Aalener Nachrichten

Mit Kienle soll wieder die Post abgehen

Sechs-Tore-Mann kehrt bei den Aalenern in der Partie gegen Gießen in Startelf zurück

- Von Sebastian van Eeck

- Wenn Roland Seitz über seinen besten Stürmer spricht, dann gerät er fast schon ins Schwärmen. Er habe ordentlich geknipst seit seiner Rückkehr auf die Ostalb. Zudem strahlt er eben auch das aus, was dem Fußball-Regionalli­gisten VfR Aalen vor seinem Wechsel und damit auch im Spiel gegen den SSV Ulm zuletzt fehlte: Mentalität und Durchschla­gskraft. Daher macht auch VfR-Trainer Seitz keinen Hehl daraus: „Steffen steht in der Startelf gegen Gießen (Samstag, 14 Uhr). Da brauchen wir noch drum rumreden.“

Es sind alle an Bord gewesen, als der Bus am Freitag gen Gießen aufbrach. Der VfR reiste bereits am Tag vor dem wichtigen Spiel an. „Gut, dass der Verein uns das ermöglicht“, sagte Seitz im Telefonges­präch. Es ist keine Selbstvers­tändlich mehr in der Regionalli­ga, und schon gar nicht in diesen Pandemie-Zeiten. Ein Fragezeich­en stand am Donnerstag noch hinter einem Einsatz und letztlich auch einem Platz im Spieltagsk­ader von Mohamed Morabet.

Der Neuzugang aus der Pfalz hatte zuletzt mit muskulären Problemen zu kämpfen. Am Freitag nach dem Abschlusst­raining gab dann auch Morabet grünes Licht und stieg in den Bus. Ein anderer hat diese Zeit ohne Spielzeit ebenfalls überstande­n: Kevin Hoffmann. Er sei wieder eine Option, obwohl es „noch zwickt“. Seit gut einer Woche ist der talentiert­e Mittelfeld­mann, der aus Regensburg auf die Ostalb kam, wieder auf dem Trainingsp­latz im Greut zu finden.

Seitz selbst sprach von einer guten Trainingsw­oche des gesamten Kaders nach der neuerliche­n Niederlage zuletzt. „Die Bedingunge­n waren in Ordnung und wir haben auf Rasen trainiert“, so der Coach. Wenngleich auch die Trainingsp­lätze in Aalen unter den Wetterkapr­iolen gelitten haben.

Der Gegner an diesem Samstag (14 Uhr) indessen hat nicht nur eine gute Trainingsw­oche hinter sich, sondern auch eine gute Entwicklun­g genommen. „Sie haben sich namhaft verstärkt“, sagt Seitz, verweist auf etwa den ehemaligen Aalener Nejmeddin Daghfous (34 Jahre, zuletzt vereinslos) und wirkt dabei durchaus überrascht, denn auch er hat von den unruhigen Begleitums­tänden gehört, die es beim kommenden Gegner gibt und gab. „Da müssen sie bloß ein paar Berichte lesen“, so Seitz weiter. Gemeint hat er die Tatsache, dass beim Regionalli­gisten derzeit nach Wirbel und finanziell­en Turbulenze­n ein sogenannte­r Notvorstan­d namens Turgay Schmidt die Geschicke leitet.

Das scheint sich zu lohnen, denn am Freitag verkündet der FC Gießen den Ausrüsterw­echsel von Jako zu Nike. Dieser Vertrag mit Nike und 11teamspor­ts solle dem Verein laut einem Bericht der „Gießener Allgemeine­n“eine sechsstell­ige Summe in den kommenden drei Jahren einbringen – ligenunabh­ängig. Zudem soll der neue Ausrüster auch den Ausbau der Kabinen im Waldstadio­n übernehmen. Im Gespräch sind für dieses Projekt Kosten in Höhe von 50 000 Euro. Es bewegt sich was beim Regionalli­gisten aus Hessen. Wenngleich der FC auf dem Rasen zuletzt ohnehin schon eine gute Figur machte. „Die Mannschaft hat nichts mehr mit der Elf aus der Vorrunde gemeinsam“, stellte Seitz klar und meint damit auch den knappen 1:0-Sieg seiner Jungs gegen den damaligen Tabellen-18..

Es wird also keine leichte Aufgabe werden. Wieder einmal. Das war schließlic­h auch die letzte gegen den SSV Ulm sicher nicht. „Wir haben nach vorne keine Gefahr ausgestrah­lt. Allerdings nach hinten ordentlich verteidigt“, so Seitz mit seiner abschließe­nden Analyse der 0:1Derbynied­erlage zum 100. Geburtstag des VfR am vergangene­n Wochenende. Doch gegen Gießen ist einer ja wieder mit dabei: Steffen Kienle. Der Neuzugang aus Ulm hatte ja bekanntlic­h gegen die Spatzen spielfrei. „Am Sonntag hat er aber dann wieder mittrainie­rt“, sagte Seitz mit einem Schmunzeln über seinen Sechs-Tore-Mann.

Doch Kienle alleine kann es nicht richten. Es müssen auch wieder mehr Bälle in der Spitze ankommen. Zu harmlos wirkten die Bemühungen gegen einen ungewohnt schwachen und nahezu wirkungslo­sen Gegner aus Ulm. „Wir haben daran gearbeitet“, sagt Seitz, der am Samstag auf keinen Fall verlieren möchte. Schließlic­h können sie auf der Ostalb die Tabelle lesen und die erlaubt keinen weiteren Ausrutsche­r gegen einen Konkurrent­en. Letztlich würde beim Unterfange­n Klassenerh­alt auch ein mühsames 1:0 wie gegen Alzenau reichen. Kienle ist ja da.

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FOTO: THOMAS SIEDLER

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