Aalener Nachrichten

Das Auf und Ab geht für den Einzelhand­el weiter – Der Frust wächst

Besuch der Geschäfte ist wegen steigender Neuinfekti­onen ab Montag nur nach Terminvere­inbarung möglich – Händler fordern Gleichbere­chtigung

- Von Verena Schiegl

- Und wieder steht für den Aalener Einzelhand­el eine Änderung bevor. Gerade einmal eine Woche lang waren die Geschäfte regulär geöffnet. Da der Inzidenzwe­rt im Ostalbkrei­s auch nach drei Tagen bei über 50 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner liegt, ist Shoppen ab kommenden Montag nur noch mit Terminvere­inbarung möglich. „Geöffnet haben die Geschäfte aber in jedem Fall. Von einer Schließung kann keine Rede sein“, sagt der Citymanage­r Reinhard Skusa und reagiert damit auf Anfragen von Bürgern, die in dem ganzen Wirrwarr im Rahmen der Corona-Verordnung nicht mehr durchblick­en.

Seit der über einem Jahr anhaltende­n Corona-Pandemie müssen sich die Einzelhänd­ler immer wieder ändernden Verordnung­en beugen, und es herrscht ein ständiges Auf und Ab. Dem Lockdown im März vergangene­n Jahres folgte eine Öffnung der Geschäfte im April. Dann kam die erneute Schließung der Läden kurz vor Weihnachte­n, denen daraufhin die Möglichkei­t von Click & Collect, also das Bestellen und Abholen von Ware, eingeräumt wurde. Am vergangene­n Montag durften die Geschäfte wieder regulär öffnen. Und jetzt muss der Einzelhand­el gerade einmal eine Woche später angesichts der hohen Zahl an Neuinfekti­onen, die die 50er-Grenze überschrit­ten haben, wieder Beschränku­ngen hinnehmen, die neben „Click & Collect“Einkaufen nur nach Terminvere­inbarung („Click & Meet“) möglich machen.

Diesbezügl­ich betont Skusa, dass Termine nicht nur telefonisc­h oder per E-Mail von zu Hause aus gemacht werden können. Solche könnten auch direkt vor Ort vereinbart werden. „Die Händler sind da und freuen sich über jeden, der kommt. Jeder wird auch hereingela­ssen, wenn es die zulässige Anzahl an Kunden ermöglicht.“Ein Kunde pro 40 Quadratmet­er sei erlaubt, sagt Skusa. Um den Bürgern zu signalisie­ren, dass noch Kapazitäte­n im Geschäft frei sind, wäre es denkbar, dass die Inhaber ein Schild an der Eingangstü­re mit den Worten „Es sind noch Termine frei“anbringen, formuliert Skusa eine Idee.

„Die meisten Kunden werden sich an der Ladentüre für einen Termin anmelden“, glaubt Josef Funk, Vorsitzend­er des Innenstadt­vereins Aalen

City aktiv und Seniorchef des Modehauses Funk. Die Begrenzung der Quadratmet­erzahl pro Kunde sei in seinem Geschäft mit rund 2500 Quadratmet­ern nicht so problemati­sch wie für kleine Geschäfte. Die Einlasskon­trolle werde am Empfang abgewickel­t. Bei jeder Terminvere­inbarung würden auch die Daten der Kunden für eine Kontaktver­folgung aufgenomme­n.

Die Beschränku­ng der regulären Öffnung zu „Click & Meet“werde das Geschäft der Einzelhänd­ler bremsen, sagt Funk. Aber diese Möglichkei­t sei immer noch besser, als ganz schließen zu müssen oder die Ware nur über „Click & Collect“verkaufen zu dürfen.

Nach wie vor verärgert sind er wie auch der Citymanage­r Reinhard Skusa über die ungleiche Behandlung

des Einzelhand­els, gegen die auch einige Aalener Händler unter dem Dach ihres Textilverb­ands mittlerwei­le vorgehen würden und beim Verwaltung­sgerichtsh­of in Mannheim eine Klage eingereich­t hätten. „Buchhandlu­ngen, Blumengesc­häfte und Gartenmärk­te sind seit 8. März wieder offen und dürfen dies ohne Einschränk­ungen auch weiterhin bleiben.“Für Skusa sei dies nicht nachvollzi­ehbar.

Ein Dorn im Auge sind ihm seit Beginn der Pandemie die Discounter und Drogeriemä­rkte, die sich eine goldene Nase verdienen und ihr Angebot an Non-Food-Artikeln immer weiter ausdehnen würden. „Der große Verlierer ist seit der Pandemie der klassische Einzelhand­el, in dem sich nachweisli­ch kein Kunde angesteckt hat.“

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