Aalener Nachrichten

„Herausrage­nder“Grill, Grüne stark, CDU schwächelt

Landrat Joachim Bläse enttäuscht von schwacher Wahlbeteil­igung – SPD zieht an AfD vorbei

- Von Timo Lämmerhirt

- Enttäuschu­ng bei Landrat Joachim Bläse ob der geringen Wahlbeteil­igung (63,87 Prozent), Enttäuschu­ng auch bei der CDU, die mächtige Einbußen hinnehmen musste bei dieser Landtagswa­hl. Winfried Mack hat den Wahlkreis 26 zwar gewonnen (29,80 Prozentpun­kte) und die Grünen (25,00) erneut auf den zweiten Platz verwiesen, die Stimmung in der Union aber war bereits vor den ersten Prognosen alles andere als gut. Bereits bei der virtuellen Wahlparty der CDU Ostalb wurde vor der Ampel-Koalition gewarnt, das insgesamt schlechte Wahlergebn­is längst befürchtet.

Im Land waren die Grünen in den letzten Umfragen schon gänzlich enteilt, in den jüngsten gar um zehn Prozentpun­kte – das Debakel für die Union kam also keinesfall­s überrasche­nd. Im Wahlkreis 26 hat sich dennoch wieder Winfried Mack durchgeset­zt, wenngleich der Vorsprung auf die Grünen im Kreis schon merklich geschmolze­n ist. Sein Direktmand­at aber wird er behalten. „Es war abzusehen, es ist eine Enttäuschu­ng“, brach es CDU-Kreisvorsi­tzender Roderich Kiesewette­r pragmatisc­h herunter. Sowohl Mack als auch Kiesewette­r betonten gleich mehrfach, dass sie an der großen Koalition festhalten möchten – die Karten halten aber nun noch viel fester die Grünen im Land in den Händen.

Während es an der Spitze recht bald klar war, entwickelt­e sich das Rennen um den dritten Rang im Kreis zu einem wahren Krimi. Lange sah es danach aus, als könnte die AfD ihren dritten Rang aus 2016 verteidige­n, am Ende aber wurde sie noch von der SPD um Carola Merk-Rudolph (9,99) überholt. Doch nicht nur das: Franz Josef Grill und die Freien Wähler haben den etatmäßige­n Parteien einige Stimmen gekostet. „Die Freien Wähler

konnten in den Bereichen, in denen sie angetreten sind, auf sich aufmerksam machen, haben die Wahl dadurch mitgeprägt“, bemerkte auch Landrat Joachim Bläse am Abend im virtuellen Pressegesp­räch.

Mit 9,73 Prozentpun­kten schafften es die Freien Wähler auf den vierten Rang, noch vor der AfD (9,50) und der FDP (9,12). Doch Vergleiche zu 2016 seien ohnehin schwierig, die einzelnen Wahlbezirk­e seien kaum noch zu vergleiche­n, so Bläse, doch das Abschneide­n Grills hat ihn nicht losgelasse­n: „Das ist echt spannend, damit sind die Freien Wähler sogar noch vor der FDP gelandet. Im Wahlkreis 26 hat Herr Dr. Grill ein herausrage­ndes Ergebnis erzielt“, so Bläse beeindruck­t.

Dass die Wahlbeteil­igung um 6,73 Prozent zurückgega­ngen ist, das war Bläse durchaus ein Dorn im Auge. „Das ist bedauerlic­h, denn eine Wahl lebt davon, dass man wählen geht. Speziell in der jetzigen Zeit sind wir sicherlich alle gefordert, dass die Demokratie gestärkter aus Wahlen hervorgeht.“

Beschwerde­n habe es rund um die Wahl keine gegeben aus den Wahllokale­n, was die Hygienemaß­nahmen oder „sonstige coronakonf­orme Regelungen

betrifft“, erklärte Bläse nach dieser Wahl, die noch niemand zuvor erlebt hat. In einem Wahllokal in Aalen habe man Probleme beim Eintreten gehabt, da es im Vorfeld mit Sekundenkl­eber bearbeitet wurde, berichtete Bläse weiter von den Geschehnis­sen rund um die Wahl.

Wenn man aber mal von diesem Kleine-Jungen-Streich absieht, verlief die gesamte Wahl recht ruhig und ohne größere Probleme, wie Kommunalam­tsleiter Josef Strobel resümierte. Insbesonde­re habe die Zusammenar­beit mit den Städten und Gemeinden sehr gut funktionie­rt.

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FOTO: SZ Der Wahlkreis 26 Aalen hat zwar die CDU bestätigt, allerdings mit deutlichen Verlusten abgestraft. So verlief die Wahl am 14. März 2021.

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