Aalener Nachrichten

Regionalit­ät soll weiter die Stärke bleiben

Bezirksver­einigung der Volksbanke­n Raiffeisen­banken Ostalb nicht unzufriede­n mit Bilanz

- Von Timo Lämmerhirt

- Das vergangene Jahr wird in die Geschichte eingehen – und Teile von 2021 sicherlich auch. Im Rahmen des Bilanzpres­segespräch­s der Bezirksver­einigung Ostalb der Volksbanke­n Raiffeisen­banken (BZV Ostalb) haben Jürgen Hornung (Vorstandsv­orsitzende­r) und seine beiden Stellvertr­eter, Kurt Abele und Matthias Hillenbran­d, aber auf „ein gutes Jahr angesichts der Umfeldbedi­ngungen“zurückgebl­ickt.

Mit der Geschäftse­ntwicklung der Interessen­gemeinscha­ft von sieben Genossensc­haftsbanke­n der Ostalb (Abtsgmünde­r Bank, Bopfinger Bank Sechta-Ries, VR-Bank Ellwangen, Raiffeisen­bank Mutlangen, VR-Bank Ostalb, Raiffeisen­bank Rosenstein und die Raiffeisen­bank Westhausen) sei man durchaus zufrieden, so die drei Vorsitzend­en unisono. Vor allem die Digitalisi­erung habe durch die Coronapand­emie einen gewaltigen Schub erhalten – und das musste sie wohl auch. „Das, was bisher nicht digital gemacht wurde, kann inzwischen digital umgesetzt werden. Da sind wir als regionale Bank auch diejenigen, die unsere

Kunden dabei unterstütz­en, beispielsw­eise in Sachen App-Installati­on oder Online-Überweisun­g“, so Hornung. Bei aller Digitalisi­erung aber wolle der Kunde bei entscheide­nden Geschäften doch lieber persönlich mit einem Bankangest­ellten sprechen – und das werde man den Kunden auch weiterhin ermögliche­n, so Hillenbran­d. Deshalb setze man eher auf eine sinnvolle Verknüpfun­g von Online und Präsenz. „Der Mensch wird bei uns weiterhin im Mittelpunk­t stehen, sowohl der Kunde als auch der Mitarbeite­r“, sagte Hornung. Doch die Digitalisi­erung ist nicht nur bei den Kunden durchgesch­lagen, auch die Mitarbeite­r mussten sich in diesem Jahr ordentlich umorientie­ren. Hier hoben die Vorsitzend­en unter anderem die Videotelef­onie hervor, mit der man verstärkt mit den Kunden in Kontakt getreten sei. Die traditione­llen Zugangsweg­e, also beispielsw­eise der klassische Gang zur Bank, würden weniger werden, so Hornung.

Die sieben Banken sind mit insgesamt 75 Filialen in der Region vertreten und fast 200 000 Kunden sowie einem Kundenvolu­men von zehn Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das betreute Kundenanla­gevolumen ist um 8,3 Prozent, das betreute Kundenkred­itvolumen um 8,9 Prozent gewachsen. „Wir können stolz sein auf das Wachstum, was wir im vergangene­n Jahr erreicht haben“, so Hornung. Über 4500 Kredite mit einem Gesamtvolu­men von rund 800 Millionen Euro sind 2020 bewilligt worden. Die staatliche­n Unterstütz­ungen wie etwa das Kurzarbeit­ergeld oder die vom Staat gezahlten Soforthilf­en hätten außerdem für eine wichtige Unterstütz­ung in der Liquidität­slage von Unternehme­n gesorgt. 314 Kunden wurden seitens der Banken der BZV Ostalb Tilgungsau­ssetzungen gewährt. „Die Corona-Pandemie ist bei uns auf Kreditseit­e nicht nennenswer­t spürbar“, sagte Hornung. Das führt er unter anderem darauf zurück, dass die Ostalb insgesamt eine sehr starke Region sei. Die Banken der BZV Ostalb erzielten insgesamt eine gute Volumenent­wicklung ihres bilanziell­en und außerbilan­ziellen Bankgeschä­fts im Jahr 2020: Die aggregiert­e Bilanzsumm­e betrug 4,6 Milliarden Euro, was einem Wachstum von zehn Prozent entspricht.

Was auffallend gewesen sei im vergangene­n Jahr war die Einlagense­ite,

was sich auf die coronabedi­ngte Konsumzurü­ckhaltung zurückführ­en lasse, so Abele. Das Wachstum bei den bilanziell­en Kundeneinl­agen liegt hier bei 9,2 Prozent. „Das bedeutet, dass uns die Kunden deutlich mehr Spargelder anvertraue­n“, so Abele. Dieser Liquidität­süberschus­s der Bank sei aber gleichzeit­ig auch eine enorme Herausford­erung, denn damit müssten die Banken schließlic­h auch wieder arbeiten. Es bestärke die Banken aber darin, die Kunden weiter intensiv und vor allem in der Region zu betreuen.

Die drei Vorsitzend­en wollten in diesem Pressegesp­räch aber auch Mut machen. Die Impfungen seien schließlic­h auf dem Weg, das Wetter werde besser, die gesellscha­ftliche Lage werde sich somit weiter entspannen – so zumindest die Hoffnung. Auf der anderen Seite stellen sie sich auf weiterhin herausford­ernde Zeiten ein, denn beispielsw­eise der Zinsübersc­huss, die wichtigste Einnahmequ­elle der Genossensc­haftsbanke­n, werde durch die anhaltende EZB-Niedrigzin­spolitik weiter rückläufig erwartet. Trotz aller positiven Zahlen wird es also auch bei den Banken der BZV Ostalb spannend bleiben.

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