sich höchstens fünf Personen aus zwei Haushalten treffen. Allerdings, da der Wert aktuell (Stand Freitag) bei 40, also unter 50, liegt, ist ab 15. März Präsenz- und Wechselunterricht an weiterführende Schulen möglich. Derzeit sind 103 Menschen im Donau-Ries-Kreis mit dem Coronavirus infiziert.
Ganz andere Situation im Nachbarlandkreis Schwäbisch Hall. Der Kreis befindet sich aufgrund seiner explodierenden Zahlen (Stand Freitag 216) deutschlandweit in der Inzidenz-Top-Ten. Die Stadt Crailsheim beispielsweise, die derzeit mit knapp 501 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche exorbitant hohe Zahlen aufweist, hat jüngst beschlossen, die Schulen geschlossen zu halten. Das Ansteckungsrisiko sei zu hoch, heißt es auf der Webseite der Stadtverwaltung. In Crailsheim gelten Infektionen in Unternehmen als Haupttreiber der Pandemie.
Wie die Kreisverwaltung auf Nachfrage mitteilt, sei dies im gesamten Kreisgebiet der Grund für die hohen Infektionszahlen. Vor allem aber in Verbindung mit der britischen Mutationsvariante des Coronavirus, die bereits weit verbreitet sei. „Es zeigt sich, dass diese Variante hoch ansteckend ist“, heißt es weiter. Zudem bestehe ein „diffuses Infektionsgeschehen“, bei dem Infizierte keine Infektionsquelle nennen könnten. Diese Fälle häuften sich.
Nach wie vor gilt im Kreisgebiet eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr. Nachdem ein erster von zwei Eilanträgen beim Verwaltungsgericht Stuttgart eingegangen war, prüfte die Verwaltung die Maßnahme auf ihre rechtliche Standfestigkeit. Der zweite Erlass geschah per Weisung des Landesministeriums, der Kreis wollte dies zunächst verhindern. „Es gab rechtliche Bedenken, ob Landkreise diese Allgemeinverfügung erlassen dürfen oder ob es einer Rechtsverordnung des Landes bedarf. Das Land hat die Ausgangssperre nun mit der CoronaVerordnung geregelt.“Ein zweiter Eilantrag wurde vom Gericht zudem abgelehnt.
Die aktuelle Lage im Ostalbkreis ist bei Weitem nicht so brisant. Dennoch steigen die Zahlen. Am Donnerstag sind bis 24 Uhr 37 Neuinfektionen registriert worden. Aktuell sind 243 Menschen positiv getestet – 14 mehr als am Vortag. Zudem hat es zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegeben. 281 Menschen starben seit Beginn der Pandemie im Kreis.