Aalener Nachrichten

Heimwerker brauchen kein Kabel mehr

Immer mehr Elektroger­äte haben Akkus statt Kabel – neuerdings gehören auch Schlagbohr­er dazu

- Von Simone Andrea Mayer

(dpa) - Hände hoch, wer noch keinen Akku-Bohrschrau­ber zu Hause hat! Die kleinen handlichen Geräte ohne Kabel haben längst die meisten Haushalte erobert – und stehen den Geräten mit Kabel oft schon in nichts mehr nach. Nun aber kommt die Steigerung: Es gibt vermehrt Akku-Bohrschrau­ber mit Schlag im Handel.

Diese Geräte sind nun durch zwei Praxistest­s gegangen: Die Zeitschrif­t „Selbst ist der Mann“und die Stiftung Warentest mit ihrer Zeitschrif­t „test“haben jeweils einige Geräte gegeneinan­der antreten lassen, in einem Fall auch gegen kabelgebun­dene Geräte.

Das Ergebnis überrascht selbst Testprofi Peter Baruschke von „Selbst ist der Mann“: „Ich war erst skeptisch, denn Geräte werden durch mehr Funktionen meist nur größer und schwerer. Aber die Leistung der Akku-Schlagbohr­schrauber ist gut, und sie bleiben handlich.“

Baruschkes Team hat gemeinsam mit dem TÜV Rheinland elf Geräte, darunter drei Profiprodu­kte, bewertet – und am Ende achtmal die Gesamtnote „gut“und zweimal „befriedige­nd“verteilt.

Im Fokus lag das Bohren in Beton, wofür Schlag unerlässli­ch ist. Die Testsieger dieser Kategorie – Modell SB 18 LTX BL QI von Metabo, Modell BSB 18 BL von AEG und Modell WX 354 von Worx – ersetzen hier die kabelgebun­denen Bohrhammer für gelegentli­ches Löcherbohr­en, lautet das Urteil der Tester.

Die anderen Geräte haben in dieser Prüfkatego­rie zwar nur ein befriedige­ndes Ergebnis abgeliefer­t, aber Baruschke erklärt: Auch sie reichten gut für das aus, was viele zu Hause erledigen müssen. Denn selbst die Verlierer im Test können schlagen. „Allerdings geht das Bohrfutter nach gewisser Zeit beim Bohren auf, sie halten also den Bohrer dann nicht mehr fest. Das ist nervig, man muss ihn immer wieder erneut festziehen.“Aber: Wie viele Löcher bohrt man pro Jahr?

Etwas strenger bewertet die Stiftung Warentest die ähnlichen Ergebnisse: Hier traten sechs Schlagbohr­maschinen mit Kabel gegen 14 AkkuSchlag­bohrschrau­ber an. Im Prüfpunkt Schlagbohr­en erreichten acht der 20 Modelle eine gute Note, wobei nur zwei davon Akku-Geräte waren: das Modell DV18DBL2 WPZ von Hikoki und Profession­al GSB 18V-110 C von Bosch. Alle anderen bohrten „merklich schwächlic­her“.

Daher rät Produkttes­ter Michael Koswig von der Stiftung Warentest: Wer häufiger in Beton und harte Wände bohren muss, für den sind die Kabelgerät­e eine bessere Lösung.

Baruschke schließt sich dem zwar an: „Wer relativ häufig bohren muss, weil er etwa sein Haus ausbaut und er eines aus Beton hat, der sollte sich einen Bohrhammer kaufen. Er hat einfach mehr Kraft, mehr Durchschla­g.“Aber wer nur gelegentli­ch etwas schraubt und bohrt, der sei „super mit einem Allround-Gerät bedient“.

Leistungsu­nterschied­e bei den Akku-Geräten offenbaren sich dann nur in den Details. Die Tester von TÜV Rheinland und „Selbst ist der Mann“haben diese zum Beispiel beim Bohren von Metall gefunden: Hier waren die Profigerät­e mit höherer Drehzahl und mehr Leistung natürlich besser. Aber Abstriche könnten Heimwerker auch in dieser Nische gut verkraften, findet Baruschke: „Dann bohrt man mal ein Minütchen länger – das kann man doch locker hinnehmen.“

Warenteste­r Koswik rät zu Maschinen mit zwei Gängen. Er hat dieses Mal auch nur solche getestet und berichtet: „Das ist wie beim Autofahren, den ersten Gang nutzt man, um langsam und gefühlvoll zu schrauben, den zweiten für das schnelle Bohren.“

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FOTO: MICHAEL MÜLLER-MÜNKER/DPA
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FOTO: TOBIAS HASE/DPA
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